Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
und nach drängten sie die Soldaten in den roten Umhängen zurück. Rijanas Freunde passten gut auf sie auf und schirmten sie vor allzu vielen Angreifern ab, aber langsam begannen sich die Armeen zu vermischen. Im Laufe der Zeit zerstreuten sie sich weiter, doch Falkann hob beruhigend die Hand, als Rudrinn sich hektisch nach Rijana umsah, er war weiter abgetrieben worden. Dann erkannte er jedoch, dass Falkann auf Rijana achtete.
Zum Glück schien Rijana ohnehin ihre lähmende Trauer abgeworfen zu haben – zumindest für den Moment. Sie kämpfte so sicher und geschickt wie immer und streckte reihenweise Gegner nieder.
Rudrinn war der Erste, der auf Ariac traf, als dieser sich seinen Weg durch die kämpfenden Männer bahnte. Er tötete oder schlug jeden bewusstlos, der sich ihm in den Weg stellte, und achtete nicht darauf, ob es die Männer von Scurr oder von Brogan waren. Er musste dieses Mädchen töten, das war König Scurrs Befehl, das Einzige, was zählte.
Gerade schlug Rudrinn auf einen Soldaten mit rotem Umhang ein, der ihm übel zusetzte. Er musste sein ganzes Können aufbringen, und sein silbernes Schwert mit den Runen wirbelte durch die Luft. Endlich hatte er den Mann zu Boden gestoßen, sodass er ihm sein Schwert in den Rücken rammen konnte. Als Rudrinn aufblickte, erstarrte er. Vor ihm stand Ariac und stieß gerade einen Soldaten mit rotem Umhang zur Seite.
Rudrinn traute seinen Augen nicht, dann lief er auf Ariac
zu und rief: »Du liebe Zeit, dann hatte Rijana doch Recht. Bin ich froh, dass du doch nicht …«
Doch weiter kam er nicht, denn Ariac schlug ihn mit dem Knauf seines Schwertes bewusstlos.
Ariac kämpfte sich weiter durch das Chaos der Schlacht. Er hatte einen Auftrag von König Scurr, und den musste er ausführen.
Rijana stand einem großen Mann mit typisch kurzgeschorenen Haaren, wie sie alle von Scurrs Männern trugen, gegenüber, der jetzt mit heftigen Schlägen auf sie zustürzte. Aber Rijana war geschickt, sie war klein und wendig und eine Kriegerin von Camasann. Immer wieder tauchte sie unter seinen Schlägen hindurch, brachte ihm kleinere oder größere Verletzungen bei und konnte mit ihrem magischen Schwert seine Schläge blocken. Dann, ganz plötzlich, verdrehte der Mann die Augen und brach zusammen. Rijana stutzte, dann glaubte sie, in Ohnmacht zu fallen, denn Ariac stand vor ihr.
»Ariac?«, flüsterte sie ungläubig und wollte ihm in die Arme fallen, doch er schien durch sie hindurchzublicken. Als er dann noch anfing, auf sie einzuschlagen, wich Rijana zurück. Sie wusste nicht, was das zu bedeuten hatte.
»Ariac, ich bin’s«, rief sie und duckte sich im letzten Augenblick unter einem kraftvollen Schlag.
Erst jetzt sah sie seine merkwürdig verschleierten und starren Augen. Ariac erkannte sie offensichtlich nicht. Schließlich blieb ihr nicht anderes übrig, als seine Schläge, die seltsam mechanisch wirkten, immer wieder abzublocken. Dabei gab sie sich äußerste Mühe, ihn nicht zu verletzen.
»Hör auf, ich bin es, Rijana«, rief sie verzweifelt, doch er hörte einfach nicht und hieb weiter auf sie ein.
König Scurr saß zufrieden auf seinem Pferd und beobachtete das Ganze aus der Ferne. Alles lief, wie er es sich gedacht hatte.
Dass seine eigenen Leute immer mehr zurückgedrängt und getötet wurden, störte ihn nicht. Heute würde er den Sieben ihre Verletzlichkeit demonstrieren und ihnen zeigen, wer der wahre Herrscher über alle Länder war.
Rijana war schon ziemlich erschöpft, als Falkann, der nicht weit von ihr entfernt gegen mehrere Blutrote Schatten gleichzeitig gekämpft hatte, bemerkte, was los war.
Zunächst stutzte er, als er Ariac sah. Aber dann erkannte er entsetzt, dass Ariac augenscheinlich dabei war, gegen Rijana zu kämpfen. Mit einem Aufschrei ging er dazwischen und schlug auf Ariac ein.
»Nein, Falkann, hör auf, er erkennt uns nicht«, schrie Rijana und wollte ihn aufhalten.
Einen Augenblick lang stutzte Falkann und wurde gleich von Ariac zur Seite gestoßen. Nun ging dieser wieder auf Rijana los, die Falkann verzweifelt zurief, sich rauszuhalten. Er wollte ihr zwar erneut helfen, aber da schlugen Scurrs Männer bereits wieder auf ihn ein, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als Rijana sich selbst zu überlassen und sich zu wehren.
»Ariac, bitte, du musst mich doch erkennen«, rief sie immer wieder und wich gerade noch rechtzeitig einem Schlag aus, der wohl sonst ihren Schädel gespalten hätte. Den nächsten Hieb hielt
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