Therapielexikon der Kleintierpraxis
Volämie eingesetzt werden (Initialbolus von 10 ml/kg i. v.).
•Bei Blutdruckabfall ist der Einsatz blutdrucksteigernder und inotroper Medikamente indiziert (Dopamin, Dobutamin).
Therapiekontrolle
•Kontrolle mittels Messung des Harnvolumens, das zwischen 1 und 2 ml/kg/h liegen muss.
•Bei fehlender glomerulärer Filtration ist eine Anurie bzw. ein spürbarer Abfall des Urinvolumens festzustellen. In diesem Fall liegt der Blutdruck < 60 mmHg, und die Prognose ist weniger günstig.
•Die Herzfrequenz muss sich wieder normalisieren (Hund 80 – 120 Schläge/min, Katze 160 – 200 Schläge/Minute), bei einer kapillären Rückfüllungszeit (KFZ) < 2 s und einem systolischen Blutdruck von > 90 – 100 mmHg.
Respiratorische Notfälle
Eine respiratorische Insuffizienz führt zur Anoxie und einer möglicherweise tödlich endenden Hyperkapnie. Eine respiratorische Insuffizienz muss abgeklärt und ihre Ätiologie geklärt werden.
Abklärung der respiratorischen Insuffizienz (Ätiologie)
Normalerweise beobachtet man:
•14 – 18 Atemzüge/Minute bei großen Hunden.
•20 – 22 Atemzüge/Minute bei kleinen Hunden.
Eine Polypnoe kann folgende Ursache haben:
•Schock.
•Obstruktion der oberen Atemwege.
•Erhöhte Atemfrequenz („Atemnot“) aufgrund einer Störung der Zwerchfellbewegungen oder verminderter Dehnbarkeit des Lungenparenchyms.
Man beobachtet eine umgekehrte Abweichung des Thorax- und Abdomenvolumens. In diesem Fall sind folgende Überlegungen in Betracht zu ziehen:
•Pneumothorax.
•Schnell auftretender Hämothorax.
•Zwerchfellhernie: kann langsamer auftreten.
•Paradoxe Atembewegung (flail chest).
Bei Rippenfrakturen ist zu beobachten, dass sich die Brustwand bei der Inspiration nach innen und bei der Exspiration nach außen bewegt.
Obstruktion der oberen Atemwege
• Ätiologie: Verletzun gen von Larynx und Pharynx, Ruptur der Trachea.
• Therapie: endotracheale Intubation oder Tracheotomie.
Verminderte Dehnbarkeit des Lungenparenchyms
Rippenfrakturen und Brustwandtraumata sind echte thorakale Notfälle, die eine genaue Diagnose erfordern und ggf. einen sofortigen oder späteren Eingriff nach sich ziehen.
• Rippenfrakturen:
•Das Fragment ist nicht disloziert und vermindert so die Dehnbarkeit,schränkt die Bewegungsfreiheit ein und führt zu starker Schmerzhaftigkeit.
• Diagnose durch Palpation und Röntgen.
• Behandlung: Infiltration mit 2 %igem Xylocain. Analgetika. Bandagierung.
•Handelt es sich um spitze Fragmente, wird nach den Prinzipien der Osteosynthese verfahren.
• Brustwandtraumata:
•Das Fragment ist disloziert.
• Diagnose durch Beobachtung der paradoxen Atembewegung.
• Behandlung:
–Exspektativ: Das Tier auf der verletzten Rippe in Seitenlage halten.
–Endgültig: Osteosynthese gefolgt von Thoraxpunktion, da immer Hämorrhagien auftreten.
Differentialdiagnose der schweren thorakalen Notfälle Tab. 1.129 .
Tab. 1.129 Differentialdiagnosen zu traumatisch verursachten Thoraxnotfällen
Bei allen Thoraxtraumata ist das Röntgen des Thorax unabdingbar. In allen Fällen ist eine Sauerstoffanwendung angeraten.
Abdominale Notfälle
Differentialdiagnose
Es sind äußere Verletzungen zu beobachten, die auf eine Eröffnung der Bauchhöhle schließen lassen. Diese Läsionen können folgende Begleiterscheinungen haben:
Schwerer Schockzustand
Harnuntersuchung:
• Hämorrhagischer Harn: mögliche Zertrümmerung der Niere.
• Normaler Harn:
•Mit Symptomen innerer Hämorrhagie: Leber.
•Ohne Symptome innerer Hämorrhagie: trächtiger Uterus.
Weniger auffälliger Schockzustand
• Hämorrhagischer Harn: Ruptur der Niere.
• Normaler Harn mit Symptomen innerer Hämorrhagie: Ruptur der Milz.
Diagnostisches Vorgehen
•Immer mittel Katheter eine Harnprobe nehmen (Niere und Harnblase).
•Bei Schockzustand und einem Syndrom innerer Hämorraghie eine Parazentese der vier Quadranten des Abdomens durchführen.
•Infusionen (wenn möglich Vollbluttransfusionen) durchführen.
•Laparotomie.
• Leber: zumeist keine Hilfe mehr möglich.
• Harnblase: chirurgische Wiederherstellung.
• Ggf. Hysterektomie, Splenektomie, Nephrektomie.
•Bemerkungen:
•Bestimmte Traumata an Leber, Milz und Niere können sich unter Umständen erst 48 Stunden später manifestieren.
•Bei einer möglichen mesenterialen Nekrose muss mit der endgültigen Prognose 4 – 5 Tage abgewartet werden.
Spinale NotfällePrognose
• Klinische
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