Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
Saliah, doch dann erblickte sie Ariac, der sie verlegen angrinste.
Saliah stieß einen leisen Schrei aus. »Oh, entschuldigt bitte. Ich konnte ja nicht wissen«, stammelte sie und wollte schon wieder zur Tür hinausgehen.
»Warte«, sagte Rijana. »Was wolltest du mir denn sagen?« Ihre Freundin war jedoch schon mit leicht geröteten Wangen draußen. »Das hat Zeit bis morgen«, rief sie leise hinein.
»Oje«, sagte Ariac schuldbewusst, »ich hoffe, ich habe dich nicht in Schwierigkeiten gebracht.«
»Ach was, sie weiß doch, dass wir verlobt sind.« Dann runzelte sie jedoch nachdenklich die Stirn. »Auf der anderen Seite ist es in Catharga wohl nicht üblich, schon vor der Hochzeit das Bett zu teilen.«
Ariac wollte schon aufstehen, aber Rijana hielt ihn fest.
»Bitte bleib, mir ist kalt, wenn du nicht bei mir bist.« Sie blickte ihn lächelnd an, sodass Ariac sich nur zu gern zum Bleiben überreden ließ.
Am nächsten Tag waren sie beim Frühstück jedoch beide ein wenig verlegen, aber Saliah schien den anderen nichts erzählt zu haben.
Später, als sie Rijana in den Badehäusern traf, fragte sie jedoch leicht errötend: »Ist es … ist es bei den Arrowann üblich, dass …«
Rijana wurde ebenfalls leicht rot. »Ja, findest du das falsch?«
»So hat man es mir zumindest beigebracht.« Saliah wirkte etwas unsicher. Dann lächelte sie ihre Freundin jedoch an. »Aber ihr könnt ja tun, was ihr wollt.«
Rijana nickte und begann, sich die langen Haare zu waschen. Als sie fertig war, blickte Saliah sie nachdenklich an.
»Ist, ähm, ist es schön?«, fragte sie vorsichtig und gespannt zugleich.
»Wenn du den Richtigen an deiner Seite hast, schon.«
Saliah biss sich auf die Lippe und senkte den Blick.
Rijana umarmte sie. »Du wirst sicher noch den Richtigen finden, und Rudrinn …«
»Er interessiert sich nicht für mich, zumindest nicht als Frau. Ich versuche, ihn zu vergessen.«
»Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er kein Interesse an dir hat. Du bist wunderschön, klug und mutig!«
Saliah verzog das Gesicht. »Aber eben keine Piratenbraut. Vergiss es einfach. Ich werde darüber hinwegkommen.«
Die beiden Freundinnen schlenderten durch die hallenden Gänge des riesigen Schlosses und setzten sich schließlich ans Feuer im Lesezimmer, wo Rijana ihre Haare trocknen ließ. Sie unterhielten sich lange darüber, wie es weitergehen solle,
kamen aber zu dem Schluss, dass sie wohl würden abwarten müssen, bis Falkanns Vater sich äußerte.
Falkann saß zur selben Zeit im Arbeitszimmer von König Hylonn, der sich von tiefstem Herzen freute, dass sein ältester Sohn zurückgekehrt war. Gleichzeitig verhielt er sich jedoch zurückhaltend, wenn es um Scurr ging. Es fiel ihm schwer, die Geschichten aus Balmacann zu glauben.
»König Greedeon soll mit Scurr Geschäfte machen? Und gleichzeitig beschuldigt er uns, das Gleiche zu tun?«
Mit ernstem Nicken trank Falkann von dem gewürzten heißen Wein. »Vater, wirst du uns deine Krieger zur Verfügung stellen, wenn wir gegen Scurr und Greedeon kämpfen?«
König Hylonn wand sich und blickte verlegen zu Boden. »Ich kümmere mich nicht mehr sehr viel um die Staatsgeschäfte. Dein Bruder hat das nun übernommen.«
Das bereitete Falkann Sorgen. Mit Hyldor würde alles noch viel schwieriger werden, denn der würde ihnen wohl schon aus purem Trotz nicht helfen. »Aber, Vater, du bist noch immer König«, wandte Falkann ein und blickte König Hylonn ernst an.
»Ich bin alt, Falkann, und ich bin es müde, Entscheidungen zu treffen. Manchmal hätte ich mir gewünscht, du wärst König geworden.« Er lächelte seinen ältesten Sohn traurig an. »Hyldor ist kein schlechter Mensch, aber er ist ehrgeizig, und manchmal handelt er etwas unüberlegt.«
»Aber du hast doch immer noch das letzte Wort«, beharrte Falkann. Doch obwohl er noch lange auf seinen Vater einredete, wollte oder konnte dieser keine Entscheidung treffen.
Währenddessen galoppierte Hyldor, der Thronerbe von Catharga, missmutig durch den Schnee. Er war auf der Jagd gewesen und hatte außerdem nach seinen Orks gesehen, die sich in den Wäldern an der Grenze zu Errindale versteckt hielten.
Diese geheime Kampftruppe war ein Geschenk von König Scurr an ihn gewesen. Als Hyldor die Nachricht von der Rückkehr seines verhassten Bruders überbracht wurde, hatte ihn das mehr als nur erzürnt. Voller Wut galoppierte er nun über den verschneiten Weg zum Schloss. Auf der Stelle musste er einen
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