Therapielexikon der Kleintierpraxis
denken.
Therapie
Gegen Herbstgrasmilben sind diverse Antiparasitika wie Organophosphate, Carbamate, Pyrethroide, Fipronil und makrozyklische Laktone wirksam. Sie sollten während der entsprechenden Jahreszeit regelmäßig nach Anweisung des Herstellers angewendet werden. Bei sehr starkem Pruritus und/oder bakteriellen Sekundärinfektionen kommen zusätzlich Kurzzeitkortikoide und/oder Antibiotika zum Einsatz.
Trypanosomiasis (afrikanische)
Definition
Durch stechende Arthropoden (Tsetsefliege) übertragene Blutprotozoenerkrankungen, die meist chronisch verlaufen und hauptsächlich durch
Trypanosoma congolense, T. brucei
und seltener
T. evansi
hervorgerufen werden.
Hauptsymptome
Wenig charakteristisches klinisches Bild:
•Zunehmende Abmagerung, Anämie und Abgeschlagenheit.
•Fieberschübe.
•Ödeme an verschiedenen Stellen (v. a. Lider und Unterkiefer).
•Hypertrophie von Lymphknoten und Milz.
•Myokarditis.
•Neurologische Symptome: Ataxie, Krämpfe, Aggressivität.
Diagnostik
• Klinisch: Verdacht in Endemiegebieten oder bei Tieren, die sich in einem solchen Gebiet aufgehalten haben.
• Labordiagnostisch:
•Trypanosomennachweis und -identifikation im Blut oder Lymphknotenpunktat: Untersuchung des Nativpräparats oder nach May-Grünwald-Giemsa-Färbung (dicker Tropfen, Ultrazentrifugation etc.).
•In spezialisierten Labors werden verschiedene andere Methoden angewendet (Immunologie, Inokulationen etc.).
•Die genaue Identifikation ist nur durch ein spezialisiertes Labor möglich.
Therapie
•Pentamidin
(Pentacarinat
® [H. M.]): 4 mg/kg jeden 2. d i. m. über 10 d.
•Die Effektivität der Therapie hängt von der Trypanosomenart ab, die durch ein entsprechendes Labor bestimmt werden sollte.
Trypanosomiasis (südamerikanische)
Definition
Durch die Entwicklung von
Trypanosoma cruzi
, dem Erreger der Chagas-Krankheit, hervorgerufene Protozoeninfektion, die hauptsächlich von Wanzen (Familie der Reduviidae) übertragen wird.
Die Erkrankung kommt vom Südwesten der USA bis Argentinien vor. Sie betrifft v. a. den Menschen und sekundär Haustiere wie Hund und Katze.
Symptome
•Kurze akute Phase: Hyperthermie, charakteristische Hautulzera.
•Chronische Phase: kardiologische Symptome: Rhythmusstörungen, Herzinsuffizienz.
•Aszites, Anorexie, Hepato- und Splenomegalie.
Diagnostik
• Klinisch: schwierig.
• Röntgenologisch : Kardiomegalie, Lungenödem (v. a. beim Menschen beschrieben: Megaösophagus und Megakolon).
• Parasitologisch: sehr schwierig: Fremddiagnostik
• Immunologisch: spezialisiertes Labor.
Therapie
•Äußerst fraglich.
•Therapie der Herzinsuffizienz.
Ein spezialisiertes Labor zur Bestimmung einer spezifischen Therapie zur Beratung hinzuziehen.
Tuberkulose
Definition
Anthropozoonose, hervorgerufen durch verschiedene Bakterienarten der Gattung
Mycobacterium
, wobei beim Hund v. a.
M. tuberculosis
und bei der Katze v. a.
M. bovis
vorkommt.
Symptome
• Sehr unterschiedliche klinische Bilder:
•U. U. reduzierter Allgemeinzustand.
•Lokalisation im Thorax (chronische Bronchopneumonie, Pleuritis).
•Lokalisation im Abdomen (Leber, Darm, Mesenteriallymphknoten, Milz, Peritoneum).
•Lokalisation in Knochen und Gelenken.
•Lokalisation in der Haut.
• Bei der Katze kommt meist die abdominale Form vor, außerdem kann eine Iritis beobachtet werden.
• Verlauf: Beim Hund meist Kachexie und Tod innerhalb von 3 – 6 Monaten. Bei der Katze häufig ein deutlich längerer Krankheitsverlauf.
Diagnostik
Klinisch
Anamnese (Beruf und Lebensweise des Tierhalters, Gesundheitszustand der Personen, die Kontakt zum Tier haben, Ernährungsgewohnheiten).
Die äußerst variablen klinischen Symptome werfen bei jeder chronischen, mit Kachexie einhergehenden Erkrankung die Frage nach der Diagnose auf. Bei den Karnivoren gibt es für die Tuberkulose weder ein pathognomonisches klinisches Symptom noch einen pathognomonischen röntgenologischen Befund.
Labordiagnostik
Der Tierarzt muss sich bemühen, den Erreger nachzuweisen (Direktnachweis, Kultur auf Spezialnährboden) oder eine Biopsie für die histologische Diagnostik zu entnehmen.
• Bronchopulmonale Tuberkulose: Trachealspülprobe mit direkter Untersuchung und Anlegen einer Kultur auf Spezialnährboden.
• Pleurale Tuberkulose: Punktion von Erguss für eine zytologisch-bakterielle Untersuchung.
• Abdominale Tuberkulose: ultraschallgeführte Biopsie, Laparoskopie (oder Laparotomie) mit
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