Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
vorhast«, sagte Rijana ernst, als es langsam dunkel wurde.
Ariac seufzte und wollte einen Arm um sie legen, doch Rijana wich aus und blickte ihn ein wenig beleidigt an.
»Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen.«
Sie schnaubte und schlang die Arme um ihre Beine. »Du wärst einfach fortgeritten, und am Ende hätte Scurr dich umgebracht, und ich hätte nicht einmal gewusst, warum du nicht zurückkommst.«
Sie biss sich auf die Lippe, die zu zittern begann, denn sie musste an Warga und die Runen denken. … es wird zwei Männer in deinem Leben geben.
Ariac nickte nachdenklich, dann nahm er vorsichtig ihre Hand.
»Du hast Recht, das war nicht richtig von mir. Verzeihst du mir?«
Rijana nickte vorsichtig und umarmte ihn anschließend fest. »Ich will nicht mehr ohne dich sein.«
Ariac lächelte und drückte sie an sich. Er hätte niemals gedacht, dass er jemandem noch einmal so vertrauen könnte wie Rijana. Er wollte auch nicht mehr ohne sie leben.
»Aber wir müssen vorsichtig sein«, sagte er ernst.
Rijana nickte. »Ich kenne mich aus in Northfort.« Sie war ein wenig aufgeregt. Was würden ihre Eltern sagen?
Ariac schien sich gerade die gleichen Gedanken zu machen. Er hatte die Stirn gerunzelt und sagte: »Deine Eltern werden nicht sehr erfreut sein, dass du einem vom Steppenvolk versprochen bist. Vielleicht sollte ich etwas außerhalb warten.«
»Nein, ich möchte, dass sie dich kennen lernen«, erwiderte Rijana entschieden.
Ariac blickte sie unsicher an, ihm war nicht ganz wohl bei der Sache.
Die Nacht war ereignislos vergangen, und am Morgen ritten die beiden in Richtung Westen. Irgendwo würden sie die Handelsstraße überqueren müssen, wenn sie nicht einen weiten Umweg nach Norden in Kauf nehmen wollten. Die
Büsche waren dicht und dornig. Man konnte hier nicht reiten, sonst zerkratzte man sich das Gesicht. Also führten Rijana und Ariac ihre Pferde den ganzen Tag lang, machten kurz Pause und aßen ein wenig von ihrem Proviant. Am Abend hatten sie den Rand des Buschlands erreicht, aber auf der Ebene, die sie überqueren mussten, lagerte eine ganze Gruppe von Soldaten in roten Umhängen.
Ariac fluchte leise.
»Du bringst sie aber nicht alle um«, flüsterte Rijana ängstlich und hielt ihn an seinem Umhang fest. Ariac deutete ein Grinsen an und schüttelte den Kopf. So verrückt war selbst er nicht. Sie führten die Pferde noch ein klein wenig nach Süden, aber es war hoffnungslos, Scurrs Soldaten würden sie sicher sehen.
»Wir müssen die Nacht hier verbringen«, seufzte Ariac, und Rijana nickte. Auf einer kleinen Lichtung legten sie ihre Decken auf den Boden. Die Pferde knabberten ohne große Begeisterung an einigen Büschen herum. Als es dunkel wurde, hörte man immer wieder unheilvolles Knacken. Lenya und Nawárr schnaubten ängstlich, aber man sah nichts. Ariac stand auf und packte sein Schwert fester. Auch Rijana, die eigentlich ziemlich müde gewesen war, stellte sich neben ihn. »Was ist das? Sind das Soldaten?«, flüsterte sie.
Ariac starrte angestrengt ins Halbdunkel und schüttelte den Kopf. »Ich glaube kaum, dass sie ins Buschland eindringen, ohne dass sie einen Grund haben.«
Einige Zeit blieb es ruhig, aber plötzlich war die ganze Lichtung von unzähligen pelzigen, knurrenden Wesen umzingelt. Sie hatten Keulen in der Hand, die teilweise mit Stacheln besetzt waren, und kamen langsam näher. Die Pferde schnaubten nervös, und Nawárr stieg.
»Was ist das?«, flüsterte Rijana.
»Finstergnome«, knurrte Ariac. »Das glaube ich zumindest, ich habe noch nie welche gesehen.«
Die merkwürdigen Wesen kamen langsam näher. Sie gingen Ariac gerade einmal bis zur Hüfte, aber man sah in ihren Gesichtern kleine Reißzähne blitzen, und ihre Augen funkelten zornig. Den Finstergnomen stand das struppige, graubraune Fell wirr vom Körper und vom Kopf ab. Ein besonders großer Finstergnom stellte sich vor sie und drohte mit seiner Keule. Er knurrte etwas und gestikulierte wild herum. Die anderen taten es ihm gleich.
Zu Ariacs Entsetzen legte Rijana plötzlich ihr Schwert nieder und ging auf den größeren Finstergnom zu. Ariac konnte sie nicht mehr rechtzeitig zurückhalten. Sie kniete sich hin und sagte mit ihrer hellen Stimme: »Wir tun euch nichts, wir sind nur vor den Soldaten in den roten Umhängen geflüchtet. Spätestens morgen früh verschwinden wir wieder.«
Sie drehte sich um und sagte: »Ariac, leg dein Schwert nieder.«
»Nichts dergleichen werde ich tun«, knurrte
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