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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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ich eines Tages wieder ein Arrowann sein.«
    »Das warst du immer.« Rudgarr blickte ihm tief in die Augen. »Und ich bin sehr stolz auf dich. Auf dich, auf deine Rijana und auch auf deine Freunde, die ich noch nicht kenne.«
    Ariac lächelte zögernd, doch er konnte spüren, dass sein Vater es ernst meinte.
    »Ruric möchte auch lernen, mit einem Schwert zu kämpfen«, fuhr Rudgarr fort.
    »Du hast es ihm aber verboten«, vermutete Ariac.
    »Nein, das habe ich nicht. Wenn er von selbst den Wunsch äußert, dann soll er es erlernen.«
    »Aber Ruric will mir doch nur nacheifern.« Ariac war skeptisch,
besonders da er sah, dass sein Vater nicht ganz sicher bei seinen Worten gewirkt hatte. »Er ist ein kleiner Junge, und es würde die Tradition brechen.«
    Rudgarr hob unentschlossen die Achseln. »Zunächst hat es mir auch Unbehagen bereitet, aber ich denke, es ist richtig.« Er fasste seinen ältesten Sohn fest an den Schultern. »Du trägst ebenfalls ein Schwert, wirst aber dein Leben lang ein Arrowann bleiben, egal, wo du lebst.« Nun blickte er auf Rijana, die in einiger Entfernung an dem kleinen Bach saß und verträumt mit einer Hand im Wasser spielte. »Stell dir nur vor, sie wäre keine von uns geworden, dann hättest du sie nicht heiraten können, und das, obwohl ihr schon seit tausenden von Jahren zusammengehört.«
    Ariac wollte schon etwas einwenden, aber Rudgarr schüttelte den Kopf. »Du hättest freiwillig auf sie verzichtet, weil du dich den Traditionen verpflichtet gefühlt hättest, aber du wärst unglücklich geworden. Ich denke, es ist an der Zeit, einige Dinge zu überdenken. Das habe ich auch den anderen Clanführern bereits gesagt.«
    »Und, wie ist ihre Meinung dazu?«
    »Geteilt, aber ich denke, es muss sein. Falls alles so eintrifft, wie es der Elfenkönig gesagt hat, wird sich ohnehin vieles ändern.«
    Aus einem Impuls heraus erzählte Ariac seinem Vater nun, obwohl er es zuvor niemals getan hatte, dass er nicht auf Camasann ausgebildet wurde, sondern vor vielen Jahren von Scurrs Soldaten entführt worden war. Zwar brachte er es nicht fertig, ihm von all den Qualen und Entbehrungen zu berichten, denn auch so verlor Rudgarrs Gesicht jegliche Farbe. Nachdem Ariac geendet hatte, war es dem Steppenmann für einige Zeit nicht möglich, überhaupt zu sprechen.
    »Ursann war schlimm, aber es ist vorbei«, meinte Ariac beschwichtigend.
    »Du liebe Güte, Ariac!« Rudgarrs Stimme war nur noch ein
Flüstern. Ariac hatte ihn niemals zuvor so erschüttert gesehen, und beinahe bereute er es, etwas gesagt zu haben. »Hätten wir gewusst, dass du in Ursann bist, wären wir dir zu Hilfe gekommen – jeder Clan hätte sich uns angeschlossen!«
    »Ihr hättet es nicht geschafft«, widersprach Ariac und versuchte noch eine ganze Weile, seinen Vater zu beruhigen.
    Noch immer aufgewühlt nahm Rudgarr seinen Sohn in den Arm. Nun wurde ihm vieles klar. Die kurzen Haare, Ariacs merkwürdig zurückhaltendes Verhalten, als er das erste Mal mit Rijana bei ihnen gewesen war, und der häufig so harte Ausdruck in seinen Augen.
    »Mutter und Lynn wissen nichts davon, und ich glaube, das sollte so bleiben.«
    »Und Leá?«
    »Sie hat es schon vor langer Zeit herausgefunden.«
    Voller Sorge betrachtete Rudgarr seinen Sohn. »Es tut mir unendlich leid.«
    Ariac lächelte beruhigend, doch er wurde nachdenklich, während er zu Rijana ging, der es wohl gerade ebenso ging und daher zusammenzuckte, als er sie an der Schulter berührte.
    »Denkst du an Brogan und Broderick?«, fragte er und streichelte über ihr ernstes Gesicht.
    »Nein.« Rijana begann, an ein paar kleinen Blumen herumzuzupfen. Ein kalter Wind wehte durch die Felsen, und Ariac legte ihr die Arme um den Oberkörper.
    Mit einem zufriedenen Seufzer lehnte sie sich an ihn. Wenn er bei ihr war, fühlte sie sich sicher und geborgen.
    »Sag es mir«, flüsterte er in ihr Ohr, »ich möchte alles mit dir teilen.«
    Rijana zögerte dennoch, sie nahm einige Anläufe und stammelte dann: »Weißt du, es ist wahrscheinlich dumm von mir … ich meine … sie hätten es verdient, aber …« Rijana biss sich auf die Lippe.

    Lächelnd streichelte Ariac über ihre Wange. »Was ist dumm?«
    »Meine Eltern«, entfuhr es ihr, »meine Schwestern, meine Nichten und Neffen, sie werden alle sterben, wenn Thalien Recht behält.«
    Daran hatte Ariac gar nicht gedacht. Nach einer kurzen Weile sagte er: »Gut, wenn du möchtest, können wir noch einmal zu ihnen reiten und sie

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