Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
verlieren«, flüsterte er verzweifelt.
Der Zauberer drückte beruhigend seine Schulter, aber versprechen konnte auch er nichts. »Ariac ist wieder zurück«, sagte er plötzlich.
»Wo kommt denn der Mistkerl plötzlich her, und was sagt Rijana dazu?«
Brogan schüttelte den Kopf. »Es war nicht so, wie ihr gedacht
habt. Ariac ist nur fortgegangen, um Scurr allein töten zu können und euch nicht in Gefahr zu bringen.«
Dann erzählte er, was er wusste.
Als Brogan geendet hatte, schüttelte Rudrinn fassungslos den Kopf. »Verdammt noch mal, und was wird jetzt aus Rijana und ihm?«
Ratlos hob Brogan die Schultern. »Ich befürchte, es ist zu spät für die beiden.«
Rudrinn erhob sich mühsam. »Ich gehe zu ihm.«
»Ich kann ihn auch herholen«, meinte Brogan mit Blick auf Rudrinns Bein. Aber der schüttelte nur den Kopf und humpelte langsam davon.
Es dauerte eine Weile, bis Rudrinn Ariac gefunden hatte. Der Steppenkrieger hielt gerade Wache und starrte düster in die Gegend. Als Ariac ein Geräusch hörte, dachte er, dass es die Ablösung wäre, aber es war Rudrinn.
»Was macht dein Bein?«
Rudrinn winkte ab und setzte sich ächzend neben Ariac an einen Baum. Er hielt ihm eine Flasche hin, aber Ariac schüttelte den Kopf.
Achselzuckend nahm Rudrinn einen tiefen Schluck. »Das ist Rum, den konnte ich den Piraten in Catharga abschwatzen«, erzählte er und wischte sich den Mund ab. Er betrachtete Ariac genauer, der noch ernster und verzweifelter wirkte als das erste Mal, als er ihn gesehen hatte.
»Weißt du, ich wollte dich eigentlich kopfüber am nächstbesten Baum aufhängen, wenn ich dich jemals wiedersähe. Rijana ist für mich wie eine kleine Schwester, und ich würde alles für sie tun.« Bevor Ariac etwas erwidern konnte, fuhr Rudrinn fort: »Ich weiß alles, Brogan hat es mir erzählt. Wir haben alle das Falsche von dir gedacht, das tut mir leid. Aber verdammt noch mal, du hättest es uns doch sagen müssen, dann hätten Rijana und Falkann …«
Mit einer unwirschen Handbewegung unterbrach Ariac
ihn. »Hör auf, ich habe mich schon so oft dafür verflucht. Aber ich war wirklich eine Gefahr für euch.« Ariac holte zwei Ketten mit Amulett hervor. »Hier, die sind für dich und Saliah. Sie schützen vor Scurrs Zauber.«
»Wenn ich sie jemals wiedersehe.«
Ariac blickte ihn ernst an. »Das wirst du. Wir bekommen sie frei, und dann könnt ihr glücklich werden.«
Zögernd nickte Rudrinn, dann blickte er Ariac mitleidig an. Ihm selbst blieb zumindest die Hoffnung, doch für Ariac schien Rijana endgültig verloren zu sein. Rudrinn nahm einen Schluck aus der Flasche und reichte sie anschließend noch einmal zu Ariac hinüber.
»Jetzt nimm schon. Meine Frau ist wahrscheinlich bald bei’nem verfluchten Zauberer, und dein Mädchen ist mit’nem anderen Kerl verheiratet. Wenn das kein Grund für einen ordentlichen Schluck ist, dann weiß ich es auch nicht!«
Da konnte selbst Ariac nicht mehr ernst bleiben und trank aus der Flasche des Piraten.
Eigentlich ließ Ariac sich nie so gehen. Er konnte es nicht ausstehen, wenn er die Kontrolle über sich verlor. Aber in dieser Nacht betranken er und Rudrinn sich bis zur Besinnungslosigkeit. Irgendwann wankte Ariac davon, um eine weitere Flasche Rum aus Rudrinns Satteltaschen zu holen, weil dieser bereits nicht mehr in der Lage war, aufrecht zu stehen.
»Ich hoffe, Saliah tritt diesem Hyldor gehörig in die Eier. Schließlich ist sie mein Mädchen«, lallte Rudrinn und trank aus der Flasche, wobei ihm die Hälfte über das Kinn lief.
Ariac nickte und ließ sich auf den Boden plumpsen. Auch sein Blick wirkte verschleiert.
»Wir sind zwei von den Göttern verfluchte Scheißkerle«, murmelte Ariac.
Rudrinn kam zu Ariac hinübergekrabbelt, der die Rumflasche beinahe auf einen Zug geleert hätte. Rudrinn nahm
sie ihm wieder weg, grinste betrunken und hob die Flasche gen Himmel.
»Thondra, du verfluchter Bastard, mach deinen Scheiß allein. Rette die Menschen, oder lass sie verrecken. Ich will nur meine Saliah wieder!« Darauf trank er den letzten Schluck und warf die Flasche fort, dorthin, wo bereits eine Menge andere lagen.
Ariac wollte noch etwas sagen, aber dann kippte sein Kopf auf die Seite, und er schlief ein.
Brogan fand die beiden am nächsten Morgen tief und fest vor sich hin schnarchend. Kopfschüttelnd sammelte er die leeren Rumflaschen auf.
»Die hätte man auch zum Desinfizieren nehmen können«, schimpfte er und stieß Rudrinn an, der nur
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