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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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vier der nachfolgend aufgeführten klinischen Symptome gemeinsam auf, ist Staupe eine sehr wahrscheinliche Diagnose:
    •Persistierende Hyperthermie.
    •Augen-Nasen-Ausfluss.
    •Verdauungsstörungen.
    •Atembeschwerden.
    •Neurologische Symptome.
    •Hautveränderungen.
    • Verlauf: 3 – 5 Wochen.
    •Heilung.
    •Heilung mit Folgeschäden (Myoklonien, Epilepsie, Retinochoroiditis, interstitielle Pneumonie, Zahnschmelzdefekte).
    •Tod.
    • Atypische Formen:
    •Enzephalitis beim alten Hund: die neurologischen Symptome (Ataxie, dann Paralyse) dominieren das klinische Bild, während die initiale Schädigung der epithelialen Gewebe unauffälliger als beim Welpen ist. Diese Form beobachtet man hauptsächlich bei älteren Tieren (old dog disease), die unvollständig geimpft wurden (keine Boosterung).
    •Die Hartballenkrankheit (hard pad disease) als kutanonervöse Form ist sehr selten geworden. Sie ist gekennzeichnet durch eine Hyperkeratose der Pfotenballen und des Nasenspiegels, die verdickt, rissig und ulzeriert sind.
    Diagnostik
    Die klinische Diagnostik (s. o.) kann mittlerweile leicht durch die PCR (Polymerase-Kettenreaktion,
engl.
Polymerase Chain Reaction) bestätigt werden, die dabei ist, die anderen labordiagnostischen Techniken zu verdrängen.

    •Die RT-PCR (reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion) wird routinemäßig in Speziallabors durchgeführt.
    Das aus RNA bestehende Virusgenom wird zunächst in DNA umgeschrieben bzw. „rücktranskribiert“ (RT), danach durch PCR vervielfältigt. Diese Technik bietet den doppelten Vorteil einer vollständigen Spezifität und extremen Sensitivität. Daher kann diese Methode unabhängig von den klinischen Symptomen direkt und zuverlässig vor Auftreten der Symptome das Virus nachweisen und einen Verlauf über mehrere Wochen abdecken. Außerdem kann sie bei geimpften Tieren angewendet werden, da mithilfe eines spezifischen Tests Vakzinationstiter und infektiöse Titer unterschieden werden können.
    Das beste Probenmaterial ist eine EDTA-Vollblutprobe, es können aber auch alle anderen möglicherweise infizierten Substrate verwendet werden (tracheobronchiale Lavageflüssigkeit, Liquor cerebrospinalis, verschiedene Gewebe etc.).
    •Der Nachweis zytoplasmatischer Einschlusskörperchen in den Epithelzellen (Lenz-Körperchen) hat stark an Bedeutung verloren. Die Proben (Lungen- und Blasenfragmente) müssen unmittelbar nach dem Tod entnommen, in eine Konservierungslösung eingelegt und von einem veterinärmedizinischen Labor für Histopathologie untersucht werden.
    •Anzumerken ist, dass die Serologie kaum praktische Bedeutung hat, denn die erkrankten Tiere synthetisieren nur wenige oder gar keine neutralisierenden Antikörper.
    Therapie

    •Das Fehlen spezifischer Antiinfektiva beschränkt die Therapiemöglichkeiten auf die symptomatische Therapie und die Prophylaxe bzw Eingrenzungvon bakteriellen Superinfektionen. Aufgrund der breiten Diffusion des Virus ist es zwingend erforderlich, Breitsprektrumantibiotika mit guter Diffusion einzusetzen: hochdosiertes Amoxicillin (> 50 mg/kg/d auf 2 Dosen) + Fluorochinolon. Außerdem ist der Einsatz von Aerosolen bei starken respiratorischen Symptomen sinnvoll.
    •Auch wenn die epileptischen Anfälle kontrolliert werden können, bleibt die Behandlung von Myoklonien unwirksam.
    •Serumtherapie und Vakzinetherapie haben aufgrund der extremen Diffusion der Virionen zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns keinen Nutzen.
    Prophylaxe

    • Hygieneprophylaxe:
    •Zum Schutz gesunder Tierbestände ist eine Quarantäne von 12 Tagen indiziert, die jedoch praktisch nie durchgeführt wird, v. a. bei gewerblicher Tierzucht. Dennoch kann die PCR zwecks frühzeitiger Entdeckung des Virus bei wertvollen Tierbeständen empfohlen werden (s. o.).
    •Die Desinfektion der infizierten Örtlichkeiten ist in Anbetracht der sehr schwachen Virusresistenz einfach, z. B. mit Javelwasser. Auf die aktuellen Empfehlungen der DVG-Desinfektionsmittelliste sei verwiesen.
    • Medikamentöse Prophylaxe:
    •In Notfällen entfällt die passive Immunisierung durch homologes Serum zugunsten der Vakzination i. v, die einen sehr schnellen Schutz induziert.
    •Die Impfung hat sich allgemein als wirksam erwiesen. Dennoch sind die Standardimpfschemata, die anhand statistischer Auswertungen, die den Immunstatus des Welpen nicht erfassen, nicht frei von Misserfolgen.
    In der Praxis arbeitet man mit attenuierten Vakzinen. Die Grundimmunisierung umfasst drei

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