Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
heftiger als alles, was er bisher verspürt hatte. Seine Knie knickten ein und seine Hand, die die Waffe hielt, senkte sich. Gleichzeitig versuchte sein eigener Geist, die Attacke abzuwehren. Aber er war nicht darauf vorbereitet.
Scheiße!
Der Vampir grinste ihn teuflisch an, dann hob er seine Waffe und zielte auf Eddie. Durch die Gedankenkontrolle, die der Vampir auf ihn ausübte, stand Eddie wie erstarrt und konnte sich nicht bewegen. Verdammt, er würde hier sterben, ohne Thomas nochmals in seinen Armen gehalten zu haben.
Der Klang einer Kugel flog an ihm vorbei, und plötzlich lockerten sich die unsichtbaren Ketten, die ihn festgehalten hatten und der Schmerz in seinem Kopf verschwand. Fassungslos starrte er auf seinen Angreifer und sah Blut aus einer Wunde in dessen Stirn sickern. Die Augen seines Gegners blickten ihn leer an und dann begann dessen Gesicht von innen heraus zu bröckeln und seine Haut blätterte wie Asche ab, bevor er in einen Haufen Staub zerfiel.
„Gern geschehen“, sagte Amaury von hinter ihm.
Eddie drehte sich um und nickte seinem Schwager dankbar zu. „Lass uns dem Rest den Garaus machen.“
In den Flur spähend sah er mehr Scanguards-Mitarbeiter von der Tür zum Treppenhaus hereineilen, ihre Gewehre im Anschlag.
Eddie stürmte in die entgegengesetzte Richtung, wo sich der Serverraum befand. Amaury blieb ihm dicht auf den Fersen. An der nächsten offenen Tür machte Eddie Halt und sah, wie Zane mit seinem Angreifer kämpfte, während Samson mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie gefallen war und beide Hände an seine Schläfen drückte.
„Verdammt!“, fluchte Eddie und zielte auf den Vampir, der mit Zane kämpfte, aber Zane war im Weg. Eddie bekam keine klare Schusslinie. Er zögerte einen Moment, dann traf er eine Entscheidung. „Zane, duck dich!“
Sofort tauchte Zane zu Boden und gab ihm damit freie Bahn. Eddie drückte ab und die silberne Kugel traf ihr Ziel. Die vielen Stunden auf dem Schießstand hatten sich gelohnt.
Er wartete nicht, um zu sehen, wie der Vampir zu Staub zerfiel, sondern rannte weiter zum Ende des Ganges. Noch bevor er die offene Tür des Serverraums erreichte, ahnte er, was dort vor sich ging. Zuckende Funken flogen im Raum umher und erhellten den Korridor.
Beim Blick hinein überfiel ihn ein Gefühl von Déjà-vu. Er hatte genau die gleiche Szene schon vor ein paar Monaten miterlebt. Thomas war inmitten eines Kampfes der Gedankenkontrolle mit seinem Schöpfer, Kasper. Damals hatte er sich Keegan genannt. Der Mann sah genauso aus wie Keegan. Wie es möglich war, wusste Eddie nicht, und es kümmerte ihn im Moment auch nicht. Alles, was jetzt zählte, war, diesen Kampf zu beenden und Thomas zu retten.
Ohne zu zögern zielte er. Aber genau wie Zane wirbelte auch Thomas um seinen Gegner herum und ermöglichte Eddie keinen klaren Schuss.
„Thomas“, rief er. „Runter!“
Aber Thomas reagierte nicht auf ihn, vermutlich zu sehr auf den geistigen Kampf konzentriert. Es war fraglich, ob er ihn überhaupt hörte.
„Verdammt!“, fluchte Eddie und hielt seine Pistole in Kaspers Richtung.
Seine Hand zitterte und Schweiß tropfte von seiner Stirn. Dann berührte eine beruhigende Hand seine Schulter.
„Warte“, sagte Zane, seine Stimme beruhigend. „Ziel dorthin, wo er sein wird, nicht wo er jetzt ist. Dann drück ab. So wie ich dich gelehrt habe. Was Portia sagte ist wahr. Ich habe dir ein Kompliment gemacht. Du bist ein ausgezeichneter Schütze.“
Zanes Vertrauen verlieh ihm Kraft, und er zwang seinen Herzschlag, sich zu verlangsamen und langsame Atemzüge zu nehmen.
„Drück ganz sanft ab“, wiederholte Zane.
Seinen Geist beruhigend gab Eddie die Kontrolle an seinen Körper ab und feuerte. Sein Herz hörte auf zu schlagen. Die Funken, die die Luft elektrisch geladen hatten, verloschen. Der Kampf der Gedankenkontrolle war vorbei.
Eddie starrte von Thomas zu Kasper und suchte nach seiner Einschussstelle. Kasper drehte plötzlich seinen Kopf zu ihm und Schock durchfuhr Eddies Körper. Hatte er sein Ziel verfehlt?
Dann sah er ein Rinnsal Blut von Kaspers Ohr über dessen Hals laufen. Wie in Zeitlupe sah Eddie, wie Kaspers Körper sich von innen heraus in Asche verwandelte.
Eddie spürte, wie sein Körper unkontrolliert zu zittern begann und griff nach dem Türrahmen, um nicht zusammenzubrechen. Dann fanden seine Augen Thomas und die Kraft kehrte in seine Glieder zurück. Er stieß sich von der Tür ab und ließ seine Waffe auf einen
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