Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
Wallach, den er ritt. »Dann wirst du nämlich enden wie der arme Kerl hier.«
Rudrinn lachte nur und schwang sich auf sein Pferd.
Die Wälder, die in Richtung Errindale immer lichter wurden, waren schlimm zugerichtet worden. Überall lagen umgestürzte Bäume und einzelne Felsen. Aber das Beben schien noch nicht ganz vorbei zu sein. Im Laufe des Tages wurde die Erde immer wieder von leichten Nachbeben erschüttert, was die Pferde nervös machte. Sie waren ständig drauf und dran durchzugehen. Rijana ritt neben Ariac, der Nawárr am Strick mit sich führte.
»Hoffentlich geht es Lenya gut.« Rijana hatte ihre Stute in Balmacann zurücklassen müssen.
»Vielleicht bekommst du sie ja eines Tages wieder«, meinte Ariac aufmunternd.
Das glaubte Rijana kaum, denn ihr Pferd war sicher wieder in König Greedeons Obhut.
Gegen Abend fiel erneut leichter Schnee. Daher zogen sie sich ihre Kapuzen tiefer ins Gesicht, während sie durch Wälder und über mit Steinen und Felsen übersäte Wiesen ritten. Ihre Pferde ließen sie aus eiskalten Bächen trinken. In dieser Nacht fanden sie keinen vernünftigen Unterschlupf. Im dichten Schneefall kauerten sich alle unter einen überhängenden Felsen. Ariac zog seinen Elfenumhang aus und reichte ihn Saliah, die mit vor Kälte fast bläulichem Gesicht in ihre Decke gewickelt dasaß.
»Nimm meinen, der von Rijana reicht für uns beide.«
Zunächst wollte Saliah ablehnen, aber ihr war zu kalt. Also wickelte sie sich dankbar in den neuen Elfenumhang, der sehr viel mehr wärmte als ihr eigener.
»Rudrinn würde dich sicher gern wärmen«, alberte Broderick ohne böse Absicht herum.
Doch Saliah fand das gar nicht lustig, und Rudrinn verpasste dem überraschten Broderick eine Ladung Schnee ins Gesicht.
»Du spinnst wohl«, schimpfte dieser und klopfte sich den Schnee ab. »Es ist ohnehin schon kalt genug.«
»Dann erzähl nicht so einen Mist«, knurrte Rudrinn und versuchte zum wiederholten Male, ein Feuer in Gang zu bringen.
»Vielleicht ziehst du ja auch ein Bergschaf vor«, zog Broderick ihn weiter auf und deutete auf ein kleines weißes Schaf, das zwischen den Steinen umherlief.
»Halt dein Maul«, fuhr Rudrinn den Freund mit unangemessener Schärfe an, während Saliah knallrot anlief.
»Ihr versteht aber auch gar keinen Spaß mehr«, motzte Broderick und zog sich zum Schutz gegen die eisige Kälte seine Decke über den Kopf.
Die Nacht war kalt und windig. Sie hielten abwechselnd
Wache, und am Morgen waren alle steif gefroren und kaum ausgeruht. Ein dichter Schneeteppich, der den Pferden bereits weit über die Fesseln reichte, bedeckte das Land und machte ihnen den Weg noch schwerer.
Die Sieben hatten gerade um die Mittagszeit Rast gemacht, als wie aus dem Nichts eine Gruppe von König Scurrs Soldaten auftauchte. Falkann stieß als Erster einen Warnschrei aus, als auch schon zwei der zehn Soldaten auf ihn losgingen. Sofort griffen alle nach ihren Waffen, und es brachen gnadenlose Kämpfe aus. Die sieben Freunde kämpften jedoch wie eine Einheit und hielten sich gegenseitig den Rücken frei. Ihre silbernen, mit Runen verzierten magischen Schwerter blitzten in der Sonne auf, und bald lagen bereits fünf tote Soldaten im Schnee. Rijana streckte gerade mit einiger Anstrengung einen Soldaten nieder, als sie sah, dass Rudrinn und Falkann zwei weiteren ihre Schwerter in den Leib trieben.
Saliah strauchelte, da sie von einem feindlichen Krieger bedrängt wurde. Sofort wollte Rijana der Freundin zu Hilfe kommen, doch da traf Rudrinns Dolch den Mann genau im Genick, und er fiel in den Schnee. Saliah erhob sich erleichtert.
»Wir dürfen niemanden entkommen lassen!«, rief Ariac. Doch da galoppierte der letzte Überlebende bereits panisch davon. Bevor jemand etwas unternehmen konnte, war Ariac auf Nawárr gesprungen. Er ritt ihn nun seit einigen Tagen und hatte das gestohlene Pferd aus dem Schloss freigelassen. So stürmte er hinter dem Soldaten aus Ursann her. Die anderen standen beieinander, wischten ihre Schwerter ab und beobachteten, wie Ariac in vollem Galopp auf das Pferd seines Gegners sprang und ihn zu Boden riss. Rijana zuckte zusammen. Der rote Krieger schien ein gut ausgebildeter Gegner zu sein. Die Männer umkreisten sich, beobachteten die Bewegungen des anderen und versuchten, eine Schwäche auszumachen. Der Krieger aus Ursann griff als Erster an. Ariac
wehrte ab, wich aus und konnte sogar den einen oder anderen Treffer landen.
»Wir müssen ihm helfen«, sagte Rijana
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