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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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dauerte noch einige Tage, bis sie im Schloss von Balmacann angekommen waren. Hyldor hatte gehört, dass König Scurr sich dort aufhalten sollte.
    Hyldor bestaunte das edle Schloss mit dem pompösen goldverzierten Tor, den präzise angelegten Gärten und der langen Allee. Er erwog, sich ein ebensolches Schloss bauen zu lassen, wenn erst der Krieg gegen die Sieben vorüber war und König Scurr ihn reichlich entlohnt hatte. Nun ritt er mit der gefesselten Saliah auf das Schloss zu und zerrte sie in König Greedeons großen Thronsaal.

    König Scurr saß wie selbstverständlich auf dem Thron, während Greedeon mit säuerlicher Miene daneben stand.
    »Was habt Ihr mir denn da gebracht?«
    Saliah, die bis dahin mit königlicher Verachtung auf alles um sie herum geblickt hatte, wurde nun doch unwohl zumute. Dieser König Scurr hatte eine schreckliche Ausstrahlung. Seine Augen waren kalt und schienen zeitweise aus purer Finsternis zu bestehen. Saliah schauderte. Früher hatte sie Ariac kaum glauben können, doch nun spürte sie es selbst. Es war sicher sehr schwer, sich König Scurr zu widersetzen.
    »Ich konnte sie unterwegs fangen.« Hyldor verbeugte sich mehrfach. »Ich dachte, sie wäre eine gute Geisel.«
    Scurr erhob sich zu seiner vollen Größe. Er packte Saliah am Kinn, die empört schnaubte, und sagte zu Hyldor gewandt: »Gute Arbeit. Ich werde Euch Errindale und Gronsdale unterstellen für Eure treuen Dienste.« Allerdings klang Scurrs Stimme dabei eher zynisch.
    Verwirrt runzelte Hyldor die Stirn. Errindale und Gronsdale waren, soweit er das gehört hatte, zum größten Teil zerstört, viele Flüsse vergiftet.
    »Vielen Dank, aber ich werde wohl einen Regenten einsetzen, denn in Catharga gibt es zu viel zu tun.«
    Scurr trat auf Hyldor zu, der plötzlich die Schultern einzog. »Nehmt es, oder Ihr bekommt gar nichts.«
    Hyldor nickte eifrig, während König Greedeon sich ein boshaftes Lachen nicht verkneifen konnte, bis ihn Scurrs Blick traf.
    »Ihr solltet die junge Dame säubern lassen«, meinte Scurr, »und bringt ihr etwas Anständiges zum Anziehen, schließlich ist sie eine Lady, soweit ich mich erinnern kann.«
    Sofort winkte Greedeon einem Pagen, der die widerstrebende Saliah abführte. König Scurr schritt langsam durch den pompösen Thronsaal. Dann hielt er inne. »Lasst verbreiten, dass ich Saliah gegen Ariac eintauschen würde. Sie werden sicher
versuchen, ihre Freundin zu befreien, und dann haben wir sie alle.«
    »Aber, Eure Majestät«, wagte König Greedeon einzuwenden, »der Steppenkrieger soll nicht mehr bei den anderen sein.«
    Scurr fuhr ungehalten herum. »Sie werden ihn schon finden. Also los!«
    Bekümmert schlich Greedeon davon. Wieder hatte er das Gefühl, nicht mehr Herr in seinem eigenen Schloss zu sein. Er sandte Boten, die die Botschaft verkünden sollten.
    Später zog man Saliah ein wunderschönes blaues Kleid an und führte sie in den Thronsaal. Zwei Blutrote Schatten bewachten sie streng, sie machten nicht den Fehler, die junge Frau zu unterschätzen. Sie war eine der Sieben und somit eine ebenbürtige Gegnerin, selbst wenn sie ihr magisches Schwert nicht hatte, denn das war bei Rudrinn geblieben.
    Da König Scurr nicht anwesend war, machte König Greedeon eine einladende Handbewegung. »Setz dich doch, Saliah, und trink ein Glas Wein mit mir.«
    Die Soldaten stießen Saliah zu einem Stuhl, auf dem sie sich mit verächtlicher Miene niederließ. Jetzt, wo Scurr fort war, fühlte sie sich besser und sicherer.
    »Ihr seid ein Verräter. Ihr habt die ganze Zeit mit Scurr gemeinsame Sache gemacht und die Krieger aus Camasann missbraucht!«, brach es aus ihr heraus.
    Mit gespielter Gelassenheit schenkte König Greedeon Wein aus einer Karaffe ein. Mittlerweile überlegte er tatsächlich häufig, ob es wirklich schlau gewesen war, sich auf Scurr einzulassen. »Man muss die Zeichen der Zeit deuten. Für Balmacann war es das Beste. Und euch ist es auf Camasann doch auch gut gegangen.«
    Saliah schnaubte empört. »Scurr war seit jeher der Feind aller freien Länder. Ihr seid ein Feigling.«
    König Greedeon schüttelte den Kopf und reichte ihr einen goldenen Pokal mit Wein.

    »Sauf deinen Fusel selbst, du Bastard!«, rief Saliah wütend und schüttete dem überraschten Greedeon den Rotwein ins Gesicht.
    Empört nach Luft schnappend sprang er auf. »Man könnte meinen, du hättest die rüden Manieren dieses Piraten angenommen!«
    »Und wenn, ich werde ihn heiraten!«, rief Saliah

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