Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
sein, aber nicht mehr als das. Thomas musste das verstehen. Es konnte nie mehr zwischen ihnen sein, denn die Dinge, die Eddie im Moment fühlte, waren nur kurzlebig. Eine temporäre Verwirrung seinerseits.
Eddie stoppte vor einem großen fensterlosen, bunkerartigen, zweistöckigen Gebäude. Es lag versteckt am Ende eines Schotterweges irgendwo östlich von Sacramento, am Fuße der Sierra Nevada. Er stellte den Motor ab und stieg ab, nahm seinen Helm ab und befestigte ihn an der Lenkstange.
Das Gebäude sah unbewohnt und dunkel aus. Es gab kein einziges Licht an der Außenseite, das Aufmerksamkeit auf es zog. Eddie blickte sich um, ob jemand in der Nähe war, doch da er niemanden bemerkte, ging er in Richtung Eingangstür. Es war eine einfache, graue Metalltür ohne Inschrift. Als wüssten diejenigen, die hierher kamen, sowieso, was sich hinter diesen Mauern befand.
Der Öffner summte und Eddie drückte gegen die Tür. Sein Besuch war angekündigt worden und er war sicher, dass entlang der Außenmauern Kameras montiert waren, damit die Bewohner auf Gäste oder Eindringlinge aufmerksam gemacht wurden.
Er marschierte durch den dunklen Flur und hörte die Tür hinter sich zuschnappen. Eddie atmete tief ein. Es roch sauber und steril und nicht muffig, wie er erwartet hatte. Er erreichte eine zweite Tür und wieder ertönte ein Summen und er konnte eintreten.
Er betrat einen hell erleuchteten Raum und blinzelte für einen Moment, bis sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten. Der Empfangsbereich war ausgestattet mit einem Tresen und mehreren unbequem aussehenden Stühlen. Offensichtlich war dies kein Ort, an dem man Wert auf Komfort oder Luxus gelegt hatte. Welches Gefängnis war das schon?
Der Vampir hinter der Theke nickte ihm zu. „Name?“
„Eddie Martens.“
Er blickte auf die Ablage vor ihm und hakte dort etwas ab. „Sie haben sich verspätet.“
„Der Verkehr –“
„Unterschreiben Sie hier.“ Der Angestellte reichte ihm das Klemmbrett und wies auf eine Linie.
Eddie unterschrieb mit seinem Namen, dann gab er dem kurz angebundenen Vampir das Board und den Stift zurück.
„Sie haben 15 Minuten mit dem Gefangenen.“ Der Vampir zeigte auf eine graue Tür.
Eddie ging darauf zu und öffnete sie. Er trat ein, und die Tür schloss sich mit einem lauten Knall hinter ihm.
Überrascht prallte er zurück. Er hatte erwartet, dass die Tür in einen weiteren Flur führte, doch fand er sich in einem kahlen Raum mit zwei Stühlen wieder. Einer davon war besetzt.
„Eddie!“ Luther sprang auf, scheinbar überrascht und erfreut zugleich. „Sie hatten mir nicht gesagt, wer mein Besucher ist.“
Eddie hob seine Hand und hielt Luther davon ab, ihm näherzukommen. „Luther.“
Er ließ seine Augen über ihn schweifen. Luther trug einen grauen Gefängnisoverall und sein Gesicht sah fahl und leblos aus. Als ob er seinen Lebenswillen verloren hätte. Das Licht, das er in dem Augenblick hatte aufflackern sehen, als Luther ihn eintreten hatte sehen, schien wieder verblasst zu sein.
„Wie geht es dir?“, fragte Luther. „Behandeln sie dich gut?“
Eddie nickte. „Scanguards ist immer gut zu mir.“ Er stieß sich von der Tür ab. „Und du?“
Luther zuckte die Achseln. „Ich lebe.“ Er seufzte. „Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass du nicht gekommen bist, um dich von meinem Wohlbefinden zu überzeugen.“
„Du hast recht. Sie haben mir nur 15 Minuten mit dir gegeben. Lass uns also die Zeit nicht mit Geplauder verschwenden, das keinen von uns interessiert.“
„Natürlich nicht“, bestätigte Luther.
„Ich möchte wissen, was du mir angetan hast.“
Luther zog eine Augenbraue hoch, als verstünde er die Frage nicht. „Was ich getan habe? Kannst du die Frage vielleicht wiederholen?“
„Während meiner Verwandlung. Du hast Mist gebaut.“
Luther bewegte seinen Kopf von einer Seite zur anderen. „So wie ich das sehe, hast du dich perfekt entwickelt. Ein perfekter Vampir. Stark. Unbesiegbar.“ Er machte eine Pause. „Obwohl du ein wenig stur bist, aber das warst du ja auch als Mensch schon.“
Eddie biss die Zähne zusammen. „Du hast noch etwas anderes in mir verändert. Wie ich mich fühle. Was ich fühle.“ Verdammt, es gab keine einfache Art und Weise, dies zu sagen. Keine Worte, die die Situation weniger peinlich machen würden. Musste er es ihm denn buchstabieren?
„Ich fürchte, ich kann dir nicht folgen, Eddie. Wenn du irgendetwas wissen willst, fragst du lieber
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