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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Coppens)
    Mittel zur Schmerzbekämpfung
    Medikamente
    Analgetika
,
Antiphlogistika (nichtsteroidale, NSAID
).
    Für die Wahl des richtigen Analgetikums bewertet man das Schmerzsyndrom entweder subjektiv oder, objektiver, nach dem vorgeschlagenen Bewertungsschema ( Tab. 1.113 ):
    • Leichter Schmerz: keine morphinhaltigen Analgetika: Paracetamol, Aspirin, NSAID.
    • Mäßiger Schmerz: leichte Morphinagonisten (Dextropropoxyphen, Codein) in Kombination mit nicht morphinhaltigen Analgetika.
    • Starker Schmerz: reine Morphinagonisten und partielle Morphinagonisten/-antagonisten der für die Atemdepression und die sedative Wirkung verantwortlichen Rezeptoren:
    •Die analgetische Wirkung der reinen Agonisten ist häufig stärker als die des Morphins, ihre Nebenwirkungen sind jedoch gleichermaßen beträchtlich (Pethidin, Phenoperidin, Fentanyl).
    •Die partiellen Agonisten/Antagonisten haben die Eigenschaft, an die Morphinrezeptoren zu binden, die sie dann gar nicht (reine Antagonisten) oder nur teilweise (partielle Antagonisten: Naloxon, Buprenorphin, Pentazocin) aktivieren.
    Die Aufnahme der Lokalanästhetika in das therapeutische Repertoire und darüber hinaus ihr optimierter Einsatz – lokal (Interkostalblock, Interpleuralanalgesie) und lokoregional (Epiduralanalgesie, Epiduralkatheter) – erweiterndie Palette an verfügbaren Mitteln besonders in Spezialeinrichtungen erheblich.
    Konzept einer präventiven Analgesie

    •Das Konzept einer präventiven (oder frühzeitigen) Analgesie entstand aus der Überlegung, dass sich pathologischer Schmerz zunehmend verstärkt bzw. anfallsartig auftritt und dass folglich jedes frühzeitige Management dem Schutz des Patienten dient.
    •In der Folge müssen Risiko und algogenes Ausmaß jedes chirurgischen Eingriffs abgeschätzt werden, um die entsprechenden Analgetika zu den Therapieprotokollen, der Anästhesie und der Intensivmedizin hinzuzunehmen.
    Konzept einer balancierten Analgesie

    •Dieses Konzept entspringt der Überlegung, dass die analgetische Reaktion der vorhersehbaren und/oder diagnostizierten Schmerzintensität angepasst sein muss und dass bei mittelgradigem oder starkem Schmerz die Analgesie auf der Kombination mehrerer Präparate beruht. Es wird darauf abgezielt, dass sich die einzelnen Präparate gegenseitig potenzieren und dass v. a. die Einzeldosen und bestimmte Nebenwirkungen minimiert werden können (morphinsparend).
    •So kann man je nach Typ, absehbarer Therapiedauer und Zustand des Patienten mit der Anwendung und Kombination „spielen“:
    •Alpha2-Agonisten (Typ Ketamin), unter Berücksichtigung der Herzfunktion und bei Verringerung der Belastung durch Präanästhetika (Acepromazin) und Anästhetika (halogenisiertes Natriumthiopental).
    •Injizierbares Morphin: von niedrigen Dosen (ca. 0,1 mg/kg) bis zu wesentlich stärkeren Dosen (0,5 mg/kg), die postoperativ evtl. wiederholt werden, ggf. durch Anwendung in „Retard-Form“.
    •Lokalanästhesie und lokoregionale Anästhesie.
    •NSAID nach dem Eingriff unter Berücksichtigung der Risiken für Gastrointestinaltrakt und Nieren.
    Management von chronischen Schmerzen

    •Das Management von chronischen Schmerzen ist häufig viel schwieriger als das von akuten, v. a. chirurgisch bedingten Schmerzen.
    •Unter den zahlreichen Fällen treten zwei exemplarisch hervor: „Schmerzen und Krebs“ und „Schmerzen und Arthrose“. Sie sind Bestandteil der heutigen drängenden Problematik einer „aufgeklärten Zustimmung“. In vielen Fällen muss der Tierarzt den Tierbesitzer dabei unterstützen, die Entscheidung einer Euthanasie zunächst anzudenken, dann zu akzeptieren und schließlich zu treffen.
    •Krebsbedingte Schmerzen nicht zu berücksichtigen ist skandalös. Mit welcher Berechtigung wird ein Tier am Leben erhalten, wenn diewesentliche Frage der Lebensqualität dieses Tieres nicht im Vordergrund der Entscheidungsfindung steht? In vielen Fällen wird die Anwendung von Morphinen notwendig, oral und in Retard-Form (div. H. M.).
    •Bei diagnostizierter Arthrose, die beim Hund häufig stark ausgeprägt ist und zu großen Beeinträchtigungen führt, ist die Schmerzkontrolle i. d. R. der sinnvolle und realistische Therapieschwerpunkt, besonders seit es gut magenverträgliche Präparate gibt und/oder gleichzeitig Antazida eingesetzt werden können.
    Schock
    Klassifizierung und Pathophysiologie
    Schock ist „eine unzureichende Blutzirkulation, die ein plötzliches Aussetzen des arteriellen Blutflusses

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