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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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konnte man dunkle Wolken sehen. Rijana war etwas mulmig zumute. Sie war noch nie in einem Boot gefahren. Rudrinn hingegen, der auf dem Meer aufgewachsen war, schien sich zu freuen. Der Zauberer führte die beiden Kinder einen kleinen Berg hinauf. Eine schmale Bucht spaltete den Felsen, und weit unten sah man ein Ruderboot liegen. Normalerweise wäre jetzt einer der Turmwächter nach Camasann gerudert und hätte ein größeres Segelboot geholt, doch da sie nur zu dritt waren, war das nicht nötig. Sie kletterten
einen schmalen Pfad hinab, und Brogan hob Rijana in das Ruderboot, das in den Wellen schwankte. Rudrinn sprang geschickt hinein und griff sich grinsend ein Ruder. Die Kleine hielt sich krampfhaft am Rand des Bootes fest. Ihr schien das Ganze überhaupt nicht geheuer zu sein.
    »Bis wir aus der Bucht hinaus sind, müssen wir rudern«, erklärte Brogan, »anschließend kann ich mit Magie nachhelfen.«
    Rudrinn nickte überrascht und tauchte sein Ruder ins Wasser. Das Meer warf gewaltige Wellen, aber als sie die Bucht verlassen hatten, wurde es ein wenig ruhiger. Rijana warf einen letzten Blick aufs Festland und hatte das Gefühl, ihr ganzes bisheriges Leben hinter sich zu lassen.
    Das Boot fuhr nun zielstrebig nach Südwesten, und Brogan legte seinen Arm um das kleine Mädchen. »Dir wird es auf Camasann gefallen, Rijana, da bin ich mir sicher.«
    Sie nickte unsicher, während ihr Blick die langsam schwindende Küste nicht loslassen wollte. Wie von Geisterhand gezogen, glitt das Boot durch die Wellen. Am Himmel kreisten Seevögel, und Delfine schwammen um das Boot herum. Rijana erfüllte das alles mit Staunen, während Rudrinn überhaupt nicht beeindruckt war. Das Boot pflügte eine lange Zeit durch das Wasser. Fast einen halben Tag brauchten sie. In der Abenddämmerung tauchte wie aus dem Nichts eine größere Insel auf. Hohe Felsen, an denen sich die Wellen brachen, bildeten das nördliche Ende von Camasann. Weiter entfernt, auf einem Hügel, thronte ein gewaltiges Schloss aus grauem Gestein. Rudrinn und Rijana staunten, als Brogan das Boot zielstrebig in einen nadelöhrartigen Felskanal steuerte.
    »Hilf mir zu rudern«, verlangte er von Rudrinn, der mit offenem Mund alles bestaunte.
    Der Kanal führte weit in den Fels hinein, und schließlich hielt das Boot an einem aus Stein gehauenen Landesteg. Fünf jüngere Krieger halfen dem Zauberer und den Kindern aus
dem Boot. Als Brogan den fragenden Blick der jungen Krieger sah, schüttelte er traurig den Kopf, und diese machten betretene Gesichter. Brogan führte Rijana und Rudrinn in eine kleine Höhle, von der aus eine sehr schmale, gewundene Steintreppe endlos nach oben zu führen schien. In regelmäßigen Abständen hingen Fackeln, die den Weg allerdings nur spärlich beleuchteten. Rijana mit ihren kurzen Beinen fiel schon nach kurzer Zeit zurück.
    »Soll ich dich tragen?«, fragte Brogan nach hinten. Seine Stimme hallte merkwürdig von den dunklen Steinen wider.
    Sie schüttelte tapfer den Kopf, obwohl sie zum Umfallen müde war. Immer weiter stiegen sie hinauf, und auch Rudrinn keuchte, während Brogan keine Anzeichen von Müdigkeit zeigte. Endlich leuchtete fahles Abendlicht durch ein Loch in der Decke. Über eine Strickleiter kletterten die drei auf ein Felsplateau. Sie hatten die hohen Steilklippen überwunden. In der Ferne konnte man nun wieder das Schloss sehen. Weiche, grüne Hügel führten in sanften Wellen direkt auf die Anhöhe zu, auf der die Festung erbaut war. Im Osten lag ein ausgedehnter Wald, während im Westen weite Grasflächen zu sehen waren. Brogan blickte auf die beiden Kinder, die sich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten konnten. »Ich werde eine Kutsche holen, wartet hier«, sagte er freundlich.
    Nachdem es beinahe komplett finster war, tauchte Brogan mit einer einfachen, offenen Kutsche auf, vor die ein kleines, stämmiges Pferd gespannt war. Die Kinder stiegen auf, und der Wagen setzte sich langsam in Bewegung. Ein sandiger Weg führte über die Hügel, und hier und da tauchten kleine Holzhütten auf. Immer wieder sah man bestellte Felder, auf denen sogar noch einige Bauern arbeiteten. Sosehr Rijana sich auch dagegen wehrte, sie schlief schließlich an Brogan gelehnt ein, noch bevor sie das Schloss erreichten.
    Die Kutsche fuhr schließlich einen steinigen Weg hinauf
und passierte ein schwerbewachtes Tor, bevor sie vor der gewaltigen Festung von Camasann anhielt. Zwei müde Stallburschen erschienen, und zwei Wächter öffneten

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