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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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gut«, sagte Saliah, deren hellblonde Haare im Schein des Feuers glänzten.
    Falkann lehnte ab und starrte kummervoll in die Flammen.
    Nach dem Essen stand Tovion als Erster auf. »Ich halte Wache«, verkündete er.
    »Ich komme mit«, meldete Rudrinn sich daraufhin.
    Ariac ging noch mal zu dem Hengst, der im Schnee nach etwas Gras suchte.
    »Ihm geht es sicher bald wieder gut«, versicherte Rijana, die ihm gefolgt war.
    Nachdenklich streichelte Ariac Nawárr am Hals.
    »Die Narben an seinem Körper werden bald verheilt sein«, sagte er leise. »Aber die auf seiner Seele, die werden bleiben. Keinem Menschen wird er mehr vertrauen können.«
    Rijana umarmte ihn fest. Sie wusste, dass Ariac nicht nur von dem Hengst, sondern auch von sich selbst gesprochen hatte.
    »Jetzt ist er bei uns und wird merken, dass wir ihm nichts Böses tun.« Sie blickte traurig zu ihm auf. »Und auch er wird eines Tages wieder vertrauen können.«
    Liebevoll streichelte Ariac Rijana über die weichen hellbraunen Haare. Er würde sie vor allem Bösen dieser Welt beschützen.
     
    Am nächsten Tag brachen die sieben Freunde schon vor der Morgendämmerung auf. Ihre Stimmung war immer noch gedrückt, da alle befürchteten, verfolgt zu werden. Falkann grübelte weiterhin über seine Familie nach, und Ariac beschäftigten unablässig Rachegedanken. Die anderen versuchten, die beiden, so gut es ging, abzulenken.
    Als der Schnee endlich wieder zu schmelzen begann, ging
die Reise zum Glück wieder rascher voran. Catharga war ein weites Land mit vielen Seen, kleinen Hainen und einer Menge Äcker und kleinerer Dörfer, die die Sieben allerdings, so gut es ging, mieden. Immer wieder mussten sie sich vor König Scurrs Patrouillen in roten Umhängen, deshalb auch die Blutroten Schatten genannt, oder den Kriegern aus Balmacann verstecken, die ebenfalls auf der Jagd nach ihnen waren.
    Die ersten Boten des Winters hatten sich wieder zurückgezogen, die letzten Herbstblätter hingen noch bunt an den Bäumen, als sich die Sieben nach vielen Tagen endlich der Grenze zu Errindale näherten. Hier war alles noch viel bewaldeter und hügeliger. Brodericks Laune jedenfalls wurde von Tag zu Tag besser. »Bald sind wir in der Schenke zum Finstergnom, und dann sehe ich endlich meinen Sohn.« Er konnte das gar nicht oft genug wiederholen. Broderick richtete gerade sein Lager in einer Höhle, die sie für die Nacht gefunden hatten, als ihm der Satz wieder einmal über die Lippen kam.
    Rudrinn biss herzhaft in ein Stück gebratenen Fasan, den er zuvor erlegt hatte. »Ha, ich hoffe, er kommt mehr nach seiner Mutter und ist nicht so hässlich wie du.«
    Ein empörtes Knurren ausstoßend stürzte Broderick sich auf Rudrinn, der nur abwehrend die Hände hob.
    »Du verfluchter Bastard eines dreimal verfluchten Piraten«, knurrte Broderick und drosch halbherzig und eher zum Spaß auf den Freund ein.
    Lachend schüttete Rudrinn Broderick seinen Trinkschlauch über den Kopf. »Das ist für einen Piraten keine Beleidigung.«
    Rijana saß neben ihrer Freundin Saliah, die gerade ihr Schwert polierte, das, wie die der anderen auch, mit Runen verziert war und ihr durch seine Magie ungewöhnliche Kräfte verlieh.
    »Wenn wir die beiden nicht hätten, wäre es eine ganz schön traurige Reise.« Rijana lachte leise.
    Ariac saß mal wieder mit finsterem Gesicht in einer Ecke,
genau wie Falkann. Beide sahen sehr bedrückt aus. Auch Tovion war nicht in bester Laune, denn er machte sich schon seit einiger Zeit Sorgen um seine Gefährtin Nelja, von der er so lange nichts mehr gehört hatte.
    Saliah schnaubte missbilligend und strich sich mit einer anmutigen Bewegung die langen Haare aus dem Gesicht. »Es sind schon ziemliche Rüpel.« Sie war wohlerzogen und hatte für derbe Späße wenig Verständnis. Trotz allem scheute sie sich nicht, Gefahren, Anstrengungen und Entbehrungen auf sich zu nehmen. Sie konnte ebenso tapfer und kämpferisch sein wie jeder von ihnen, wenn es darauf ankam.
    Rijana grinste. Ihr machten solche Dinge weniger aus. Sie war in einem kleinen Dorf in Northfort aufgewachsen und etwas robuster veranlagt. Wenn man die beiden jungen Frauen nebeneinander sitzen sah, konnte man kaum sagen, wer die Schönere war. Die elegante, gebildete und hochgewachsene Saliah mit ihren strahlenden Augen und den langen blonden Haaren oder die zwei Jahre jüngere Rijana, die auf ihre Art ebenso hübsch war mit dem schmalen Gesicht, den langen Wimpern und den dichten, etwas dunkleren Haaren.

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