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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Wachen überwältigt, und die anderen waren voran durch das Tor gestürmt. Alarmierte Bogenschützen formierten sich bereits auf den Zinnen.
    »Das nächste Mal bist du tot«, rief Ariac und galoppierte, gefolgt von einer Salve Pfeile, zum Tor hinaus.
    Worrans Wutgeschrei folgte ihm noch weit über das Land, aber die Sieben galoppierten sicher über die verschneiten Ebenen.

KAPITEL 2
    Alte Feinde, neue Freunde
    E isiger Wind wehte über die Ebenen von Catharga. Dunkle und bedrohlich wirkende Wolkenberge hingen unheilverkündend am Himmel. Die sieben Gestalten in ihren Umhängen konnte man bei diesem Schneesturm kaum erkennen. Nur ihre Pferde fielen auf, wie sie mit gesenkten Köpfen gegen den Wind ankämpften. Sie waren jetzt auf der Flucht, ausgerechnet hier in den verschneiten Ebenen Cathargas in der Eiseskälte eines viel zu früh einsetzenden Winters.
     
    »Wir schlagen uns nach Errindale durch«, schrie Broderick, als sie kurz anhielten, um sich im Kreis zu versammeln. »Dort könnten wir den Winter verbringen und uns anschließend mit Brogan treffen.«
    Resigniertes Nicken machte die Runde, obwohl man das unter den Kapuzen gar nicht wirklich sehen konnte. Da keiner widersprach, ging es weiter durch den Sturm, der an ihren Kleidern riss. Zum Glück besaßen alle einen wärmenden Elfenumhang.
    Noch bis zur einsetzenden Dunkelheit ritten sie weiter durch den tiefen Schnee. Schließlich hielten sie in einem kleinen Eichenwäldchen an und rutschten von ihren Pferden. Endlich hatte es aufgehört zu schneien, aber es war noch immer bitterkalt. Ariac holte gleich aus seiner Satteltasche einige Kräuter und rührte damit eine Paste an, die er Nawárr auf die vielen Wunden an der Seite, den Flanken und am Maul
strich. Dabei redete er beruhigend auf das Pferd ein, das immer wieder zusammenzuckte. Ariacs Gesicht war hart und angespannt.
    Rijana ging zu ihm und streichelte Ariacs schwarzen Hengst traurig am Hals.
    »Ich bringe Worran um«, knurrte Ariac, während er den Rest der Paste Nawárr vorsichtig ums Maul strich.
    Rijana verstand Ariac und wollte ihn umarmen, aber der schüttelte sie ab. »Tut mir leid, Rijana, aber ich muss jetzt allein sein. Ich habe Spuren von Wild gesehen, ich gehe jagen.« Damit packte er seinen Bogen und verschwand in der Dunkelheit.
    Seufzend umarmte Rijana das Pferd, das mit hängendem Kopf im Schnee stand. Sie kannte es nur als gut genährten, kräftigen und stolzen Hengst, aber jetzt war es struppig, abgemagert und hatte überall Verletzungen.
    »Alles wird wieder gut, Nawárr, jetzt bist du bei uns.«
    Rudrinn stellte sich neben Rijana. Als er den Hengst streicheln wollte, wich der schnaubend und panisch zurück. Rudrinn seufzte. »Jetzt hat dieser verfluchte Worran auch noch Ariacs Hengst misshandelt, das ist doch nicht zu fassen. Wo hatte der ihn bloß her?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es erinnert Ariac an die furchtbare Zeit, die er in Ursann erlebt hat«, sagte sie traurig. »Und er will sich nicht mal trösten lassen.«
    Rudrinn lächelte seine Freundin an. Vor vielen Jahren war er mit ihr gemeinsam nach Camasann gekommen, daher war Rijana für ihn wie eine Schwester.
    »Wenn Ariac etwas Dampf abgelassen hat, wird er das schon noch.« Er blickte mit gerunzelter Stirn zu einem Baumstumpf, auf dem Falkann saß, den Kopf in die Hände gestützt. »Viel mehr Sorgen mache ich mir um ihn. Gerade hat er erkannt, dass seine ganze Familie ein Haufen hinterhältiger Bastarde ist.«
    Rijana stieß Rudrinn in die Seite, der zog jedoch nur die schwarzen Augenbrauen zusammen.

    »Ist doch wahr.«
    Noch einmal streichelte Rijana Nawárr und ging anschließend zu Falkann. Die anderen waren gerade damit beschäftigt, trockenes Holz für ein Lagerfeuer zu finden, was bei diesem Schnee nicht so einfach war.
    Langsam hockte Rijana sich vor Falkann in den Schnee und legte ihm ihre Hand auf den Arm.
    Falkann hob den Kopf und sah Rijana aus betrübten Augen an. Vorsichtig streichelte sie ihm über die bärtige Wange.
    »Sei nicht traurig, du kannst nichts dafür.«
    Falkann schnaubte. »Verdammt, dass Hyldor ein Verräter ist, damit könnte ich noch leben, aber mein Vater?« Er schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ihm hätte ich mehr Ehre zugetraut. Er verrät ganz Catharga.«
    Im Augenblick wusste Rijana nicht, was sie dazu sagen sollte.
    Noch immer fassungslos fuhr sich Falkann über das Gesicht. »Sie haben sich mit König Scurr verbündet, ich kann das nicht glauben. Sie helfen, ihre Nachbarn zu

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