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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Flüssigkeitsverlust kompensiert, metabolisierbare Energie zugeführt, der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen, venöse Vasoplegie und der Austritt von plasmatischen Blutbestandteilen gehemmt werden.
    Infusionen
    Langsame i. v. Infusionen oder höchstens s. c. Injektionen von isotonischer Natriumbikarbonatlösung und isotonischer Glukoselösung reichen in der Mehrzahl der Fälle als Prophylaxe der drei wichtigsten Schockprobleme aus. Bei Hämorrhagie muss notfallmäßig eine chirurgische Hämostase durchgeführt werden, um die Blutung zu stillen. Danach muss der Volumenmangel durch Bluttransfusion kompensiert oder notfalls durch Infusion von artifiziellem Plasma ausgeglichen werden.
    Kortikoidtherapie
    Eine Kortikoidtherapie ist indiziert, um eine venöse Vasoplegie und den Austritt plasmatischer Blutbestandteile zu verhindern. Betamethason und Dexamethason sind erfahrungsgemäß die wirksamsten Kortikoide für diese Prophylaxe.
    Therapie eines eingetretenen Schocks
    Die Therapie eines eingetretenen Schocks verlangt viel gesunden klinischen Menschenverstand. Die sehr kostspielige Behandlung sollte erst nach Zustimmung des Tierbesitzers und ausschließlich an Tieren erfolgen, die eine realistische Überlebenschance haben. Die Irreversibilität des Schocks kann durch Messung des Hämatokrits vermutet werden. Außer bei hämorrhagischem Schock steigt bei Schockzuständen der Hämatokrit an und spiegelt die Verminderung des Plasmaanteils wider. Ein Erythrozytenanteil von > 75% ist ein Zeichen für einen irreversiblen Schockzustand und sollte aus Tierschutzgründen zu einer Euthanasie führen.
    Das oberste Ziel bei der Schockbehandlung besteht darin, das systolische Ejektionsvolumen zu erhöhen. Hierzu muss als Erstes die Hypovolämie behandelt werden. Anschließend wird die unzureichende Kontraktilität des Herzens therapiert. Letztlich führen die weiteren Behandlungen zum Wiedereintritt der Homöostase und verhindern Organschädigungen während des Schockzustands.
    Wiederherstellung der Volämie
    Die Wiederherstellung des zirkulierenden Blutvolumens ist die notwendige Voraussetzung für eine Schockbehandlung.

    • Bei hypovolämischem Schock muss eine ausreichende Flüssigkeitsmenge zugeführt werden.
Dehydratation
.
    • Bei hämorrhagischem Schock muss eine Vollbluttransfusion erfolgen, wenn der Hämatokrit niedrig ist. In allen anderen Fällen erreicht man die Wiederherstellung der Volämie durch Infusion von kolloidalen Lösungen. Gelatine-Infusionslösungen haben keine schädlichen Nebenwirkungen. Die Dosierung beträgt 5 – 20 ml/kg i. v. (50% als schnelle, 50% als langsame Infusion).
    •Hydroxyethylstärke (z. B. HAES 6% [H. M.]). Dosierung als Richtwert: 20 ml/kg i. v.
    • Kristalloide Lösungen gleichen die Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts bei Magen-Darm-Erkrankungen aus, die von Durchfall oder Erbrechen begleitet sind. Sie erlauben den Ausgleich einer interstitiellen Dehydrierung. Die Infusion einer Kombination aus Bikarbonat- und Glukoselösung dient zur Bekämpfung der Azidose und ermöglicht die Rehydrierung. In schweren Fällen ist es sinnvoll, die von den Zellen schlecht verwertete Glukose durch ein metabolisierbares Monosaccharid ohne initiale Phosphorylierung (Levulose oder Sorbitol) zu ersetzen. Natriumchloridlösungen sind bei Schocks indiziert, die zu Erbrechen führen, um das durch die vermehrte Ausscheidung von Chloridionen entstandene Ungleichgewicht des Säure-Basen-Haushalts auszugleichen. Ringer-Laktat: 90 ml/kg i. v. beim Hund und 40 ml/kg i. v. bei der Katze.
    • Die Zufuhr von Kalium ist selten indiziert: Schockzustände werden gewöhnlich von Hyperkaliämie begleitet, denn die Zellen sind aufgrund ihrer geschwächten Energiereserven nicht in der Lage, mittels Natrium-Kalium-Pumpe Natrium nach außen im Austausch gegen Kalium abzugeben. Die Infusion von Kaliumsalz darf nur nach Messung des Kaliumspiegels erfolgen, da es eine Verstärkung der Herzdepression auslösen kann.
    • Die Flüssigkeitsmenge, die zur Wiederherstellung der Volämie injiziert werden muss, liegt sehr häufig über dem theoretischen Blutfluss. Klinisch betrachtet, ist das Verschwinden der Schocksymptome das beste Mittel zur Kontrolle eines wirksamen Infusionsvolumens. Die Messung des zentralen Venendrucks (ZVD) ist ein in der Praxis selten angewendetes Mittel zur Kontrolle der Effektivität der Infusion. Ein ZVD > 10 – 20 cm Wasser zeigt i. d. R. eine Überinfusion an oder das Unvermögen des

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