Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
gesagt, Rijana?«
»Weil es mir furchtbare Angst gemacht hat. Ich hatte Angst, dass du vielleicht sterben könntest oder dass du mich vielleicht doch nicht willst.«
Er drückte sie fest an sich. »Ach, Rijana.«
»Aber jetzt könnt ihr ja zusammen glücklich werden«, meinte Leá und lächelte die beiden an.
»Der Kampf gegen Scurr und Greedeon steht bevor«, wandte Ariac düster ein, aber Rijana drückte seine Hand.
»Wir schaffen es. Dein Cousin hat gesagt, es sind beinahe tausend Steppenkrieger, das hilft uns sehr.«
»Sicher«, gab Ariac zu, wirkte jedoch ein wenig unsicher. Zu viel lastete auf seinen Schultern. Er war es, der Scurr töten musste.
Rijana schien ihm seine Gedanken anzusehen und umarmte ihn fest. »Ich bin bei dir, ich helfe dir.«
Er lächelte zögernd und unterhielt sich anschließend leise mit seinem Cousin. Nach einer Weile gingen die beiden davon, um nach weiteren Soldaten Ausschau zu halten.
Als Falkann sich langsam bewegte und die Augen aufschlug, saß tatsächlich Rijana an seiner Seite.
»Danke, Falkann, du hast uns und wahrscheinlich einer Menge Steppenkriegern das Leben gerettet.«
»Es war mir eine Ehre«, sagte er und brachte ein verzerrtes Grinsen zustande. Dann blickte er sich vorsichtig um. »Ist Ariacs Schwester in der Nähe? Ich würde mich gerne ein wenig aufsetzen, aber dann reißt sie mir wahrscheinlich auch noch den Rest von meinem Kopf ab.«
Ein helles Lachen ertönte hinter ihm, und Leá packte ihn unter den Achseln, damit er sich aufrichten konnte. »Jetzt darfst du. Dieser Bali’an hat eine wunderbare Wurzel mitgebracht, die habe ich zu einer Paste verarbeitet und auf deinen Kopf geschmiert.«
Mit einiger Anstrengung setzte sich Falkann auf. »Ich merke es, es tut nicht mehr so weh«, rief er verwundert aus.
Leá reichte ihm eine Schale mit Wasser, die er durstig austrank. Erst jetzt verschaffte er sich einen Überblick. Sie waren am Ufer des Myrensees, versteckt auf einer von Schilf umgebenen Halbinsel.
»Warum sind wir denn nicht in den Bergen?«, fragte Falkann verwirrt. »Sind denn keine Soldaten mehr in der Nähe?«
Rijana blickte ihn besorgt an. »Wir haben dich nicht transportieren können. Aber die Steppenkrieger halten Scurrs Männer von hier fern.«
»Aber jetzt können wir ja verschwinden.« Falkann wollte aufstehen, was er allerdings bitter bereute. Die Welt um ihn begann, sich augenblicklich zu drehen.
Leá stieß einen sehr undamenhaften Fluch aus und drückte ihn auf die Decken zurück. »Er will sich mit Gewalt umbringen«, schimpfte sie und funkelte ihn zornig aus ihren dunklen Augen an.
»Wir könnten auch noch ein klein wenig warten«, murmelte Falkann, nachdem er wieder Luft zum Sprechen hatte.
Wie ganz aus der Ferne konnte er noch Rijanas Stimme hören, aber dann wurde wieder alles dunkel um ihn.
»Es geht ihm doch wieder besser, oder?«, fragte Rijana erschrocken an Leá gewandt und nahm seine Hand in ihre.
Die nickte und runzelte die Stirn. »Eigentlich sollte er sich noch einige Tage ausruhen, aber ich befürchte, wir müssen in der Nacht aufbrechen.« Sie winkte einen ihrer Cousins zu sich und bat ihn, aus Schilfrohr eine Trage zu bauen.
Bei Einbruch der Dämmerung hatten sich alle Steppenkrieger versammelt. Sie begrüßten Ariac und Rijana, dann machten sie sich im Schutz der Dunkelheit auf, in die Berge zu reiten.
Falkann wachte nicht auf, als zwei Steppenkrieger ihn auf die Trage hoben. Leá hatte ihm einen starken Schlaftrank gebraut, so bekam er in den folgenden zwei Tagen gar nicht mit, wie sie sich wieder dem Donnergebirge näherten.
Kalte Luft strich über sein Gesicht, und er fragte sich, warum es so schaukelte. Zunächst glaubte er, auf einem Boot zu sein. Langsam öffnete er die Augen, aber das helle Licht tat ihm weh, und sein Kopf begann zu dröhnen.
Eine schlanke Hand legte sich auf seinen Arm. »Wir sind gleich da, keine Angst«, versprach Leá.
Seufzend ließ sich Falkann wieder zurücksinken. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, den Schmerz in seinem Kopf zu ignorieren. Als die Steppenkrieger ihn dann endlich auf den Boden ließen, war er allerdings mehr als erleichtert. Ganz vorsichtig hob er den Kopf. Er fand sich in einem Felsenkessel wieder, in dem jede Menge Zelte aufgebaut waren. Steppenmänner, Frauen und Kinder liefen umher und sogar einige Zwerge.
Leá reichte ihm einen Trinkbeutel mit Wasser aus der heiligen Elfenquelle, welches Falkann gern annahm, und wechselte den Verband um
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