Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
simple Umarmung!
»Töte ihn«, sagte Scurr schließlich, und seine ruhige, kalte Stimme spiegelte das Gegenteil seiner Gefühle wider.
Mit einiger Genugtuung legte Worran die Armbrust an und feuerte den Pfeil ab. Er fluchte, als er von einem Soldaten angerempelt wurde und der Schuss ein wenig die Bahn verfehlte.
Endlich war Falkann bei Rijana. Er hatte keine Ahnung, was passiert war. Jetzt sah er nur, dass sie mit Ariac am Boden kniete.
Falkann hob sein Schwert, doch sie schrie: »Nein, er ist wieder er selbst. Falkann, bitte hilf mir, er ist getroffen worden.«
Kurz zögerte Falkann, dann sah er, dass Ariac tatsächlich einen Armbrustbolzen im Rücken stecken hatte. Ohne weiter nachzudenken, warf er sich Ariac über die Schulter und rannte mit Rijana aus dem Gemetzel hinaus. Rijana bahnte Falkann, so gut es ging, den Weg. Endlich waren sie hinter dem Hügel angekommen, wo die Verletzten behandelt wurden.
Keuchend ließ Falkann Ariac auf den Boden sinken. »Verdammt, was war denn mit ihm los, und wo in Thondras Namen kam er her?«, fragte Falkann verwirrt.
»Ich weiß es nicht.« Rijana blickte ängstlich auf den Bolzen, der aus Ariacs Rücken herausragte.
Nelja kam herbeigelaufen und stieß einen erstaunten Ruf aus, als sie Ariac erkannte, dann sah sie sich den Bolzen an. »Wir müssen ihn entfernen.«
Rijana biss sich auf die Lippe und hielt Ariac zusammen mit den anderen fest. Mit einigen gekonnten Schnitten entfernte Nelja das Geschoss, und obwohl Ariac bewusstlos war, bäumte er sich auf, bevor er dann wieder zusammensackte. Nelja sah sich die Wunde an, strich etwas Salbe hinein und nickte.
»Der Bolzen hat keine Organe verletzt. Aber wo kam Ariac denn plötzlich her?«
»Ich habe keine Ahnung«, sagte Rijana und streichelte Ariac über das blutverschmierte Gesicht. »Ich bin so froh, dass er noch lebt.«
Die anderen blickten sich verwirrt an.
Dann versorgte Nelja Rijanas Wunde am Arm. Ihr ganzes Hemd war schon von Blut durchweicht, aber das merkte Rijana nicht einmal. Sie war so glücklich, verwirrt und erschrocken zugleich, dass sie gar nicht klar denken konnte.
Saliah, die von einem anderen Krieger erfahren hatte, dass Ariac angeblich wieder gesichtet worden war, kam kurze Zeit später dazu. Sie sah ziemlich zerrissen aus, war aber weitestgehend unverletzt.
»Dann ist es also wahr«, staunte sie und kniete sich neben Rijana, die Ariac noch immer im Arm hielt. »Oh, Rijana, dann hattest du die ganze Zeit Recht.«
Mit einem Lächeln nickte Rijana, und Saliah drückte ihre Hand.
Von brennendem Hass durchdrungen saß König Scurr auf seinem Pferd, das fragende Gesicht seines Hauptmanns ignorierend. Er hatte keine Ahnung, wie es gelungen sein konnte, seinen Bann zu brechen. Soweit er sehen konnte, war weder Brogan noch ein anderer Zauberer in der Nähe und selbst wenn, niemand war so stark wie er.
»Äh, König Scurr, was …«, setzte Worran an.
»Rückzug.« König Scurrs vor unterdrückter Wut zitternde Stimme war nur ein Flüstern.
»Wie bitte?« Worran glaubte, in dem Lärm der tobenden Schlacht seinen Herrn nicht richtig verstanden zu haben.
»Rückzug!« Scurrs grausame Augen bohrten sich in die des Ausbilders. Dennoch wagte dieser, nach Norden zu deuten.
»Aber unsere Orks sind doch …« Plötzlich fasste er sich an die Kehle, denn diese wurde ihm wie von Geisterhand zugedrückt. Scurr funkelte ihn noch einmal an, dann wendete er wortlos sein Pferd und galoppierte davon. Er musste dringend in Ruhe nachdenken.
Rudrinn wachte auf, als ein Soldat über ihn stolperte und ihn in die Rippen stieß. Stöhnend hob er den Kopf, und die Welt drehte sich um ihn. Er wusste nicht, ob er sich das alles eingebildet hatte.
Als er sich umblickte, erkannte er, dass Scurrs Leute flüchteten. Um ihn herum lagen jede Menge tote und verletzte Männer.
Schwankend kam er auf die Füße und stolperte in die Richtung, in der er das Lager vermutete.
Nach einer Weile traf er auf Broderick, der mitleidig das Gesicht verzog, als er ihn sah.
»Warte, ich helfe dir.« Broderick packte ihn am Arm. »Hast ganz schön was abgekriegt.«
Rudrinn schnitt eine Grimasse. Sein Kopf dröhnte, und er konnte nur unscharf sehen.
»Entweder hat es mir den Schädel verdammt durchgeschüttelt, oder vor kurzer Zeit hat mir Ariac eins übergebraten«, keuchte er, als sie endlich im Lager waren und Broderick ihn heftig atmend auf den Boden sinken ließ.
Broderick machte ein verwirrtes Gesicht und tätschelte ihn
Weitere Kostenlose Bücher