Therapielexikon der Kleintierpraxis
der Durchgängigkeit der Tränen-NasenKanäle, Auffinden von kornealen Ulzerationen und Unterscheidung von nichtulzerativen Trübungen der Kornea (Hornhautdystrophie durch Kalzium bei einigen Ratten- oder Mäusestämmen, lipidäre Dystrophie bei Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten).
Therapie
Die Therapie erfolgt generell wie bei Hunden und Katzen, mit einigen Ausnahmen:
•Ulzerationen der Kornea: Atropin ist kaum wirksam (aufgrund der Atropinasen bei Kaninchen und Ratten).
•Abszess im kornealen Stroma: oberflächliche Keratektomie. Tarsorrhaphie vermeiden (beim Kaninchen vorkommender quergestreifter Muskel), besser kurzzeitige Blepharorrhaphie.
•Dakryozystitis der Kaninchen: Spülung der Tränen-Nasen-Kanäle mit einer physiologischen Kochsalzlösung, eventuell mit Antibiotika versetzt (Gentamicin, Gyrasehemmer etc.).
•Bei einer Epiphora bei Kaninchen muss man immer an eine Zahnerkrankung (der oberen Schneidezähne oder der oberen Prämolaren) als Ursache denken. Die einzig wirksame Behandlung besteht in der Extraktion der betroffenen Zähne.
Exophthalmus
Hauptgründe für einen Exophthalmus
• Kaninchen: retro orbitaler Abszess in Verbindung mit einer Zahnwurzelinfektion der oberen Prämolaren, traumatische Luxation des Augapfels, intraorbitaler Abszess (Enzephalitozoonose), Glaukom.
• Nager: Exophthalmus durch Trauma (Hamster, Streifenhörnchen), intraorbitaler Abszess (Hamster) oder retroorbitaler Abszess aufgrund einer Zahnwurzelinfektion (Hamster, Meerschweinchen, Präriehunde, Ratten), Gesichtstumor (Hamster, Ratten), Glaukom (SHR-Ratten [„spontaneous hypertensive rats”]), Bluthochdruck, kardiologische Erkrankungen (Ratten).
Klinik
Ein Exophthalmus kann einseitig (Abszess) oder beidseitig (Glaukom) vorkommen.
• Retroorbitaler Abszess:
•Einseitiger Exophthalmus, seromuköse oder mukopurulente Epiphora, Mattigkeit, Kollaps, Appetitlosigkeit.
•Durch die Vorlagerung des Augapfels kommt es nach einer Keratitis oft zu einer Keratoconjunctivitis sicca.
• Intraokulärer Abszess:
•Einseitiger Exophthalmus, Mattigkeit, Photophobie, Schmerzen.
•Lokalisierte (Enzephalitozoonose) oder allgemeine Trübung, Hypopyon, Panophthalmie.
• Glaukom:
•Einseitiger oder beidseitiger Exophthalmus, gutes Allgemeinbefinden.
•Erhöhter Augeninnendruck bei einer meist intakten Kornea.
Therapie
• Abszess:
•Bei intraokulären Abszessen ist die rasche Enukleation die einzig wirksame Behandlung. Bei manchen retro orbitalen Abszessen kann durch Extraktion der betroffenen Prämolaren (mit Kürettage und Kieferdrainage) eine Enukleation verhindert werden.
•Massive systemische Antibiose: Metronidazol, Trimethoprim-Sulfadoxin, Penicilline (Kaninchen, Ratten).
• Glaukom: Timolol 0,25 % oder 0,5 %, 2 × tgl. (Kaninchen), Betaxolol 0,5 %, Dorzolamid, Pilocarpin.
Fibromatose
Fibromatose
Shope-Fiborma-Virus-Infektion
.
Flohbefall
•Nachweis: Untersuchung mit dem bloßen Auge oder einer Lupe, Ausbürsten der Schuppen.
•Pruritus, Fellverlust, Krusten, Exkoriationen mit Tendenz zur Superinfektion, Risiko der Anämie bei Jungtieren.
Kaninchen
•Besonders bei Jungtieren und trächtigen Weibchen, v. a. am Kopf (Gesicht, Ohrbasis).
•
Spilopsyllus cuniculi
(Überträger der Myxomatose) und
Ctenocephalides
sp. bei Zwergkaninchen.
Nager
•Besonders bei Meerschweinchen
(Pulex irritans, Ctenocephalides felis, Ctenocephalides canis, Rhopalopsylla clavicola)
. Flohallergiedermatitis (FAD) wurde beim Meerschweinchen untersucht und nachgewiesen: Alopezie, abdominales und dorsolumbales Erythem, Pruritus, Keratoseborrhö, Nachweis mit Hauttest.
•Flöhe werden auch bei anderen Nagetieren beobachtet, oft vorübergehender Parasitismus und mit wenigen Läsionen
(Ctenocephalides felis
beim Chinchilla,
Xenopsylla cheopis
bei Ratte, Maus, Hamster).
Therapie
•Andere Tiere und Umgebung mitbehandeln.
•Fipronil ist zu vermeiden (Berichte über tödliche Nervenstörungen beim Kaninchen).
•Andere Antiparasitika zur äußeren Anwendung können verwendet werden: Selamectin
(Stronghold
® 12 – 15 mg/kg), Imidacloprid
(Advantage®)
10 mg/kg, Moxidectin 1 mg/kg
(Advocate
® für Katzen < 4 kg).
Fruchtbarkeitsstörungen
Fruchtbarkeitsstörungen können zahlreiche Gründe haben, deshalb ist eine gründliche epidemiologische Ursachenforschung notwendig.
Zuchtbedingungen
•Alter der Zuchttiere (kurze Fortpflanzungsphase im Verhältnis zur Lebensdauer der Kaninchen und
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