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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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wollte Falkann sich, so wie die ganze Zeit schon, unwirsch abwenden, doch dann sah er Saliah an.
    »Für ihn lässt sie ihre Freunde im Stich. Sie holt ihn aus dem Kerker von Scurrs Schloss. Rijana sucht tagelang nach ihm, obwohl es vollkommen aussichtslos ist, dass er noch lebt«, brach es plötzlich aus Falkann heraus, und seine Augen funkelten zornig. »Und wenn ich verschüttet bin …« Er hob die Hände zum Himmel. »Kein Problem, es war ja nur Falkann, der Nächste wartet schon.«
    »Das ist überhaupt nicht wahr!«, versuchte Saliah ihre Freundin zu verteidigen.
    »Ach, hör doch auf, du weißt so gut wie ich, dass es den beiden hervorragend in den Kram gepasst hätte, wenn ich tot gewesen wäre.« Wütend stieß er mit dem Fuß gegen einen Stein.
    »Nein, Rijana wäre sehr traurig gewesen, und ob du es glaubst oder nicht, ich denke, Ariac auch«, entgegnete Saliah ruhig und leise. Erst als sie weitersprach, drehte er sich zu ihr um. »Rijana hat sehr wohl nach dir gesucht. Als du verschüttet warst, hat sie mit bloßen Händen nach dir gegraben, und als die Zwerge meinten, es hätte keinen Sinn weiterzusuchen, wollte sie es auf eigene Faust tun.«

    »Wirklich?« Auf Falkanns Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Plötzlich hatte er ein schlechtes Gewissen, vor allem Ariac gegenüber.
    »Ariac wollte sie wirklich nur trösten. Sicher ist zwischen den beiden …«
    Mehr wollte er jedoch nicht hören. Er umarmte Saliah und drückte ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. »Danke, Saliah, du bist ein Schatz!«
     
    Als Falkann mit seiner Wache fertig war, ging er zu Rijana, die bereits in ihre Decke gehüllt war. Er fasste sie vorsichtig an der Schulter, und sie zuckte zusammen.
    »Kommst du mit?«, fragte er.
    Da sie ohnehin nicht hatte schlafen können, erhob sie sich. Eigentlich war es Hochsommer, aber in den letzten Tagen war es sehr kalt geworden. Außerdem hatte die Erde immer wieder gebebt. Sie zog sich den Elfenumhang über die Schultern und folgte Falkann zu einer kleinen Lichtung.
    »Es tut mir leid«, begannen sie plötzlich beide gleichzeitig und mussten anschließend lachen.
    Falkann nahm Rijanas Hand und blickte ihr tief in die Augen. »Ich wollte dich nicht anschreien, aber weißt du, ich bin gerade noch mal mit dem Leben davongekommen, und dann sehe ich dich in Ariacs Armen …« Er zuckte die Achseln, und Rijana seufzte.
    »Es tut mir wirklich leid, aber das hast du vollkommen missverstanden«, erwiderte sie. »Er wollte mich nur trösten, weil ich so verzweifelt war.«
    Vorsichtig legte Falkann einen Arm um sie und zog sie an sich. »Ich glaube dir, aber warum hat gerade er dich trösten müssen?«
    Nach Worten ringend sah sie zu Falkann auf. »Ich habe dich geheiratet, und dazu stehe ich. Du bedeutest mir sehr viel.«

    »Aber er auch«, erwiderte Falkann leise und mit verzweifelter Miene.
    Rijana widersprach nicht und senkte den Blick. »Aber das hast du gewusst. Ich … ich weiß auch nicht, ich kann nichts dagegen tun …«
    Falkann legte ihr einen Finger auf die Lippen und gab ihr einen Kuss.
    »Lass uns damit aufhören«, sagte er und begann, sie vorsichtig mit Küssen zu bedecken.
    Rijana schloss die Augen und versuchte, an gar nichts mehr zu denken, was ihr allerdings nur für kurze Zeit gelang.

KAPITEL 10
    Tirman’oc
    D ie anderen bemerkten am nächsten Morgen erleichtert, dass Rijana und Falkann sich anscheinend wieder versöhnt hatten. Nur Ariac hatte ein düsteres Gesicht aufgesetzt. Selbst Rudrinns und Brodericks Blödeleien konnten ihn nicht aufmuntern.
    An diesem Tag erreichten sie die Wälder von Tirman’oc. Alle waren erleichtert, denn Scurrs Blutrote Schatten würden sie dorthin nicht vorfolgen können. Und trotzdem machte sich ein seltsames Gefühl bei ihnen breit, denn eigentlich gehörten sie nicht hierher, es war ein fremdes Reich, unheimlich und faszinierend zugleich. Der Wald schien sich vor Bali’an zu teilen und weiche Waldwege freizulegen.
    »Wirst du mich diesmal auch verprügeln, Brogan?«, fragte Rudrinn, um diese merkwürdige Stille zu durchbrechen.
    »Das kannst du schon haben, wenn du das möchtest«, knurrte der Zauberer und blickte fasziniert auf die hohen, uralten Bäume. Damals, als die Kinder plötzlich verschwunden waren, hatte er wirklich Angst um sie gehabt, denn eigentlich war es Menschen nicht gestattet, den Wald von Tirman’oc zu betreten. Viele Wanderer waren niemals zurückgekehrt.
    »Der Wald hat damals gewusst, dass Rijana und

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