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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Schlachten, vom Anbeginn der Elfen an.« Thalien deutete auf eine mit einem furchteinflößenden, grauhaarigen alten Mann. Selbst auf dem Bild hatte er eine finstere Ausstrahlung. Man sah, wie er von einem jungen Mann, einem Steppenkrieger, getötet wurde, während außen herum eine blutige Schlacht tobte.
    Ariac trat fasziniert näher heran.
    »War ich das?«, flüsterte er, so als traue er sich das nicht laut auszusprechen.
    Thalien kam zu ihm und nickte ihm zu. »Dein Name war Norgonn, und du warst auch damals ein Kind der Steppe.« Er blickte alle nacheinander an. »Damals wart ihr siegreich, und ihr wurdet gute und gerechte Könige der Länder.«
    »Ich will aber kein König werden!« Rudrinn verzog das Gesicht.
    »Das musst du ja auch nicht. Aber du möchtest doch sicher Scurr und seine Schergen besiegen«, vermutete Thalien und blickte den Piraten durchdringend an.
    Rudrinn traute sich nicht zu widersprechen und zog Saliah an sich.
    Nun ging Thalien in die Mitte des Raumes. Auf dem Boden sah man kunstvolle Mosaike. Er hob eine Steinplatte an und sprach einige elfische Worte. Ein weiches, schimmerndes
Licht strömte hervor, und sie glaubten, leise, überirdische Musik zu vernehmen.
    »Hier, in unserem früheren Schloss liegt die Quelle mit dem magischen Feuer. Es ist der kraftvollste Ort aller Länder. Hier liegt der Geburtsort der elfischen Magie.«
    Allen Anwesenden stockte der Atem. Instinktiv spürten nicht nur Nelja und Brogan die magische Kraft, die von diesem Ort ausging.
    »Stellt euch im Kreis auf«, verlangte Thalien von den Sieben. »Nehmt Ariac in eure Mitte, denn er braucht die Kraft von euch allen, wenn er Scurr wirklich ein für alle Mal besiegen will.«
    Nun wurde Ariac ganz seltsam zumute. Sollte es wirklich seine Aufgabe sein? Plötzlich wurde Falkann wieder von seinen Schuldgefühlen gequält. Er wusste, dass sie nur gemeinsam und als Einheit stark sein konnten, dass er beichten musste, dass er aus egoistischen Gründen Ariac hatte verraten wollen.
    »Thalien, ich muss …«
    »Jetzt nicht.«
    Das gütige Lächeln des Elfenkönigs verstärkte seine Schuldgefühle nur noch. »Aber Thalien, ich habe …«
    Nicht was wir denken, macht uns zu Verrätern, sondern das, was wir tun. Diese bewegenden Worte hallten in Falkanns Innerem wider.
    Falkann keuchte auf, und Saliah, die neben ihm stand, musterte ihn besorgt. »Geht es dir nicht gut?«
    »Doch, doch, alles in Ordnung«, behauptete er. Als er in das gütig lächelnde Gesicht Thaliens blickte, beruhigte er sich ganz allmählich.
    Zögernd stellten sich die Sieben im Kreis auf und taten, wie Thalien ihnen befohlen hatte. Ariac stand unentschlossen in der Mitte.
    »Nun musst du dein Schwert in den Strahl der magischen Quelle halten, Ariac.« Thalien wandte sich nun an alle. »Es
kann sein, dass ihr Bilder aus euren früheren Leben seht. Das kann für den einen oder anderen schmerzhaft oder schockierend sein. Aber ihr müsst so lange stehen bleiben, bis die Quelle versiegt ist.«
    Die Sieben nickten sich noch einmal zu, dann schlossen sie die Augen. Thalien begann, in der Elfensprache zu singen, und als Ariac sein Schwert in das Licht hielt, breitete sich eine Art magischer Nebel über alle aus.
    Brogan und Nelja, die gebannt etwas abseits standen, konnten nichts mehr erkennen.
    Tatsächlich zogen Szenen aus früheren Leben an allen vorbei. Sie sahen noch einmal die Menschen, die sie geliebt und die sie verloren hatten. Sie sahen die Länder, wie sie ganz anders ausgesehen hatten. Es waren merkwürdige, erschreckende und doch zugleich vertraute Gefühle, die sie ergriffen. Niemand wusste, wie viel Zeit vergangen war, als Thalien etwas rief, das Licht sich zurückzog und in Ariacs Klinge floss. Er schwankte, torkelte zurück und fiel schließlich auf die Knie.
    Rijana dachte nicht weiter nach und umarmte ihn. »Ariac, was hast du denn?« Auch sie hatte die vielen Szenen aus früheren Leben gesehen. Sie hatten diese Erinnerungen verwirrt, aber Ariac wirkte völlig verstört.
    Zuerst konnte er nicht sprechen, sondern zitterte am ganzen Körper.
    Falkann stand mit angespannter Miene daneben, und Thalien kam zu ihm. Der Elf legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Lass sie, jetzt braucht er sie«, bat er leise.
    Falkann senkte den Kopf und ging ganz langsam ans andere Ende des Raums. Noch einmal betrachtete er die längst vergangenen Schlachten, und in seinem Innersten hatte er vor wenigen Augenblicken eine Entscheidung gefällt.

    »Ariac, ist alles in

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