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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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sich zur Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass das Steppenvolk nicht ausstirbt, und bekommt ihr viertes Kind. Ich dagegen bin eher so etwas wie eine Heilerin.«
    Lynn setzte sich neben ihn und betrachtete ihn von oben bis unten. »Ich hätte dich mir zwar beeindruckender vorgestellt, aber ich danke dir trotzdem. Du hast meinen Clan gerettet.«
    Ariac nahm sie in den Schwitzkasten. »Lynn ist unglaublich frech.«
    Sie kicherte und zappelte, um frei zu kommen. »Ist doch wahr. Das soll der Königssohn von Catharga sein? Dabei sieht er aus wie ein zotteliges Ungetüm mit einem dicken Verband um den Kopf und einem grün-blauen Gesicht.«
    Falkann fuhr sich über seinen ungepflegten Bart und knurrte zu Leá gewandt: »Ich hoffe, du hältst mich nicht auch für ein Ungetüm.«
    »Ich könnte dir ein Messer holen«, erwiderte sie nur.
    Rijana lachte leise und drückte Falkanns Schulter.
    »Steppenmänner tragen normalerweise keine Bärte«, erklärte sie.
    »Und diese Tätowierungen sollen wohl schön sein?«, brummte er beleidigt und zeigte auf einen Verwandten der Zwillinge.
    »Genau«, erwiderte Lynn mit dem ihr typischen Selbstbewusstsein. »Sie zeigen an, dass der Mann, der sie trägt, ein guter Jäger ist und schon eine Menge Schlachten geschlagen hat.«
    Seufzend legte er sich wieder hin. Das Steppenvolk war für ihn eine andere Welt.
     
    Nach zwei Tagen gelang es Falkann mit Ariacs Hilfe, zum nächsten Bach zu schwanken und sich zu waschen. Er blickte in das kleine natürliche Becken und runzelte die Stirn.

    »Deine Schwester hatte Recht, ich sehe ja furchtbar aus.«
    Leise lachend reichte Ariac ihm sein Messer. »Die blauen Flecken werden noch heilen, aber deinen Bart kannst du jetzt schon in Ordnung bringen.«
    Falkann begann, sich zögernd zu rasieren und fragte Ariac ein wenig über seine Schwestern, besonders über Leá, aus. Ariac erzählte bereitwillig, was er wissen wollte. Er war froh, dass sie nun wieder normal miteinander reden konnten.
    Nach und nach trafen noch einige Steppenkrieger ein, und einige Tage später kam sogar Bali’an wieder ins Lager galoppiert. Die Steppenleute und Zwerge blickten ihn mit offenen Mündern an. Kaum jemand hatte jemals einen Elfen gesehen.
    »Brogan und Broderick sind gut in Gronsdale angekommen. Sie nehmen so viele Menschen wie möglich aus den umliegenden Ländern mit und werden dann hierher kommen«, berichtete er mit leuchtenden Augen. Dann betrachtete er Falkann eingehend. »Du hast überlebt.«
    »Ja, so wie es aussieht.« Falkann lächelte dabei Leá an, die zu ihrem Ärger ein wenig errötete.
    Bali’an gab Falkann eine Pflanze, die angeblich magische Kräfte haben soll, und riet ihm, sich diese auf die Kopfwunde zu legen, was er auch gleich tat. Und obwohl Falkann es kaum glauben konnte, war die Wunde nach zwei Tagen komplett geschlossen, und er fühlte sich so gesund wie früher.
    In den folgenden Tagen wurde das Wetter immer kälter. Man konnte nicht merken, dass es Sommer war, denn eisige Stürme fegten über das Land, und hier und da fiel sogar Schnee. Immer wieder erschütterten Erdbeben die Länder, und im Norden konnte man häufig den fernen Schein von Feuer sehen.
    Bocan, der Sohn des Zwergenkönigs, fluchte heftiger denn je. Er machte sich Sorgen um seinen Vater und die restlichen Verwandten, die noch immer im nördlichen Gebirge ausharrten.

    »Was will sich der alte Narr nur beweisen«, knurrte er immer wieder und trainierte verbissen mit seiner Axt.
    Viele Steppenleute, darunter auch Ariacs Vater Rudgarr, beobachteten Ariacs Kampfkunst mit dem Schwert mit gemischten Gefühlen. Einerseits bewunderten sie seine Geschicklichkeit, wenn er mit Falkann, Rijana oder Bali’an trainierte. Andererseits verunsicherte es sie aber auch. Die Steppenleute kämpften nicht mit Schwertern. Ihre Waffen waren Bögen, Speere oder Messer, so hatten sie es seit Generationen gehalten.
    Auch Ariac war unsicher und wollte zunächst nicht vor seinen Verwandten trainieren, doch sein Vater überzeugte ihn davon, dass er sich nicht zu schämen brauchte.
    »Die Zeiten ändern sich«, meinte Rudgarr, der große Mann mit den vielen Tätowierungen und den hüftlangen schwarzen Haaren, eines Tages zu seinem Sohn. »Die Elfen haben wohl Recht, ein neues Zeitalter bricht an.« Dann lächelte er seinen Sohn an. »Deine Haare sind schon wieder gewachsen.«
    Ariac fuhr sich durch die dichten dunklen Haare, die er mit einem Lederband im Nacken zusammengebunden hatte. »Vielleicht werde

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