Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
Nacht, als ein roter Schatten durch die Berge von Ursann jagte. Die Wege waren geradezu unpassierbar durch den hohen Schnee, aber der Mann trieb seinem Hengst die Sporen nur noch tiefer in die Seiten und ließ die Peitsche ununterbrochen auf seinen Rücken knallen. Blanker Hass trieb Worran an. Als Scurr die Nachricht erhalten hatte, dass Ariac und die anderen in Catharga waren, war Worran
sogleich aufgebrochen. Er selbst hatte sich geschworen, Ariac zurück nach Ursann zu bringen, in welcher Form auch immer. Wenn er die anderen der Sieben dabei auch gleich erledigen konnte, umso besser. Gnadenlos trieb er den schwarzen Hengst mit den rötlichen Stichelhaaren an. Das Pferd hatte ihm einer seiner Untergebenen gebracht, der es verletzt im Wald gefunden hatte. Niemals hatte Worran ein besseres Pferd gehabt. Es war nicht nur unglaublich schnell, sondern auch noch ausdauernd und kräftig. Gleichzeitig widersetzte es sich aber ständig seinen Befehlen, sosehr er es auch schlug. Daher hatte Worran ein spezielles Gebiss aus eisernen Stacheln anfertigen lassen und benutzte eine Peitsche mit langen Dornen. Nur so konnte er den Hengst einigermaßen kontrollieren, auch wenn das Tier bei jeder Gelegenheit versuchte, Worran abzuwerfen oder zu verletzen. Manchmal erinnerte es ihn an Ariac, als der noch ein Junge gewesen war. Umso mehr Spaß machte es ihm, das Pferd zu quälen. So jagte er mehrere Tage durch die unwirtlichen Berge von Ursann und über die Ebenen von Catharga, bis er mit seinem erschöpften und blutenden Hengst schließlich das Schloss erreichte.
    Ein fahler Halbmond hing am Himmel, und dunkle Wolken, die von neuem Schnee kündeten, verdunkelten die Sterne. Worran trabte in den Schlosshof und schrie gleich nach einem Diener. Während er abstieg, trat er das erschöpfte Pferd noch einmal in die Seite. Dann zog er sich die Kapuze vom Kopf, und ein böses Lächeln überzog sein derbes Gesicht. Heute würde Ariac seine Rache zu spüren bekommen. Zwar hatte Scurr Worran befohlen, Ariac lebend nach Ursann zu bringen, aber in einem Kampf konnten schließlich viele unvorhergesehene Dinge passieren.
     
    Weil Ariac in dieser Nacht einfach nicht hatte einschlafen können, hatte er sich auf den Weg zu Rijanas Zimmer gemacht. Als er mit leisen Schritten durch das nächtliche Schloss
schlich, bog er in der Dunkelheit allerdings in den falschen Gang ein. Ohne es zu wissen, öffnete er nicht die Tür, die er eigentlich wollte. Was er dort sah, ließ ihm für einen Augenblick das Blut in den Adern erstarren. Worran und Falkanns Bruder saßen einträchtig vor dem Feuer und tranken heißen Wein. Ariac konnte es gar nicht glauben. Er wusste, dass er schnell handeln musste. Zwar war er bis auf einen kleinen Dolch unbewaffnet, trotzdem konnte er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Schließlich saß sein Todfeind vor ihm, den er beinahe noch mehr hasste als König Scurr. Also schlüpfte Ariac geräuschlos durch die Tür und war mit wenigen Schritten bei Worran, der vor Überraschung keinen Ton herausbrachte. Ariac stürzte sich auf ihn und rammte ihm den Dolch, der Worrans Herz nur verfehlte, weil dieser sich reflexartig zur Seite warf, in die Schulter. Die beiden rangen heftig miteinander, während Hyldor erschrocken aufsprang, um die Wache zu holen. Doch Ariac, der Worran von sich stoßen konnte, griff sich einen schweren Weinkrug und schlug Hyldor damit von hinten bewusstlos. Worran grinste dämonisch.
    »Nun sind es wohl nur noch wir beide, du kleine Steppenratte«, geiferte Worran und beachtete das Blut nicht, das ihm aus der Wunde an der Schulter lief.
    »Was tust du hier?«, zischte Ariac lauernd, bevor er nach Worran stach, der jedoch rasch zurücksprang und sein Schwert zog.
    »Oh, ich werde dich nach Hause bringen.« Worran schlug wild nach Ariac, der im letzten Moment zurückweichen konnte.
    Ein wilder Kampf entbrannte, in dem die beiden das ganze Zimmer in seine Einzelteile zerlegten. Ariac ließ Regale auf Worran fallen, schlug mit Stühlen nach ihm und versuchte, dem Gegner das Schwert aus der Hand zu schlagen. Aber der zählte nicht umsonst zu den am meisten gefürchteten
und grausamsten Schwertkämpfern, die man jemals gesehen hatte. Worran traf Ariac am Arm und glaubte schon, ihn endlich besiegt zu haben, als dieser plötzlich in einer verzweifelten Aktion nach links sprang und sich einen Kerzenständer schnappte, den er Worran in die Seite rammte. Dieser schrie vor Schmerz und Überraschung auf, setzte Ariac

Weitere Kostenlose Bücher