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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Reposition kommt vor allem bei Patellaluxation und Luxation des Knies infrage. Hierzu sind drei Voraussetzungen erforderlich:
    •Sofortiger Eingriff (Risiko der Interposition von Weichteilgewebe).
    •Vollständige Muskelrelaxation (Vollnarkose möglich).
    •Postoperative Ruhigstellung.
    Sehnen(ab)risse
    Grundsatz: die Primärversorgung der Sehnen sollte unterbleiben, wenn die Wunde älter als 4 Stunden ist.
    Einige grundlegende Regeln gilt es zu beachten:
    •Eine Sehne nicht zwischen die Zangen einer „Mäusezahnpinzette“ (Adson-Brown-Pinzette) nehmen.
    •Jegliche Austrocknung vermeiden, daher kontinuierlich befeuchten (lauwarme Lösung aus NaCl + Antibiotika), keine Hämostase mit Kompressen durchführen (vorzugsweise mit Stauschlinge arbeiten).
    •Strikte Einhaltung der Asepsis, um eine Fibrose zu vermeiden, die zu Verklebungen führen kann.
    •Weiträumiges Debridement bis zum proximalen Ende bei Erhaltung des Umgebungsgewebes und der normalen Mobilität.
    Spätere Eingriffe

    •Amputationen.
    •Gedeckte Frakturen.
    •Irreponible Luxationen.
    •Sehnenchirurgie nach 4 Stunden (Tenorrhaphie).
    Arterien
    Sorgfältige Hämostase der unmittelbar abgeklemmten Gefäße.
    Nerven
    Es sei auf die Neurologiebegriffe in den unterschiedlichen Abschnitten verwiesen.
    Traumata des Nervus radialis treten am häufigsten auf und erfordern besondere Aufmerksamkeit.
    Unterhauttumoren
    Tumoren der Unterhaut
.
    Urämie (akute)
    Niereninsuffizienz (akute
).
    Urinretention
    Definition
    Die Entleerung der gesamten Urinmenge oder eines Teils davon aus der Harnblase ist nicht möglich.
    Die Urinretention in der Harnblase kann unvollständig oder vollständig sein.

    • Unvollständige Retention:
    • Symptome der gestörten Urinausscheidung:
    –Dysurie.
    –Pollakisurie, häufig mit Hämaturie.
    –Evt. Urininkontinenz (Harnträufeln bei Überlaufmiktion).
    • Gastrointestinale Symptome als Folge der progressiven Azotämie.
    • Krankheitsverlauf: Die unvollständige Urinretention ist häufig mit aszendierenden Harnwegsinfektionen assoziiert. Die Harnblase wird überdehnt, anschließend die Ureteren und schließlich die Nierenbecken. Niereninsuffizienz, oft mit gleichzeitiger Pyelonephritis, ist die Folge.
    • Die Diagnose wird anhand der funktionellen Symptome und des Nachweises eines intrinsischen oder extrinsischen Hindernisses in den ableitenden Harnwegen gestellt. Weiterführend sind rektale Untersuchung, sorgfältige Palpation des Abdomens, Röntgenuntersuchung ohne Kontrast, Zystographie oder Urethrographie, Ultraschalluntersuchung und intravenöse Urographie. Um aszendierenden Harnwegsinfektionen vor zubeugen, sind aseptische Bedingungen bei Katheterisierung und Zystographie einzuhalten.
    • Vollständige Retention: Die Symptomatik ist eindeutig: Anurie, kugelförmige Harnblase. Kann die Harnblase bei fettleibigen Tieren nicht palpiert werden, sollte zum Ausschluss einer sekretorischen Anurie katheterisiert werden.
    Therapiegrundsätze

    • Unvollständige Retention:
    •Therapie der Ursache ( Tab. 1.130 ).
    •Antibiotische Therapie bei septischen Komplikationen (
Harnwegsinfektionen
).
    •Therapie der Niereninsuffizienz bei Stauung in die oberen Harnwege (
Niereninsuffizienz (chronische
)).
    • Vollständige Retention: Medizinischer Notfall: Entleerung der Harnblase. Sie ist wichtig, um eine sekundäre Niereninsuffizienz zu vermeiden oder nicht noch zu verschlimmern. Die Entleerung der Harnblase erfolgt durch Katheterisieren der Urethra oder, falls das nicht möglich ist, durch Zystozentese mit anschließender kurativer Chirurgie.
    Tab. 1.130 Urinretention: Hauptursachen und ihre Behandlung
    Katheterisieren der Urethra
    Aseptische Maßnahmen bei der Durchführung sind bei sämtlichen Indikationen wichtig. Der äußere Genitalbereich wird mit antiseptischer Lösung, beispielsweise stark verdünnter PVP-Iodlösung, gewaschen. Es werden sterile Katheter verwendet. Das Katheterisieren selbst muss möglichst atraumatisch durchgeführt werden. Bei Urolithiasis (v. a. bei Katzen) wird vorsichtigversucht, das Hindernis in die Harnblase zurückzuspülen oder zu zerteilen. Zu diesem Zweck wird der Katheter bis zum Hindernis vorgeführt und lauwarmes Lokalanästhetikum
(Xylocain
® 1 %) injiziert, um den Urethraspasmus im Bereich des Fremdkörpers zu lösen. Bei der Katze kann die Urethra zusätzlich mit einem rektal eingeführten Stäbchen massiert werden. Vorsichtige Injektion physiologischer Lösungen kann helfen,

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