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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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wieder die Abenteuerlust gepackt hatte.
    Rijana nickte unsicher, doch als der Junge seinen Fuß auf den Hügel setzte, erbebte die Erde, und die Bäume neigten ihre Kronen drohend in Richtung der Kinder. Ein schneeweißer Wolf erschien und stellte sich knurrend vor Rudrinn, der die kleine Rijana erschrocken hinter sich schob und seinen kurzen Säbel zog.
    »Wenn ich es dir sage, musst du wegrennen«, flüsterte er, und Rijana nickte verängstigt, wobei sie nicht wusste, was ihr mehr Furcht einflößte: der Wolf oder allein durch den Wald rennen zu müssen.
    Mit angelegten Ohren und gefletschten Zähnen kam der große Wolf näher und funkelte die Kinder aus ungewöhnlich blauen Augen an, die weder wild noch gefährlich wirkten. Man hatte beinahe den Eindruck, dass der Wolf sie gar nicht angreifen, sondern nur daran hindern wollte, das Schloss zu betreten. Doch bevor etwas passieren konnte, schoss ein gleißender Blitzstrahl aus dem nächsten Gebüsch, und der Wolf verschwand, als hätte er sich in Luft aufgelöst.
    Brogan stand mit vor Zorn funkelnden Augen vor den beiden Kindern. Weder Rijana noch Rudrinn hatten ihn jemals so gesehen. Bisher war er immer sehr freundlich zu ihnen gewesen, doch jetzt schien er vor Wut zu kochen.
    »Was fällt euch ein, einfach allein in diesen Wald zu gehen?«, schrie er vor Zorn bebend. »Dieser Wald ist gefährlich – vor allem für einen dämlichen kleinen Jungen, der sich für einen Mann hält!« Brogan hielt Rudrinn den Finger entgegen, und der Junge kroch erschrocken zurück. »Dass du dich in Gefahr bringst, ist schon dumm genug, aber wenn Rijana etwas passiert wäre, hätte ich dich eigenhändig bei König
Scurr abgeliefert! Tu so etwas noch ein einziges Mal, und du wirst es bereuen«, schrie der Zauberer, der vollkommen die Fassung verloren zu haben schien.
    Rudrinn nickte verstört und wagte nicht, etwas zu erwidern. Brogan warf einen Blick zu dem Schloss hinauf, funkelte den Piratenjungen noch einmal wütend an und nahm anschließend Rijana an der Hand. Ohne auf Rudrinn zu achten, lief er in den Wald hinein, der sich merkwürdigerweise vor ihm zu teilen schien.
    Rijana blickte den Zauberer erstaunt an. Sie verstand das alles nicht. »Was ist das für ein Schloss?«, fragte sie vorsichtig.
    »Das geht dich nichts an!«
    Sie zog den Kopf ein und fragte nicht weiter nach.
    Die nächsten Tage redete der Zauberer nicht mit den Kindern. Er schien noch immer wütend zu sein, und Rijana und Rudrinn fragten sich immer wieder, wenn sie allein waren, was denn so geheim und gefährlich an dem Schloss gewesen war. Doch keiner traute sich, Brogan noch einmal darauf anzusprechen.
    Als sie sich der Küste näherten, begann der Zauberer zumindest wieder über belanglose Sachen zu reden. Sie ritten über grüne, menschenleere Hügel, und schließlich tauchte in der Ferne ein hoher, grauer Turm auf, auf dem Soldaten patrouillierten.
    »Das ist Islagaard«, erklärte Brogan mit dem Anflug eines Lächelns, als er die fragenden Gesichter der Kinder sah, »einer der sieben Türme, die die Küste Balmacanns beschützen. Wird das Land angegriffen, werden Leuchtfeuer entzündet, und alle Krieger sammeln sich.«
    »Mein Ururgroßvater hat einmal versucht, eine der Städte an der Küste anzugreifen«, erzählte Rudrinn mit einem unsicheren Grinsen.
    Der Zauberer hob die Augenbrauen. »Und er ist gescheitert?«

    Rudrinn nickte seufzend.
    Rijana, die schon über die Meerenge zwischen Catharga und Balmacann gestaunt hatte, war überwältigt, als sie den langen Sandstrand sah und die hohen Wellen, die gegen die Felsen im Meer brandeten.
    Brogan hielt weiter auf den Turm zu, und zwei bewaffnete Krieger in Rüstungen kamen zu der kleinen Holztür heraus.
    »Brogan, schön dich zu sehen«¸ sagte ein hochgewachsener Krieger mit blonden Haaren. Dann fiel sein Blick auf die beiden Kinder. »Mehr waren es nicht? Und wo sind Adeon und die anderen?«
    »Wir sind angegriffen worden«, berichtete Brogan seufzend.
    Der Krieger fluchte. »Die Blutroten Schatten?«
    Brogan nickte und blickte zu Boden. »Ich kam zu spät, nur das kleine Mädchen konnte fliehen. Den Piratenjungen habe ich erst später in Catharga entdeckt.«
    Der blonde Krieger schüttelte gramvoll den Kopf. Adeon und zwei weitere Männer waren gute Freunde von ihm gewesen.
    »Liegt ein Boot bereit?«, fragte Brogan ernst, und der Krieger nickte.
    »Ja, in der Bucht hinter den Felsen, aber beeilt euch, es zieht ein Gewitter auf.«
    Weit im Westen

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