Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
so einen Eingang zu verschaffen. Kasper hatte seiner eigenen Macht erlaubt, sich mit der von Thomas zu verbinden, damit sein ehemaliger Geliebter Kaspers Gedanken als seine eigenen akzeptierte. Er hatte ihn nur ein bisschen anstupsen müssen, um ihn über den Rand zu treiben.
Als Thomas weiterhin Kaspers Motive in Frage gestellt hatte, hatte er schnell denken müssen, um die Situation in die richtige Richtung zu leiten. Denn trotz der Tatsache, dass Eddie Thomas hintergangen hatte, hatte Thomas sich noch an seine Verbindung mit Scanguards geklammert.
Jetzt nicht mehr.
Bis Thomas herausfand, dass Samson sein Versprechen nicht gebrochen hatte, wäre er schon so tief im Sog der dunklen Macht, dass er dem nicht mehr entkommen konnte, selbst wenn er es versuchte. Kasper war sich dessen sicher. Thomas würde Tag und Nacht von ihm und seinen Anhängern umgeben sein und ihre kollektive dunkle Macht würde wie eine Droge auf Thomas wirken und seine eigene Macht verstärken. So würde er nicht mehr dagegen ankämpfen können.
Nichts würde stark genug sein, ihn dieser Macht zu entziehen. Er hatte es bei seinen anderen Schützlingen miterlebt, die ebenfalls versucht hatten, dagegen anzukämpfen, nur um dem Kampf zu erliegen. Nun waren sie treu und fügsam, so wie auch Thomas es bald sein würde. Vielleicht nicht fügsam, denn für Thomas hatte er andere Pläne. Denn Thomas war stärker als sie alle zusammen. Das wusste er nur noch nicht.
Thomas wieder in sein Bett zu locken, würde etwas länger dauern, aber Kasper war geduldig. Er hatte mehr als hundert Jahre darauf gewartet. Jetzt konnte er noch ein paar Wochen länger warten. Und sobald sie blutgebunden waren, würde Thomas‘ Macht ihm gehören und zusammen würden sie unbesiegbar sein.
„Komm jetzt nach Hause, Thomas, wo du hingehörst.“
36
Eddie hatte den ganzen Tag kein Auge zugetan. Thomas war nicht nach Hause gekommen, nachdem er aus Quinns Haus gestürmt war. Eddie hatte den ganzen Tag auf ihn gewartet, war im Wohnzimmer auf und ab gegangen und hatte gelauscht, um den vertrauten Klang von Thomas‘ Motorrad zu hören, wenn es sich dem Haus näherte. Aber Thomas war nicht zurückgekehrt. Mit jeder Stunde war Eddies Stimmung finsterer geworden. War Thomas ins Castro gegangen, um dort mit einem bereitwilligen Sterblichen Sex zu haben?
Eifersucht versengte seine Brust, obwohl er wusste, dass er kein Recht hatte, solche Emotionen zu verspüren. Immerhin war er derjenige gewesen, der Thomas weggestoßen und wahrscheinlich in die Arme eines anderen Mannes getrieben hatte. Er war nicht auf Thomas‘ Forderung, sich zu ihm zu bekennen, vorbereitet gewesen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt oder der richtige Ort gewesen. Er hatte nicht erwartet, dass Thomas so reagieren und einfach verschwinden und den ganzen Tag ausbleiben würde. Offensichtlich hatte er ihn stärker verletzt, als er vermutet hatte.
Und ihm war noch etwas anderes klar geworden: Eddie wollte seine Beziehung zu seinem Geliebten nicht beenden. Und mit Sicherheit wollte er nicht, dass Thomas einen anderen Liebhaber fand. Allein bei diesem Gedanken juckten seine Fänge und sehnten sich nach einem bösartigen Biss. Wenn er Thomas mit einem anderen Liebhaber fand, würde er dem Fremden die Kehle herausreißen. Er hoffte, sowohl um dessen als auch um Thomas‘ Willen, dass Thomas den Tag in seinem Büro bei Scanguards verbracht hatte, um sich zu beruhigen, anstatt mit einem anderen Mann Sex zu haben.
In dem Moment, als die Sonne unterging, sprang Eddie auf sein Motorrad und raste den Berg hinunter. Auf dem Weg zu Scanguards‘ Hauptquartier ignorierte er alle Verkehrsregeln. Nachdem er das Motorrad abgestellt und dem Wächter am Eingang seinen Ausweis gezeigt hatte, eilte er die Treppe zum obersten Geschoss hinauf. Er war zu ungeduldig, um auf den Aufzug zu warten.
Auf der Chefetage lief er durch den langen Flur in Richtung Thomas‘ Büro. Die Tür war geschlossen. Ohne anzuklopfen, öffnete er und trat ein.
Das Büro war leer. Er schnupperte, aber kein frischer Duft zeigte an, dass Thomas in den letzten 24 Stunden hier gewesen wäre.
„Verdammt!“, fluchte er.
Er zwang sich zu ein paar beruhigenden Atemzügen und griff nach seinem Handy, dann hielt er inne. Würde Thomas überhaupt antworten, wenn er sah, dass Eddie ihn anrief? Und was würde er ihm am Telefon überhaupt sagen? Dies war ein Gespräch, bei dem sie sich in die Augen schauen mussten. Frustriert schob er das Telefon wieder
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