Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
das habe ich nicht getan. Keegan war derjenige, der seine Macht nicht beherrschen konnte. Seine Ausbrüche waren gewalttätig. Er hatte kein Mitleid. Das unterschied uns. Ich hatte Mitgefühl für Andere, er besaß diese Fähigkeit nie. Das hat ihm letztendlich auch den Tod gebracht. Ich hatte ihn gewarnt. Aber er wollte nicht auf mich hören und verfolgte einen Weg, von dem ich ihn nicht abbringen konnte. Ich versuchte es. Ich folgte ihm und fand dadurch dich wieder. Ich konnte mich nicht in den Kampf zwischen euch einmischen, ohne mich selbst zu entlarven, sonst wäre ich genau wie mein Bruder umgekommen. Aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich während des Kampfes für dich mitgefiebert habe, denn ich wollte, dass du gewinnst.“
Thomas spürte einen Schauer über seinen Rücken hinunter rasen. Durfte er seinen Ohren trauen? War es wirklich Keegan gewesen, der all diese Gräueltaten begangen hatte? War Kasper schuldlos? Er schüttelte den Kopf.
„Bitte sag mir nicht, du wärst ein Chorknabe. Du warst damals schon kein Heiliger, und jetzt bist du auch keiner! Der Mord an Sergio und seiner Gefährtin trug deine Handschrift. Leugne es nicht!“
„Ach ja, das war ein sehr unglücklicher Vorfall. Und derjenige, der dafür verantwortlich ist, wurde bestraft. Ich fürchte, dass einige meiner Anhänger noch dieselben Verfahren anwenden, die ihnen mein Bruder eingeflößt hat. Ich hatte versucht, sie nach seinem Tod umzuschulen, aber viele dieser Dinge sind so tief verwurzelt, dass sie schwer zu beseitigen sind. Ich bevorzuge sauberere Methoden, um an mein Ziel zu gelangen.“
„Ach ja? Und was ist dein Ziel, Kasper?“, fragte Thomas seinen Schöpfer und ehemaligen Geliebten immer noch misstrauisch.
„Du kennst mein Ziel. Ich habe dir davon in jener Nacht, als ich dich traf, erzählt. Ich will, dass unsere Spezies akzeptiert wird. Damit wir frei sind, so zu leben, wie wir wollen, ohne Verfolgung, ohne Zwang. Ich dachte, das wolltest du auch. Deshalb hast du dich mir damals angeschlossen. Hat sich das geändert?“
Thomas antwortete nicht sofort. Sein innigster Wunsch war immer noch der gleiche: für das, was er war, nicht verurteilt zu werden und so geliebt zu werden, wie er war. „Ich habe den Respekt meiner Kollegen.“
„Bist du dir da so sicher?“
Thomas kniff die Augen zusammen. „Was willst du damit andeuten?“
„Wusstest du, dass Samson vor ein paar Nächten ein geheimes Treffen in Zanes Haus abhielt?“
Thomas war sich dessen nicht bewusst, aber das musste nichts bedeuten. „Das ist irrelevant.“
„Das sagst du, weil du nicht weißt, was auf der Sitzung diskutiert wurde. Wusstest du, dass Samson dein Geheimnis ausgeplaudert hat?“
„Er würde sein Versprechen nie brechen“, protestierte Thomas, ohne zu zögern.
„Sei doch nicht so naiv! Das war schon immer dein Problem. Du siehst immer nur das Beste in den Anderen, wenn du doch das Schlimmste annehmen solltest. Samson verriet dich genauso wie Eddie.“
„Nein! Das kannst du nicht beweisen.“ Thomas versuchte verzweifelt, sich an seine Überzeugung zu klammern, dass sein ältester Freund und Kollege sein Versprechen gehalten hatte.
„So wie ich nicht beweisen konnte, dass Eddie dich hintergangen hat?“ Kasper stieß ein bitteres Lachen aus und hob sein iPhone wieder hoch. „Möchtest du gerne hören, was Samson gesagt hat?“
Tu es nicht! , plädierte eine Stimme in seinem Inneren. Du willst es nicht hören . Es wird alles nur noch schlimmer machen. Eddie hat dich verraten. Sie haben dich alle verraten. Du bedeutest ihnen nichts. Nichts. Es war alles eine Lüge.
Er atmete tief ein.
Spür deine Macht! Sie gehört dir!
Thomas fühlte einen Bolzen elektrischen Stromes durch ihn schießen und konnte jetzt die dunkle Macht körperlich spüren. Sie wickelte sich um ihn herum, ummantelte ihn, beschützte ihn und wog ihn in Sicherheit. Sie war das einzige, dem er jetzt vertrauen konnte, denn sein Vertrauen in Scanguards und seine alten Freunde war zerschmettert worden.
Er legte seine Hand auf Kaspers iPhone. „Nein, das ist nicht nötig.“
Kasper stieß innerlich einen Seufzer der Erleichterung aus und ließ die Spannung aus seinem Körper weichen. Es bedurfte immer einer Menge Energie, um einen anderen Vampir mit Gedankenkontrolle zu beeinflussen, ohne dass dessen Selbstverteidigungsinstinkte wachgerufen wurden. Glücklicherweise hatte er Thomas lange genug provoziert, um dessen dunkle Macht hervor zu locken und Kasper
Weitere Kostenlose Bücher