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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Herzens, jede weitere Zunahme der Gesamtblutmenge zu verkraften.
    •In der Praxis berechnet man die Infusionsmenge durch Addition des Flüssigkeitsvolumens, das dem Prozentsatz der Dehydrierung entspricht, des Tagesbedarfs (40 – 60 ml/kg und Tag) sowie der geschätzten Verluste (Harn, Kot, Erbrechen).
    •Bei mittlerem Schock (kapilläre Rückfüllungszeit unter 2 Sekunden) verwendetman Ringer-Laktat oder isotonische Kochsalzlösung, 90 ml/kg i. v. in der 1. h, danach 10 ml/kg/h. Bei schwerem Schock fügt man
Gelafundin 4%
® (H. M.), 5 – 20 ml/kg i. v. oder HAES 6% (20 ml/kg i. v.) als schnelle Infusion zu.
    Erhöhung der Herzkontraktilität

    •Die Anwendung von Herztonika zur Erhöhung der systolischen Auswurfleistung ist bei eingetretenem Schock schwierig.
    •Wird durch die Infusionen keine ausreichende Gewebeperfusion erreicht, sind Sympathomimetika indiziert.
    •Dobutamin (div. H. M.) (Betaagonist): 5 – 15 μg/kg/min i. v.
    •Dopamin (div. H. M.): 1 – 3 μg/kg/min i. v.
    •Orciprenalin
(Alupent
® [H. M.]) bis zu 4 μg/kg langsam i. v, zur Aufrechterhaltung der Wirkung 7 – 14 μg/kg i. m. oder s. c. alle 4 h. Einer Applikation von Einzeldosen ist die Infusion mit 0,1 – 0,3 μg/kg/min unter Pulskontrolle vorzuziehen.
    • Schutz des Magen-Darm-Trakts: Eine häufige Begleiterscheinung von Schockzuständen sind Magengeschwüre. Hier ist die Anwendung von Cimetidin (div. H. M.), Ranitidin (div. H. M.), Famotidin (div. H. M.), Omeprazol (div. H. M.) der auch Misoprotol
(Cytotec
® [H. M.]) angeraten.
    Ergänzende Therapien
    Zusätzlich zu den beiden Grundbehandlungen eines Schocks kann man eine Kortikoidtherapie durchführen und Diuretika verabreichen.
    Bei der Schockbehandlung sind Antibiotika unverzichtbar. Die mit einem Schock einhergehenden Bakteriämien sind sehr variabel, daher auch der Einsatz von Breitspektrumantibiotika: Aminoglykoside, Fluorochinolone, Metronidazol (Anaerobier), Clindamycin, hochinteressant in Kombination mit Imipenem-Cilastatin: 50 mg/kg/d als Infusion).

    • Die Kortikoidtherapie ist sehr umstritten. Die bei septischem und anaphylaktischem Schock sehr wirksamen Kortikoide sind hochdosiert wenig wirksam zur Verbesserung der Gewebediffusion in anderen Fällen. Die zur Prophylaxe interessanten Kortikoide scheinen daher bei der kurativen Therapie mit Ausnahme der erwähnten Sonderfälle unwirksam zu sein.
    • Die Niereninsuffizienz kann mit Furosemid
(Dimazon
®) behandelt werden. Unter anderem verringert Furosemid den Kammerfüllungsdruck und fördert die Herzfunktion. Vorbehaltlich einer vorherigen Wiederherstellung der Volämie ist Furosemid bei allen Schockzuständen indiziert, um die Steuerung der Homöostase durch die Nieren zu fördern.
    • Prophylaxe von Koagulopathien: Die disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC) ist eine klassische Komplikation bei septischem Schock. Hierbei kann man zwei Phasen beobachten: eine frühzeitige Phase der Hyperkoagulation mit Bildung von Mikrothromben und eine späte hämorrhagische Phase aufgrund des Verbrauchs von Thrombozyten undGerinnungsfaktoren. In der ersten Phase ist Heparin (div. H. M.) indiziert (100 IE/kg s. c. alle 6 h), in der zweiten Phase die Gabe von Frischplasma.
    • Nach Abklingen der Schocksymptome und wiedereingetretener Homöostase bleibt das aus dem Schock gerettete Tier schwerkrank und muss vor Infektionsrisiken durch Antibiotikatherapie mit den üblichen Mitteln geschützt werden, v. a. durch Gabe von Penicillin zur Hemmung der Proliferation anaerober Bakterien aus der Gruppe der Clostridien.
    • Eine erneute Nahrungsaufnahme muss allmählich erfolgen. Bei Magenblutungen, symptomatisch für schwere Läsionen des Darms, muss gleichzeitig parenteral ernährt sowie Futter zusammen mit säurebindenden Präparaten verabreicht werden.
    Schottenkrampf („scotty cramp“)
    Definition
    Erbliche neurologische Erkrankung des Scottish Terrier, gekennzeichnet durch Episoden von Muskelhypertonie, die Bewegungsstörungen und Haltungsanomalien zur Folge hat.
    Symptome

    • In Ruheperioden keine Symptome, normale Bewegungen bei mäßiger Anstrengung.
    • Dagegen bei Aufregung und längerer Anstrengung Auftreten seltsamer Haltungen oder Bewegungen in verschiedener Ausprägung innerhalb weniger Minuten:
    •Abduktion aller vier Gliedmaßen, „Watschelgang“, gekrümmter Rücken etc.
    •Kontraktur des Gesichts, Atmungsstörungen etc.
    •Dagegen keinerlei Schmerzen und kein Bewusstseinsverlust.
    • Allmähliche

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