Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
als die beiden Zwerge aufsprangen und nach ihren Äxten griffen.
»Der Steppenjunge hat Bocan besiegt«, rief ein Zwerg mit dunkelblonden Haaren frech grinsend und fing sich von seinem Anführer damit sofort einen Stoß in die Rippen ein.
»Das musst du nicht gleich weitertratschen, du bist schließlich kein Weibsbild.«
»Setzt euch!« Rolcan, der rothaarige Zwerg, deutete auf die Felle, die am Boden lagen.
Anschließend verteilte er Brot, den Hirschbraten und kühles dunkles Bier. Die Zwerge wollten natürlich sofort wissen,
wie Ariac ihren Anführer besiegt hatte. Doch der Steppenkrieger schwieg und blickte die Zwerge finster an.
»Warum bewacht ihr den Pass?«, fragte Rijana, um die Zwerge von Ariac abzulenken.
Bocan fluchte laut in seiner Sprache. »Wir wurden bereits aus dem nördlichen Gebirge vertrieben«, antwortete er anschließend, »dieses hier lassen wir uns nicht auch noch von den Menschen nehmen.«
»Warum wurdet ihr vertrieben?«, fragte Rijana überrascht, und auch Ariac beugte sich interessiert nach vorn.
Bocan machte ein sehr wütendes Gesicht. »Überall nur noch Orks, Trolle und Scurrs Soldaten. Sie überschwemmen den gesamten Norden, nichts ist mehr sicher. Und dann noch die vielen Vulkanausbrüche in letzter Zeit …«, er schüttelte den Kopf, »nein, da sind wir lieber hierhergekommen.«
»Wusstest du davon?«, fragte Rijana an Ariac gewandt, doch der schüttelte den Kopf.
Soweit er wusste, hielten sich Scurrs Soldaten nur in Ursann auf. Dass sie in den nördlichen Gebirgen unterwegs waren, war ihm neu.
»Woher soll er das denn auch wissen?«, fragte der blonde Zwerg. »Er kommt schließlich aus der Steppe.« Dann runzelte er die Stirn. »Aber du trägst ein Schwert. Ich dachte, ihr Steppenleute kämpft mit anderen Waffen.«
»Die Zeiten ändern sich«, erwiderte Ariac knapp.
»Aber, Mädchen«, sagte Rolcan zu Rijana, »wenn du eine der Sieben bist, warum bist du denn dann nicht auf Camasann?«
Bocan spuckte auf den Boden. »Gut, dass sie nicht dort ist, Camasann spielt doch auch schon lange ein falsches Spiel.«
»Wie kommst du darauf?«, fragte Rijana empört.
»Hawionn und Greedeon hecken schon lange etwas aus«, antwortete Rolcan und fuhr sich über seinen roten Bart.
»Wie meinst du das?«, fragte Ariac gespannt.
»Überlegt doch mal. Seit so vielen Sommern wurde Balmacann nicht mehr angegriffen. Immer sind es nur die nördlichen Königreiche.«
»Vor einiger Zeit fand ein Angriff statt«, stellte Rijana richtig.
»Natürlich«, erwiderte der Zwerg. »Aber Scurr hat sich doch schnell wieder zurückgezogen, oder? Das ist doch komisch, denn bei den vielen tausend Kriegern, Orks und was weiß ich für eine Dämonenbrut, die er bei sich hat, könnte er Balmacann leicht einnehmen.«
Ariac runzelte überrascht die Stirn. Er wusste, dass Scurr eine Menge Krieger hatte, aber er glaubte nicht, dass es insgesamt mehr als tausend waren.
»Was willst du damit sagen?«, fragte Ariac misstrauisch.
»Ich weiß es nicht genau«, erwiderte Rolcan. »Ich möchte auch keine falschen Anschuldigungen aussprechen, aber vielleicht machen Greedeon und Scurr gemeinsame Sache.«
Rijana schrie empört auf. »Das kann nicht sein!«
Der Zwerg hob nur die Achseln. »Wie gesagt, nur eine Vermutung«, murmelte er.
Es wurde weiterhin großzügig Bier eingeschenkt, sodass die Zwerge immer lustiger und unterhaltsamer wurden. Nur Ariac hielt sich zurück, trank kaum etwas und beteiligte sich auch nicht an den Gesprächen. Rijana zeigte sich etwas offener. Sie gab schließlich zu, dass sie sich mit den anderen der Sieben verstritten hatte, die noch auf dem Schloss von König Greedeon waren.
»Wenn ihr etwas erreichen wollt, dann müsst ihr zusammenhalten«, sagte Rolcan ernst.
Rijana nickte zögernd. »Das weiß ich, aber … Im Moment geht das eben nicht.« Sie warf Ariac einen hilfesuchenden Blick zu, doch der zog nur die Augenbrauen zusammen. Er wollte den Zwergen nichts verraten, vor allem nicht, dass er bei König Scurr ausgebildet worden war.
Schließlich zogen sich die meisten Zwerge auf ihre Felle in den Nischen der Höhle zurück. Einige gingen hinaus, um Wache zu halten.
Bocan gab Rijana und Ariac ein Fell. »Sucht euch einfach einen Platz.«
Ariac nahm das Fell und ging gemeinsam mit Rijana zum Rand der Höhle. »Schlaf du ruhig, Rijana, ich werde Wache halten.«
»Ich glaube nicht, dass sie uns etwas tun«, erwiderte sie leise.
Doch Ariac schüttelte den Kopf. Er traute den
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