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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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rasch zu Ariac unter die dicke Felldecke.
    Mit zitternden Händen entfaltete Tovion den kleinen Zettel und starrte eine ganz Weile darauf.
    »Auf dem kleinen Fetzen kann doch verdammt noch mal nicht so viel stehen«, drängte Rudrinn ungeduldig.
    Tovion runzelte missbilligend die Stirn. »Das ist eine magische Schriftrolle. Ich darf dich daran erinnern, dass Nelja und Brogan Zauberer sind!«
    Rudrinn knurrte etwas, aber auch die anderen konnten nicht länger warten.
    Schließlich seufzte Tovion, ließ die Hände sinken und sagte erleichtert: »Es geht ihnen gut. Sie lagern in einem Tal im nördlichen Donnergebirge und kommen im Frühling an die Küste nach Northfort.«
    Alle atmeten erleichtert auf, ein ganzes Gebirge schien ihnen vom Herzen zu fallen.
    »Aber warum haben sie denn so lange nicht geschrieben?«, wollte Saliah wissen.
    Tovion zuckte mit den Schultern. »Zunächst waren wir auf dem Meer, dort funktionieren die magischen Anhänger nicht. Und dann war das Wetter ständig so schlecht, dass die Vögel nicht fliegen konnten.« Er streichelte seinem Falken über das Gefieder. »Der arme Kerl war ziemlich zerzaust und erschöpft, als er bei Nelja ankam, und in letzter Zeit die ganzen Schneestürme …«
    Das leuchtete allen ein, und Tovion erzählte nun, dass Brogan und Nelja gar nicht bis nach Camasann gekommen waren, nachdem sie sich von ihnen getrennt hatten.
    »Und das war auch gut so. Rittmeister Londov hat sie schon vor Islagaard abgefangen, denn Hawionn hatte bereits veranlasst, dass Brogan sofort festgenommen werden sollte, sobald er Camasann betritt.«
    »So ein Schwein«, knurrte Broderick.

    Tovion stimmte ihm grimmig zu. »Londov konnte etwa hundertfünfzig Krieger überzeugen, sich gegen Hawionn zu stellen, ohne dass Hawionn selbst etwas davon mitbekommen hat. Er hat es so eingerichtet, dass sie nun bei den Türmen Wache halten, damit sie verfügbar sind, wenn Brogan sie braucht.«
    »Hundertfünfzig«, sagte Falkann nachdenklich. »Das sind nicht sehr viele.«
    »Aber besser als nichts«, wandte Saliah ein. »Wenn wir noch die Krieger meines Vaters bekommen, einige Leute aus Errindale, die Piraten …«
    »Wir holen die Steppenleute«, fügte Ariac mit einem Blick zu Rijana hinzu.
    Die nickte zustimmend. »Wir schaffen das schon«, sagte sie zuversichtlich.
    »Wenn mein verfluchter Bruder …«, begann Falkann zu schimpfen, aber Broderick unterbrach ihn.
    »Jetzt hör doch auf. Du bist nicht dafür verantwortlich.« Falkann seufzte, er fühlte sich trotz allem schuldig. Außerdem hatte er die Sache mit Flanworn noch immer nicht gestanden. Aber nun redeten alle aufgeregt durcheinander und schmiedeten Pläne, wie es im Frühling weitergehen sollte. Als Rijana und Ariac davon sprachen, beim Steppenvolk zu heiraten, wurde Falkanns Gesicht noch düsterer.
    »Ich würde mich freuen, wenn ihr alle dabei wärt«, sagte Rijana lächelnd und blickte vor allem Falkann dabei an.
    Der riss sich zusammen und nickte kaum merklich. »Natürlich.«
     
    In den nächsten Tagen war die Atmosphäre deutlich entspannter, trotz der Kälte. Alle freuten sich, Nachricht von Nelja und Brogan erhalten zu haben. Sie und Tovion schrieben sich jetzt regelmäßig, sofern das Wetter nicht zu schlecht für die Vögel war, und meist waren ihre Nachrichten nicht für die Ohren
der anderen bestimmt. Aber auf Tovions Gesicht sah man jetzt immer wieder das verträumte und glückliche Lächeln, das zu ihm gehörte.
    »Die beiden schreiben sich wahrscheinlich feurige Liebesbriefe«, sagte Rudrinn eines Tages grinsend zu Broderick.
    Der nickte schmunzelnd und schlang die Arme um seinen Oberkörper. Als er antwortete, bildeten sich vor Kälte weiße Wölkchen vor seinem Mund. »Ja, so etwas kann einen warm halten bei dieser Kälte.« Er grinste Rudrinn an. »Was ist denn jetzt eigentlich mit deinem Mädchen? Wird das noch was oder nicht?«
    Plötzlich verfinsterte sich Rudrinns Gesicht. »Nein, das kann ich vergessen.«
    »Jetzt sag doch endlich, wer ist sie?«, drängte Broderick. »Die kleine Blonde in Balmacann oder die Magd aus dem Schloss?«
    »Das geht dich nichts an«, knurrte Rudrinn und erhob sich. »Ich gehe nach den Pferden sehen.«
    Broderick schüttelte den Kopf, aus Rudrinn brachte man in dieser Beziehung einfach nichts heraus.
     
    Der Winter blieb lang, aber nach dem zweiten Frühlingsmond war es zumindest nicht mehr ganz so bitterkalt. Doch dann setzte erneut Schneefall ein, und die Sieben, die eigentlich schon hatten

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