Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
jetzt stärker, und sie wachsen mit jedem Tag. Gib auf und bekenn dich zu dem, was du bist.“
„Nein!“, schrie Eddie ihn an. Er konnte das nicht akzeptieren. Es musste eine andere Erklärung geben.
Frustration machte sich in ihm breit. Seine Reißzähne fuhren sich herunter und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er beobachtete sich selbst, wie er seine rechte Faust in Luthers Gesicht schleuderte und dessen Kopf seitwärts peitschte. „Du hast mir das angetan!“
Luther stieß ihn zurück in die Mitte des Raumes, bevor er sich auf ihn stürzte. „Du hast Lust auf einen Kampf? Dann lass uns mal. Aber das wird nichts an den Tatsachen ändern!“ Sein Erschaffer holte aus und landete einen rechten Haken unter Eddies Kinn.
Eddie schmeckte Blut, als seine Reißzähne seine eigene Lippe durchbohrten. Es machte ihn nur noch wütender. Er packte Luther an den Schultern und katapultierte ihn an die Wand mehrere Meter hinter ihm. Dann sprang er auf ihn und schlug mit den Fäusten auf ihn ein. Aber Luther war kein williger Boxsack. Er wehrte sich, griff mit seinen Krallen an und schnitt damit tiefe Furchen in Eddies Brust und Arme.
Der Geruch von Blut erfüllte den Raum, und lautes Grunzen vermischte sich mit dem Klang abgehackter Atemzüge. Beides hallte von den kahlen Wänden wider.
„Also, wer ist denn dein Geliebter?“, provozierte Luther ihn.
Eddie kniff die Augen zusammen und verkrampfte seine Kiefer, dann zielte er auf Luthers Schläfe. Seine Knöchel brachen beim Aufprall, aber er ignorierte den Schmerz und schlug weiter auf seinen Erschaffer ein, obwohl er wusste, dass dies nichts daran ändern würde, wie er sich fühlte. Es würde seine Gefühle für Thomas nicht zerstören.
„Ist er ein Vampir?“
„Ich werde dir deinen verdammten Mund schließen, wenn du es nicht selbst schaffst!“, antwortete Eddie und zielte seine Faust auf Luthers Mund, um ihm die Worte zurück in seine Kehle zu rammen. Aber Luther wich ihm aus und landete stattdessen einen Schlag gegen Eddies Seite, was ihn zum Stolpern brachte.
Luthers dachte nicht daran, mit seiner Spöttelei aufzuhören. „Ist er gut?“
Rasend vor Wut kämpfte Eddie, um sein Gleichgewicht wieder zu gewinnen, warf sich auf Luther und zerrte ihn zu Boden.
„Wer nimmt’s denn in den Arsch? Du oder er?“
„Fick dich!“, schrie Eddie und drückte ihn auf den Boden.
Luther grinste durch das Blut, das aus seiner gespaltenen Lippe lief. „Nein, fick ihn! Denn darum geht’s hier doch, oder? Du willst ihn ficken, aber du brauchst eine Ausrede, denn du willst nicht zugeben, was du bist. Du willst jemand anderem die Schuld dafür geben, was du fühlst.“
Eddie wich schweratmend zurück. Sein Herz raste. Aber der Wille weiterzukämpfen verließ ihn wie die Ratten ein sinkendes Schiff. Er hatte den Kampf verloren.
„Ich habe gehört, sie haben dir einen Mentor zugeordnet. Warum hast du ihn denn nicht gefragt? Er hätte dir das gleiche sagen können wie ich. Dann hättest du dir die Fahrt erspart.“
Eddie wich seinem Blick aus und erhob sich. Er wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht und keuchte.
Dann platzte ein kurzes Lachen aus Luthers Mund. „Ach, jetzt verstehe ich. Du konntest ihn nicht fragen, stimmt‘s? Du konntest Thomas nicht fragen, weil es um ihn geht. Er ist derjenige, auf den du scharf bist.“
„Fick dich!“, zischte Eddie und drückte auf den Knopf neben der Tür, um hinausgelassen zu werden.
Einen Augenblick später ließ er Luther und das Gefängnis hinter sich. Hatte Luther recht? Hatte er als Mensch schon homosexuelle Tendenzen gehabt? Eddie erinnerte sich an seine frühe Kindheit und seine Freunde von damals. Er und Nina waren bei Pflegeeltern aufgewachsen, aber seine frühen Jahre in den Pflegefamilien waren nicht außergewöhnlich gewesen. Genau wie alle anderen kleinen Jungs war er neugierig gewesen. Spielten denn nicht alle Kinder Arzt und begutachteten die Körper der anderen Kinder? Er und ein anderer Junge hatten manchmal so gespielt und einander neugierig berührt. Natürlich hatte das aufgehört, als seine Pflegemutter sie ertappt und den anderen Jungen nach Hause geschickt hatte. Der Junge hatte ihn nie wieder besuchen dürfen. Und Eddie hatte eine Woche lang nicht fernsehen dürfen. Er hatte seine Lektion gelernt und es nie wieder getan.
Später, als er dem Ringerteam seiner High School beigetreten war, hatte er sich in den Umkleideräumen immer unwohl gefühlt. Vor allem, weil er immer zu
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