Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
ihnen ebenso gegangen wie Tovion, aber da Ariac geflohen war, musste er wohl schuldig sein.
In den folgenden Tagen hatten sie nicht mehr sehr viel Zeit, sich Gedanken um Ariac oder Rijana zu machen, denn sie wurden nach Silversgaard beordert. König Scurrs Soldaten machten die Küste unsicher, indem sie immer wieder Frachtschiffe angriffen, die in Richtung Festland fuhren. Als sie aber sahen, unter welchen Umständen Greedeons Minenarbeiter leben und arbeiten mussten, waren sie entsetzt. König Greedeon versicherte ihnen allerdings schnell, dass die Arbeiter nichts anderes verdient hätten, weil sie nur Verbrecher waren, die ihre Strafe abarbeiten mussten.
Inzwischen hatte sich der Sturm im Norden gelegt, sodass Rijana und Ariac schließlich aufbrechen konnten. Bali’an bearbeitete seinen Vater und auch den König vom Mondfluss, dass er die beiden begleiten durfte, aber weiter als bis an den Rand des Reiches der tausend Flüsse durfte er nicht gehen. Rijana und Ariac wurde das Versprechen abgenommen, niemandem etwas von den Elfen zu sagen.
»Wenn ihr jemals zurückkehren solltet oder Hilfe von uns benötigt«, sagte Thalien zum Abschied, »dann stellt euch ans Ufer des Mondflusses und ruft meinen Namen.«
Die beiden nickten und bedankten sich. Sie waren nun dem Donnergebirge ganz nahe. Die hohen Berge ragten über ihnen auf. Thalien hatte ihnen den Weg erklärt.
Er holte noch zwei Bündel heraus. »Hier sind neue Elfenmäntel für euch«, sagte er, »die alten haben ein wenig von ihrer Zauberkraft eingebüßt. Diese werden euch selbst noch trocken halten, wenn es mehrere Tage lang regnet.«
»Wir hatten Elfenmäntel?«, fragte Rijana voller Staunen.
»Man hat sie uns vor langer Zeit gestohlen, als wir aus Balmacann vertrieben wurden.« Thaliens Stimme klang traurig.
Rijana gab ihm den Mantel zurück. »Dann will ich ihn nicht! Ich möchte nichts, was man euch gestohlen hat.«
Doch der Elf drückte beruhigend ihre Hand. »Ihr wusstet
nicht, dass sie gestohlen waren, und wahrscheinlich weiß es nicht einmal mehr euer Lehrmeister, dieser Zauberer Hawionn. Dies ist ein Geschenk, das wir euch gerne machen.«
»Danke«, sagte Rijana und strich über den weichen Umhang.
Bali’an verabschiedete sich ebenfalls. Er wirkte betrübt und streichelte die beiden Pferde noch einmal.
»Ich wäre gerne mit euch gegangen«, murmelte er. Doch Thalien schüttelte entschieden den Kopf. »Du bist noch viel zu jung.«
Er plusterte sich empört auf. »Die beiden sind viel jünger als ich.«
»Sie sind Menschen«, erwiderte der König vom Mondfluss entschieden.
Bali’an seufzte und wünschte viel Glück. Auch Ariac bedankte sich noch, bevor sie aus dem Wald hinaus über eine grüne Ebene ritten. Der junge Elf winkte ihnen lange hinterher, bis auch er Thalien folgte, der in seinem Umhang schon nicht mehr erkennbar war.
»Ich kann nicht fassen, dass die Umhänge gestohlen waren.« Rijana wollte einfach nicht glauben, dass die Zauberer das nicht gewusst hatten.
Ariac zuckte die Achseln. »Wie mir scheint, ist auch Zauberer Hawionn mit etwas Vorsicht zu genießen.«
»Aber Brogan nicht«, sagte Rijana entschieden, »der ist ehrlich.«
Ariac seufzte. Er wusste gar nicht mehr, wem er trauen konnte und wem nicht.
Am nächsten Abend sahen sie die ersten Ausläufer des Gebirges. Thalien hatte ihnen den besten Weg durch die Berge beschrieben. Sie sollten sich an einen Pass halten, der sie direkt zu den nördlichen Ebenen jenseits des Gebirges führte.
An diesem Abend, als sich die beiden gerade ihr Abendessen
auf einem kleinen gut geschützten Feuer gemacht hatten, begann die Erde zu beben. Die Pferde stoben erschrocken davon, und Rijana und Ariac hielten sich an einem der vielen Felsen fest, die das Land übersäten. Es hörte jedoch ebenso plötzlich auf, wie es gekommen war.
Ariac blickte Rijana an. »Vielleicht haben die Elfen doch Recht? Es gibt so viele Erdbeben in letzter Zeit«, meinte er nachdenklich.
Sie musste an die Erdbeben denken, die sie auf dem Schloss in Camasann erlebt hatte, und natürlich dachte sie in diesem Augenblick auch wieder an ihre Freunde. Aber den Gedanken schob sie rasch wieder zur Seite. In dieser Nacht erschütterten immer wieder kleine Beben die Berge. Rijana und Ariac konnten kaum schlafen. Zum Glück kehrten die Pferde bald wieder zurück und begannen zu grasen, obwohl auch sie immer noch angespannt wirkten.
Am nächsten Morgen stiegen sie weiter in die Berge hinauf. Irgendwann
Weitere Kostenlose Bücher