Therapielexikon der Kleintierpraxis
Therapie von Pleuraergüssen verfolgt drei Ziele:
• Drainage des Pleuralraums:
• Durch Punktionen oder besser durch Legen einer Drainage (Drain aus der Pädiatrie oder Infusionsschlauch, in den auf einer Länge von 10 cm mehrere Löcher geschnitten sind), die eine Spülung der Pleura ermöglicht. Die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen, die getroffen werden müssen, dienen dazu, weder die direkt hinter jeder Rippe liegenden interkostalen Blutgefäße oder Nerven noch die Pleura zu verletzen. Zu diesem Zweck ist es wünschenswert, zuerst die Haut zu punktieren, um dann den Stempel der Spritze leicht zu ziehen, sodass eine kleine Einbuchtung entsteht. Auf diese Weise erscheint Ergussflüssigkeit, sobald die Pleura punktiert wird.
• Durch die Applikation von Diuretika, sofern die auslösende Erkrankung dies erfordert (echtes Transsudat bei nephrotischem Syndrom, modifiziertes Transsudat bei kardialen Insuffizienzen und Zirrhosen).
• Begrenzung möglicher pleuraler Verklebungen durch Injektion proteolytischer Enzyme
in situ
sowie evtl. von Kortikoiden bei schweren Entzün- dungen.
• Ätiologische Therapie:
Pleuratranssudat
,
Pleuratranssudat (modifiziertes
),
Pleuritis
,
Hämothorax
,
Chylothorax
.
Therapiegrundsätze
In Abhängigkeit von der Ätiologie (s. die unter dem jeweiligen Stichwort erläuterten Begriffe).
Pleuratranssudat
Definition
Ansammlung eines Ultrafiltrats kapillären Ursprungs im Pleuralraum. Mehrere Mechanismen können die Entstehung eines Pleuratranssudats erklären:
• Hypalbuminämie mit Minderung des onkotischen Drucks. Dieser Zustand wird beim nephrotischen Syndrom, bei Zirrhosen, schweren Malabsorptionen und Hungerzuständen beobachtet Im Allgemeinen ist die Flüssigkeit kristallklar und wird als „Hydrothorax“ oder reines Transsudat bezeichnet.
• Stauung mit Erhöhung des venösen Drucks. Diese Möglichkeit kommt bei Herzinsuffizienz im terminalen Stadium vor oder bei einem Tumor, der den zirkulären Rückfluss komprimiert. Die Flüssigkeit kann ein echter Hydrothorax sein (Herzinsuffizienz). Meist aber entwickelt sie sich über mehrere Zwischenstadien zu einem modifizierten Transsudat, dessen eindeutige Diagnostik problematisch sein kann.
Symptome
•Bilateraler Erguss einer sehr klaren Flüssigkeit, transparent, protein- und zellarm.
•Beim eigentlichen Hydrothorax ähnelt das Aussehen der Flüssigkeit dem von Wasser und enthält nur sehr wenige Bestandteile.
•Symptome in Abhängigkeit von der auslösenden Erkrankung.
Therapie
Pleuraergüsse
, außerdem sei auf die entsprechenden Therapien der jeweils ursächlichen Erkrankung verwiesen.
Pleuratranssudat (modifiziertes)
Definition
Ansammlung eines Transsudat-ähnlichen Ultrafiltrats, das sich sekundär v. a. durch die von diesem hervorgerufene Pleurareizung verändert.
Die Auslöser unterscheiden sich folglich nicht von denen eines echten Transsudats und sind i. d. R mit einer venösen Stauung verbunden. Nur die Dauer der Entstehung ist deutlich länger.
Symptome
•Variables makroskopisches Aussehen, gewöhnlich ziemlich klar. Bei Rechtsherzinsuffizienz wird die Flüssigkeit aufgrund zahlreich enthaltener Erythrozyten tendenziell rötlich.
•Mittleres spezifisches Gewicht zwischen 1018 und 1030.
•Erhöhter Proteingehalt (ca. 30 g/l).
•Vorhandensein verschiedener Zellen, v. a. Mesothelzellen und Monozyten. Wenige neutrophile Granulozyten.
Therapie
Siehe Therapie der ursächlichen Erkrankung.
Pleuritis
Definition
Entzündung der Pleura mit exsudativem, serofibrinösem (klare Flüssigkeit, zitronengelb und fibrinhaltig) oder purulentem Erguss.
Die Entzündung ist oft infektiösen Ursprungs, sei es durch Ausweitung einer thorakalen Infektion oder auf hämatogenem Weg. Sie kann auch sekundär zu einem Tumor des Mediastinums (Lymphosarkom) oder rein entzündlich sein (bei FIP oder tuberkulöser Pleuritis, wenn die Ergussflüssigkeit steril bleibt).
Symptome
•Die Flüssigkeit ist von unterschiedlicher Farbe, mehr oder weniger trüb, von erhöhter Viskosität und Dichte, protein- und zellreich.
• Die Zytologie erweist sich als essentiell:
•Viele Neutrophile, bei septischen Prozessen meist degeneriert.
•Makrophagen und Monozyten bei chronischen Erkrankungen.
Therapie
• Eine bakteriologische Untersuchung der punktierten Flüssigkeit mit Antibiogramm muss systematisch vor jeder Therapie erfolgen.
• Bis das Ergebnis vorliegt, wird ein Breitspektrumantibiotikum ohne Wirkung gegen
Weitere Kostenlose Bücher