Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
seinen Kopf.
»Wie geht es dir?«
»Gut«, antwortete er, obwohl ihm immer noch schwindlig war.
Nun kamen auch Ariac und Rijana zu ihm.
»Ich habe dir noch gar nicht gedankt«, sagte Ariac verlegen und packte ihn am Unterarm. Er blickte seine Schwester an. »Der Transport hat ihm doch hoffentlich nicht geschadet?«
Sie machte ein unsicheres Gesicht, doch Falkann versicherte, dass es ihm gut ging.
»Was ist mit Brogan?«, fragte er.
»Bali’an ist ihnen nachgeritten, er weiß, wo wir uns versteckt halten«, erklärte Ariac.
Falkann blickte sich angespannt um. Die vielen Steppenleute mit den unterschiedlichsten und wildesten Tätowierungen verunsicherten ihn ein wenig.
»Sie sind sehr nett«, versicherte Rijana, die wohl seine Gedanken gelesen hatte, und reichte ihm dann eine Schüssel mit Suppe.
Nach einer Weile kamen zwei kleine, sehr stämmige Gestalten auf sie zu. Es waren Roock und Breor, wie Rijana und Ariac verwundert feststellten. Die beiden grinsten breit, und
der schwarzhaarige Roock, dessen Bart seit ihrem letzten Treffen noch weiter gewuchert war, rief so laut, dass Falkann zusammenzuckte: »Ha, ihr zwei verrückten Menschen habt es tatsächlich geschafft.«
Er umarmte Ariac heftig, dann Rijana etwas vorsichtiger. »Ihr wart tatsächlich in Scurrs Burg und seid lebend herausgekommen?«, fragte Roock ungläubig.
Rijana nahm Ariacs Hand. »Ja, wir haben es geschafft, allerdings nur knapp.« Sie blickte Ariac an und dachte schaudernd an ihre Reise durch Ursann.
Roock staunte nicht schlecht. Er hatte bereits Geschichten gehört, aber Thondras Kinder nun vor sich zu sehen, war noch einmal etwas anderes.
»Wir sind mit etwa einhundert Zwergen hierhergekommen, weitere werden folgen«, erklärte Breor und runzelte seine lederartige Stirn. »Unser Zwergenkönig, Bocans Vater«, er deutete auf den dunkelhaarigen Bocan, der in einiger Entfernung saß und eine Hirschkeule verspeiste, »der ist noch immer im Norden unterwegs. Jagt mit seinen Männern Orks, Trolle und Blutrote Schatten.« Er spuckte auf den Boden. »Er hat zwar versprochen, ebenfalls ins Donnergebirge zu kommen, aber wenn er sich nicht beeilt, dann wird es wohl zu spät für ihn sein.«
»Warum?«, wollte Ariac wissen.
Der Zwerg spuckte erneut auf den Boden. »Der ganze Norden wimmelt von finsteren Kreaturen. Die Berge spucken Feuer. Wahrscheinlich wird er bald geröstet werden.«
Roock lachte laut auf. »Der alte, zähe Zwerg hat eine so dicke Haut, dass ihm wahrscheinlich nicht einmal flüssige Lava etwas ausmacht.«
Breor sah jedoch besorgt aus, und auch Bocans Miene war finster.
Falkann wurde ziemlich schnell wieder müde, und die anderen ließen ihn schlafen.
»Ohne die Elfenmedizin hätte er wohl nicht überlebt«, sagte Leá leise, als sie mit Ariac, Rijana und ihrer Zwillingsschwester am Feuer saß.
Lynn hatte erst vor kurzem erfahren, dass Leá ebenfalls hier war, und war froh, endlich wieder neben ihrer Schwester sitzen zu können. Sie waren immer glücklich, wenn sie zusammen waren.
»Tja, da haben wir wohl noch etwas gemeinsam«, murmelte Ariac und warf einen Blick auf den schlafenden Falkann.
Rijana drückte seine Hand, und ihr Blick versicherte ihm, dass sie nun nichts mehr auseinanderbringen würde.
»Ich würde eure Freundin, diese Nelja, gern kennen lernen«, meinte Leá und trank einen Schluck von dem Beerenwein.
»Du wirst sie, hoffe ich, bald alle treffen.« Rijanas Blick wandte sich nach Westen. Wie mochte es Rudrinn, Saliah, Tovion und Nelja ergehen? Würde es ihnen ebenfalls gelingen, Verbündete zu finden?
»Sie werden auf sich aufpassen«, flüsterte Ariac in ihr Ohr und zog sie fest an sich.
Als eine der jüngeren Steppenfrauen begann, ein wunderschönes und auch irgendwie traurig klingendes Lied zu singen, wachte Falkann erneut auf. Er stützte sich auf die Unterarme und blickte zum Feuer, dann stöhnte er jedoch auf, und Rijana kniete sich erschrocken neben ihn.
»Was hast du denn?«
»Ich glaube, der Schlag war doch ziemlich übel. Jetzt sehe ich schon doppelt.« Leá und Lynn begannen zu lachen, und auch Rijana schmunzelte. Sie tippte Falkann auf die Schulter.
»Ariac hat Zwillingsschwestern.«
Vorsichtig öffnete Falkann die Augen und blickte auf zwei schwarzhaarige Frauen, die ihn angrinsten. Erst auf den zweiten Blick erkannte er, dass die eine offensichtlich schwanger war.
»Oh, Verzeihung«, stammelte er.
»Darf ich vorstellen«, Leá verbeugte sich, »meine Schwester Lynn. Sie hat es
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