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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Therapieverfahren: Bestrahlung auf Distanz (z. B. Kobalttherapie), Einbringen radioaktiver Substanzen in die Nähe der Tumorzellen (z. B. Iridiumfaden in der Therapie des Fibrosarkoms der Katze) oder Injektion radioaktiver Substanzen mit deutlicher Gewebeaffinität (z. B. Therapie von Schilddrüsentumoren durch Jod-131-Injektionen).
    Indikationen
    Vor Durchführung einer Strahlentherapie muss Folgendes bekannt sein:
    •Tumorhistologie.
    •Lokoregionale und generalisierte Ausbreitung.
    •Zustand der benachbarten Organe.
    •Größe des Zielvolumens.
    Es gibt drei Anwendungsformen der Strahlentherapie:
    •Kurative Strahlentherapie.
    •Adjuvante Strahlentherapie.
    •Palliative Strahlentherapie.
    Kurative Strahlentherapie
    Ziel ist die vollständige Heilung der Tumorerkrankung durch Sterilisation des bestrahlten Zellvolumens.
    Der Erfolg ist von folgenden Faktoren abhängig:
    •Frühzeitige Diagnosestellung.
    •Tumorgröße.
    •Tumorhistologie.
    Sie findet vor allem bei folgenden Tumorerkrankungen Anwendung:
    •Stickersarkom.
    •Ungünstig gelegenes Mastozytom (Ohr, Nasenspiegel, Extremitäten, Augenlid etc.).
    •Akanthomatöse Epulis.
    •Ameloblastom.
    •Adenokarzinom der Nasenhöhle.
    •Adenokarzinom der Analdrüsen.
    Adjuvante Strahlentherapie
    Ziel ist ein verbesserter Therapieerfolg in Kombination mit chirurgischen Maßnahmen und/oder Chemotherapie. Die Therapie bleibt spezialisierten Zentren vorbehalten (spezielles Material, Strahlenschutz, Gesetzgebung), Vollnarkose ist nötig. Der Radiotherapeut legt Therapiedosis und Bestrahlungsintervalle fest: Gesamtdosis 20 – 60 Gy, verteilt auf Einzelbestrahlungen zu 3 – 8 Gy, 2 – 3 ×/Woche. Strenger Therapieplan.
    Radiotherapie und Chirurgie: Diese Kombination hat drei Einsatzgebiete.

    • Präoperative Radiotherapie: ermöglicht eine präoperative Tumorzellreduktion und begrenzt die metastatische Diffusion während der Operation. Eine genaue Dosimetrie des Zielvolumens ist wichtig, kann aber aufgrund von Narbengewebe schwierig zu berechnen sein. Bei Haustieren erfolgt die Diagnosestellung oft sehr spät, sodass die präoperative Radiotherapie häufig ohne gesicherten therapeutischen Gewinn eingesetzt wird.
    • Postoperative Radiotherapie: Bei frühzeitig diagnostizierten Tumoren mit Rezidivneigung und Metastasierung stellt die postoperative Radiotherapie die ideale Therapie dar. Sie findet vor allem bei folgenden Tumorerkrankungen Anwendung:
    •Rezidivierende konjunktivale Tumoren:
    –Hämangioperizytom.
    –Malignes Fibrohistiozytom.
    –Neurofibrosarkom.
    –Fibrosarkom.
    –Schwannom.
    •Epitheliale Tumoren oder metastasierende Drüsentumoren:
    –Adenokarzinom der Mamma, der Thyreoidea und der Tonsillen.
    –Spinozelluläres Epitheliom an Zehen, Lippen und Nase.
    • Perioperative Radiotherapie: Bei der perioperativen Radiotherapie werden Harnblasen-, Prostata- und Pankreaskarzinome während der Laparotomie gezielt bestrahlt.
    Radiotherapie und Chemotherapie: Diese Kombination ist bei Tumoren mit hoher Streuungsrate sinnvoll. Beim Tier wird sie nur in Ausnahmefällen eingesetzt.
    Sie steigert:
    •Die lokale/regionale Aktivität der Chemotherapie (mediastinales Lymphom, Knochentumor, Lungenkarzinom etc.).
    •Die Aktivität der Strahlentherapie auf entferntere Lokalisationen, um diffuse Metastasenbildung zu verhindern (Mammatumoren, malignes Melanom, Karzinom der Tonsillen).
    Palliative Strahlentherapie
    In der Humanmedizin wird die palliative Strahlentherapie oft zur Schmerzbekämpfung eingesetzt. In der Tiermedizin bleibt ihr Einsatz auf die Therapie weit fortgeschrittener oder spät diagnostizierter Tumorerkrankungen begrenzt.
    Sie stellt jedoch eine interessante Therapiemöglichkeit bei intrakranialen Tumoren und Tumoren des peripheren Nervensystems dar.
    Komplikationen
    Abgesehen von schwerwiegenden Fehlern bei Anwendung, Technik und Dosimetrie können zwei Arten von Komplikationen unterschieden werden:
    •Frühe Komplikationen und
    •tardiert einsetzende Komplikationen.
    Frühe Komplikationen
    Betroffen ist vor allem Gewebe mit hoher Zellteilungsrate.

    • Hautreaktionen:
    •Schnell verblassendes Erythem.
    •Trockene, juckende Epidermitis.
    •Exsudative Epidermitis (mit moderner Technik selten).
    • Schleimhautreaktionen: v. a. Maulschleimhaut (Entzündung).
    • Reaktionen im thorakalen Bereich:
    •Ösophagitis.
    •Akute Strahlenlunge (Lungenödem, Erguss).
    • Reaktionen im Abdomen: akute Zystitis, akute Rektokolitis. Da die

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