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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Risiko medikamentöser Zwischenfälle. Allerdings werden in der Praxis die meisten Beobachtungen nach Anwendung von Sulfonamid-Trimethoprim-Kombinationen (div. V. M.) und Antibiotika gemacht. (Praktisch alle Antibiotika-Familien sind betroffen; es ist die jeweilige Häufigkeit der Anwendung zu berücksichtigen, bevor eine Kategorie besonders hervorgehoben wird.) Barbiturate und Impfstoffe werden klassischerweise ebenso erwähnt.
    Symptome
    Die Symptome sind ausgesprochen variabel. Zu sehen sind hauptsächlich:
    •Allergische Reaktionen vom Typ Anaphylaxie (Urtikaria, Angioödem).
    •Ausgedehnte exfoliative Erythroderma.
    •Fokale kutane Exantheme.
    •
Erythema multiforme
.
    •Bullöse epidermale Nekrose (
Toxische epidermale Nekrolyse
).
    Seltener können Vaskulitiden und Dermatosen beobachtet werden, die eine Autoimmunerkrankung (Pemphigus, bullöses Pemphigoid, Lupus-Erkrankungen) oder eine Vaskulitis imitieren.
    Besonders erwähnenswert ist die Toxikodermatose mancher Hunde der Rasse Dobermann nach Verabreichung von Sulfonamid-TrimethoprimKombinationen, die sich in einem kutanen Exanthem mit begleitenden Symptomen an Augen, Gelenken, Nieren sowie in hämatologischen Veränderungen äußert.
    Ebenso können Zwergschnauzer eine nekrotisierende oberflächliche Pyodermie 1 – 2 Tage nach Applikation vorwiegend insektizid wirkender Shampoos zeigen: mit Papeln und Pusteln am ventralen Abdomen, die im Folgenden ulzerieren und schmerzhaft werden. Es lassen sich Fieber und Abgeschlagenheit feststellen. Die Läsionen gehen unter symptomatischer Therapie innerhalb von 8 – 15 Tagen spontan zurück
    Diagnostik
    Die diagnostischen Kriterien sind streng (Anrechenbarkeitsindex):
    •In der Anamnese festgestellte Medikamentenanwendung.
    •In der klinischen und histopathologischen Untersuchung gefundene, mit einer Toxikodermatose kompatible Befunde.
    •Absetzen des Auslösers mit Besserung des Hautzustands.
    •Verabreichen eines anderen, aber dem verdächtigten äquivalenten Medikaments ohne Wiederauftreten der Dermatose. Es gibt zahlreiche in Frage gestellte Medikamente. Am häufigsten zur Diskussion stehen u. a. Levamisol, bestimmte Antibiotika (Ampicillin, Tetracyclin, Lincomycin, Cephalosporine), bestimmte Sulfonamide, aber auch Barbiturate und Impfstoffe.
    Die klinischen Ausprägungen von Toxikodermatosen sind derart variabel, dass sie als Verdachtsdiagnosen bei fast allen bekannten kutanen Syndromen berücksichtigt werden müssen.
    Auch histologisch sind die Veränderungen ausgesprochen polymorph. Allerdings muss das Auftreten von isolierten, nekrotischen Keratinozyten und von Veränderungen, die gewöhnlich bei einer Autoimmunerkrankung beschrieben werden, auch an eine Toxikodermatose denken lassen.
    Bezüglich der Prognose ist ein hoher Zellgehalt einer nekrotisierten Epidermis günstiger als eine zellarme Epidermis, v. a. wenn rein kutane Anzeichen von Allgemeinsymptomen begleitet werden.
    Das Absetzen des Medikaments ist unerlässlich.
    Toxische epidermale Nekrolyse
    Definition
    Schwere, mitunter tödlich verlaufende Hauterkrankung. Die toxische epidermale Nekrolyse (TEN) ist eine seltene Krankheit, die durch vesikulobullöse und ulzerative Veränderungen der Haut beim Hund und bei der Katze gekennzeichnet ist.
    Symptome

    •Keine Prädisposition hinsichtlich Geschlecht, Alter oder Rasse.
    •Plötzliches Auftreten von Allgemeinsymptomen (Fieber, Anorexie, Schwäche) in Verbindung mit Hautveränderungen.
    •Die Haut zeigt vesikuläre und bullöse Veränderungen, die zu Ulzera führen, die mit „epidermal collarettes“ umgeben sind und überall am Körper auftreten.
    •Häufig sind auch die Mundschleimhaut, die mukokutanen Übergänge der Körperöffnungen sowie die Pfotenballen betroffen.
    •Die Läsionen sind schmerzhaft und kaum bzw. nichtjuckend.
    Ätiologie
    Die Ätiologie dieser Erkrankung ist umstritten. Manche Autoren halten die TEN für eine besonders schwere Form des
Erythema multiforme
. Demnach würde es sich um eine medikamenteninduzierte Überempfindlichkeit (> 50% der Fälle), eine Infektion (bakterielle Endokarditis) oder um Neoplasien handeln. Manche Fälle sind idiopathisch.
    Diagnostik
    Bei aussagekräftigen Symptomen wird die Diagnose histopathologisch bestätigt.
    Man beobachtet eine hydropische Interface-Dermatitis sowie eine Nekrose der kompletten Epidermis. Subepidermale Fissuren können ebenfalls auftreten. Die Dermis ist i. d. R. nicht betroffen („stumme“ Dermis).
    Die direkte

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