Therapielexikon der Kleintierpraxis
Biopsie und nachfolgender bakteriologischer und zytologischer Untersuchung.
• Knochen- und Gelenktuberkulose oder Hauttuberkulose: Biopsie.
Experimentelle Diagnostik
• Tuberkulinprobe: s. c. Injektion von 0,2 – 0,6 ml synthetischem Tuberkulin mit 25 000 IE/ml. Temperaturmessung alle 2 Stunden. Positiv bei einer Temperatur von 40 °C bei zwei aufeinanderfolgenden Kontrollen (oder Temperaturunterschied von mind. 1,5 °C). Unregelmäßige Ergebnisse sowohl beim Hund als auch bei der Katze. Schwierige Auswertung.
• BCG-Test: Anwendung nur beim Hund möglich. Intradermale Injektion von 0,1 – 0,2 ml abgelaufenem oder hitzeinaktiviertem BCG auf derSchenkelinnenseite nach Desinfektion mit Äther. Ablesen nach 48 Stunden. Positive Reaktion: erythematöse, erhabene, durch einen geschwollenen Ring umschriebene Plaque mit Tendenz zur Nekrose des zentralen Bereichs in den folgenden Tagen. Beim Hund im Vergleich zur Tuberkulinprobe bessere Technik, wobei ihre Zuverlässigkeit nicht 100%ig ist.
• Serologisch:
•Komplementbindungsreaktion mit Paratuberkulose-Antigenen (Hole-Reaktion).
•Passive Hämagglutinationsreaktion (Middlebrook-Dubos-Reaktion).
•Kaolinagglutinationsreaktion (De-Takahashi-Reaktion).
Die serologischen Reaktionen werden in der Praxis von keinem veterinärmedizinischen Labor routinemäßig durchgeführt.
• ELISA.
Diese diagnostischen Techniken müssen gleichzeitig eingesetzt werden, da keine für sich allein diagnostisch ist. Der Direktnachweis des Tuberkulosebakteriums ist vorzuziehen, da er eine sichere Diagnose ermöglicht.
Therapie
Trotz Fortschritten in jüngster Zeit bleibt die Therapie der Tuberkulose aufwändig, da es notwendig ist, mehrere Tuberkulostatika gleichzeitig über einen sehr langen Zeitraum zu verabreichen sowie röntgenologische und bakteriologische Verlaufskontrollen durchzuführen. Die Möglichkeit, bei nicht konsequent durchgeführter Therapie resistente Stämme zu selektieren, und die Gefahr, die tuberkulöse, domestizierte Karnivoren für ihre Umgebung darstellen, sollten den Tierarzt dazu veranlassen, eine Therapie abzulehnen und das Tier zu euthanasieren.
Infektionen mit
M. bovis
sind anzeigepflichtig,
M. tuberculosis
ist meldepflichtig.
Prophylaxe
• Die medikamentöse Prophylaxe durch Impfung wird angesichts des geringen Ansteckungsrisikos und in Anbetracht der bei geimpften Tieren positiv werdenden Tuberkulinprobe so gut wie nie durchgeführt. Eine Impfung kann nur bei sehr stark gefährdeten Tieren empfohlen werden.
• Hygienische Prophylaxe:
•Überwachung der Tiere, die in einer Familie leben, in der ein Tuberkulosefall diagnostiziert worden ist.
•Fütterungshygiene: Rohmilch und bestimmte Innereien meiden (Lunge).
•Euthanasie tuberkulöser Karnivoren.
Tumor (Chemotherapie)
Chemotherapie
.
Tumor (venerischer): Sticker-Sarkom
Definition
Stark zu Blutungen neigender Tumor, der bei der Hündin im Vestibulum und beim Rüden auf dem Penis sitzt.
Durch direkten Kontakt übertragbarer Tumor (Deckakt, Ablecken mit Bildung eines Tumorzelltransplantats).
Metastasierung möglich.
Diagnostik
Abklatsch von Tumorzellen, die leicht exfoliieren, und zytologische Untersuchung.
Therapie
• Strahlentherapie: der strahlensensibelste Tumor beim Hund. 90% Heilungsrate nach drei Sitzungen im Abstand von 5 Tagen. Der Tumor muss sich innerhalb eines Monats komplett zurückbilden.
• Chemotherapie: ebenfalls sehr befriedigende Ergebnisse. Außerdem die Methode der Wahl bei Nachweis von Metastasen. Vincristin (div. H. M.): 0,5 – 0,75 mg/m 2 i. v, 1 ×/Woche (1 mg nicht überschreiten). 80 – 95% der Tumoren gehen nach durchschnittlich 4 Injektionen in Regression. Eine Blutbildkontrolle ist erforderlich. Die Kombination von Vincristin ([div. H. M.], 0,0125 – 0,025 mg/m 2 i. v.) wöchentlich mit Cyclophosphamid
(Endoxan
® [H. M.], 1 mg/kg tgl. p. o.) und Methotrexat (0,03 – 0,05 mg/kg i. v. wöchentlich) führt zur Regression innerhalb von 2 – 40 d (durchschnittlich 10 d).
• Zur Chirurgie kann aufgrund häufiger Rezidive nur in Kombination mit einer Chemotherapie geraten werden.
Tumoren der endokrinen Drüsen
Nebennierenrinde
Adenom oder Adenokarzinom.
Erkennbar an einem Hyperkortizismus (
Hyperadrenokortizismus
).
• Diagnostik:
•Nachweis des Cushing-Syndroms: ACTH-Stimulationstest, Low-dose-Dexamethason-Suppressionstest, Urin-Kortisol-Kreatinin-Bestimmung über 3 Tage mit Suppression.
•Nachweis tumoröser Genese:
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