Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
klären müssen.“ Kasper schaute die Straße hinauf und hinunter, aber sie war menschenleer. „Dein Liebhaber, Eddie. Ich fürchte, er ist nicht ehrlich zu dir.“
„Wie –?“
Kasper hob die Hand. „Meine Leute haben dich und ihn beobachtet.“ Er schüttelte den Kopf. „Er ist ja ganz niedlich, das gebe ich zu, aber jetzt mal im Ernst: Merkst du nicht, dass er dich nur benutzt?“
Trotzig straffte Thomas seine Haltung. „Das tut er nicht. Halt dich da raus. Sag mir lieber, was du willst.“
„Ist das nicht offensichtlich? Ich will dich zurück haben, mein süßer Thomas. Du hattest deinen Spaß. Du hast deinen wilden Hafer gesät. Jetzt ist es Zeit, zurückzukehren und das zu beanspruchen, was dir gehört und an meiner Seite die Welt der Vampire zu beherrschen.“
„Du bist verrückt, wenn du glaubst, dass ich je wieder zu dir zurückkehren würde!“
„Du hast doch nichts anderes. Ich habe den Streit mit deinem Geliebten mitgehört. Aber das ist noch nicht alles. Ich weiß, was er wirklich denkt. Ich weiß, was er hinter deinem Rücken macht.“ Kasper zog sein Smartphone aus der Tasche und tippte darauf. „Wusstest du, dass er schon die ganze Zeit geplant hat, dich zu verlassen?“
Als er Kaspers verräterische Worte hörte, spürte Thomas die dunkle Macht in sich sich aufbäumen, um an die Oberfläche zu dringen. Er spürte, wie sie stärker wurde und von Kaspers Macht angezogen wurde. „Du lügst!“
„Wirklich?“ Er tippte etwas auf seinem Handy ein, dann hielt er es hoch.
Thomas erkannte sofort Ninas Stimme, als sie aus dem Lautsprecher tönte. „Was hat dir denn an der Wohnung, die ich dir gezeigt habe, nicht gefallen?“
„Sie lag nicht in der richtigen Gegend. Ich sagte dir doch, ich will nicht in Noe Valley wohnen“, antworte Eddies Stimme.
Überraschung und Grauen erfüllte Thomas. Eddie redete mit Nina über Wohnungen. Warum?
„Die war nicht in Noe Valley. Sie war praktisch im Missionsbezirk. Und ich dachte, du hast gesagt, dass du im Missionsbezirk wohnen willst“, fuhr Nina fort.
„Na gut. Aber sie war auch zu teuer. So viel will ich nicht an Miete zahlen. Ich möchte nur etwas Kleines, nur etwas für mich alleine.“
Thomas fühlte sein Herz zum Stillstand kommen. Es gab keinen Zweifel daran, was Eddie sagte. Er wollte ausziehen. Thomas suchte nach einer Erklärung. Vielleicht war dies eine alte Aufnahme, etwas, das Eddie mit seiner Schwester diskutiert hatte, bevor er und Eddie ein Liebespaar geworden waren.
„Das beweist gar nichts!“, sagte er zu Kasper. „Du kannst nicht beweisen, dass diese Aufnahme kürzlich gemacht wurde.“
„Kann ich nicht?“ Kasper grinste. „Hör nur weiter zu.“
Thomas holte tief Luft, um zu protestieren, als Ninas Stimme wieder aus dem Lautsprecher des iPhones erklang. „Dann wirst du wohl die in der Marina, die ich mir angesehen habe, auch nicht mögen.“
„ Die Marina sitzt auf aufgeschottertem Land, Schwesterchen. Nach dem Erdbeben vor drei Tagen, will ich auf jeden Fall auf Grundstein sitzen. Selbst Thomas‘ Haus hat arg gerüttelt. Ich will gar nicht wissen –“
Kasper schaltete die Aufzeichnung aus. Aber Thomas brauchte nicht mehr zu hören. Vor drei Tagen hatte es ein Erdbeben gegeben, das einzige große seit Eddie bei ihm wohnte. Es gab keinen Zweifel, dass das Gespräch zwischen Nina und Eddie irgendwann heute stattgefunden hatte. Eddie hatte ja sogar zugegeben, dass er sich mit Nina treffen wollte, als er am Abend das Haus verlassen hatte.
Thomas spürte einen stechenden Schmerz wie von einem Speer in seiner Brust. Sofort nachdem sie sich am Boden seiner Garage geliebt hatten, war Eddie auf Wohnungssuche gegangen, damit er ausziehen konnte. Eddie hatte die ganze Zeit geplant, ihn zu verlassen. Er hatte nie die Absicht gehabt, ihre Beziehung fortzusetzen. Alles, was er wollte, waren ein paar sexuelle Experimente.
Das Gefühl des Verrats, das sich nun in ihm festsetzte, war schlimmer, als er je erlebt hatte. Er spürte, wie seine Hände zitterten und seine Knie weich wurden, als alle Hoffnung seinen Körper verließ. Trotz der Intimitäten, die sie geteilt hatten, liebte Eddie ihn nicht. Es war alles Illusion. Eine Lüge.
Wut durchfuhr ihn, loderte in seinen Zellen und ratterte an der Tür des Käfigs, in dem er seine dunkle Macht gefangen hielt.
„Er hat dich benutzt“, sagte Kasper und seine Stimme durchdrang den Nebel in Thomas‘ Geist.
Benutzt. Ja, er fühlte sich benutzt. Wie ein altes Spielzeug,
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