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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Rijana aus ihrem Versteck holte. Selbstverständlich ließ es der Stolz des Jungen nicht zu, dass er sich noch einmal nach seinem Vater umblickte, so gerne er es auch getan hätte.
    Brogan kaufte einem Händler ein zotteliges Pferd ab, und sie ritten zu dritt ans Meer, wo sie die Nacht verbringen würden. Rudrinn musterte das kleine Mädchen neugierig, und Rijana wurde es unter dem Blick des Piratenjungen ein wenig unheimlich. Sie drückte sich an den Zauberer.
    Der lächelte freundlich. »Das ist Rudrinn. Er wird mit dir zur Schule gehen.«
    »Aber … aber, er ist … ein Pirat«, stammelte sie.
    Rudrinn schnaubte verächtlich und biss in ein Stück gebratenes Fleisch, das er zuvor übers Feuer gehalten hatte.
    Brogan lächelte gütig. »Ja, das ist er, aber er hat ungewöhnliche Fähigkeiten, so wie du.«
    Rijana nickte. Tränen traten in ihre dunkelblauen Augen. »So wie Ariac. Meine Eltern haben immer gesagt Steppenmenschen seien Wilde und Gesindel, aber Ariac ist mein bester Freund.«
    Brogan schloss kurz die Augen und nahm die Kleine in den Arm. In den letzten Tagen hatte er jeden Gedanken an den Jungen verdrängt. »Sicher, Rijana, und jetzt solltest du schlafen.«
    Die Kleine nickte, rollte sich in eine grobe Wolldecke ein und schlief wenig später tief und fest.
     
    Am nächsten Tag ritten sie zu der großen Brücke, die Nord mit Süd verband. Brogan und die beiden Kinder wurden nach vorn gewunken, was einige Händler zu unwilligem Gemurre verleitete, denn die Schlange an Wagen, die über die Brücke nach Balmacann wollten, war lang. Die Brückenwächter nickten Brogan freundlich zu. Dieser bezahlte ein Goldstück
und ritt mit den beiden Kindern über die Brücke. Die kleine Rijana konnte selbst von dem Pferd aus kaum über die Zinnen blicken. Sie streckte sich und sah, wie das blaue Meer unter ihnen nach Westen davonfloss. Im Moment war Ebbe.
    Die steinerne Brücke war ziemlich breit, sodass zwei Wagen bequem aneinander vorbeikamen. Ständig begegneten ihnen Händler, Reiter und auch einige Menschen zu Fuß. Rudrinn seufzte immer wieder, dass seine Leute hier reiche Beute hätten machen können, obwohl überall Brückenwächter standen. Es war beinahe Mittag, als sie endlich das andere Ende der Brücke erreicht hatten. Als sie angekommen waren und etwas abseits im Gras Rast machten, ging Rudrinn mit breitem Grinsen zu Brogan und reichte ihm einen silbernen Becher.
    »Hier, jetzt war die Überquerung zumindest nicht ganz so teuer«, sagte er stolz.
    Der Zauberer runzelte die Stirn. »Wo hast du den denn her?«
    Rudrinn grinste über das ganze Gesicht. »Ein Händler kam zu dicht an mir vorbei.«
    Brogan fluchte leise. »Du sollst aber keine ehrlichen Leute bestehlen!«
    Rudrinn zuckte die Achseln und sah nicht sehr schuldbewusst aus. »Händler sind doch selbst selten ehrliche Männer. Nehmt es nicht so schwer.«
    Brogan schüttelte den Kopf. Mit dem Jungen würde es nicht einfach werden.
    »Gut, wir werden den Becher in einem der ärmeren Dörfer verschenken, und ich verbiete dir, noch einmal etwas zu stehlen, Rudrinn!«
    Dieser zuckte die Achseln und wandte sich einem Stück hartem Käse zu.
    Rijana betrachtete den Piratenjungen fasziniert. Rudrinn zwinkerte ihr zu und führte einen Taschenspielertrick mit einer
kleinen Kupfermünze vor. Kurz darauf erzählte Rudrinn ihr von seiner Zeit bei den Piraten.
    Brogan seufzte, aber er wollte der Kleinen nicht verbieten, mit dem Jungen zu reden. Das lenkte sie zumindest davon ab, dass ihr Freund Ariac nicht mehr bei ihnen war.
     
    Die Tage zogen sich dahin. Der Zauberer und die Kinder ritten auf der sandigen Handelsstraße, die Balmacann durchzog. Überall sah man Dörfer und kleinere Städte. Irgendwann konnte man hinter hohen Hecken und Bäumen ein großes, schneeweißes Schloss erahnen. Hinter dem Tor erstreckte sich eine gepflegte Allee bis zum Schloss.
    »Das ist das Schloss von König Greedeon«, erzählte Brogan.
    Rudrinn, der gerade in einen Apfel biss, den er unterwegs gepflückt hatte, sagte mit vollem Mund: »Mein Vater sagt, Greedeon ist ein Verbrecher. Er lässt andere für sich schuften und setzt nur seinen faulen Arsch in seinen goldenen Thron.«
    Rijana musste kichern. Brogan hingegen war empört. »So etwas möchte ich nicht mehr hören!«, rief er. »König Greedeon ist ein ehrenhafter Mann und unterstützt unsere Schule. Nur durch ihn können wir uns die vielen Reisen leisten und all die Kinder durchfüttern. Etwas mehr Respekt

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