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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Lugan zu Boden. Diesen Trick hatte Ariac von seinem Cousin gelernt.
    »Es würde mir leidtun, mich mit dir gut zu stellen«, meinte Ariac grinsend. Die anderen Jungen um ihn herum hielten die Luft an. Niemals hatte es jemand gewagt, Lugan anzugreifen, doch dieser lag nun keuchend und mit rotem Gesicht am Boden.
    »Ich reiße dir die Gedärme raus, du verfluchter Wilder«, knurrte er und versuchte vergeblich aufzustehen.
    »Das dürfte dir ein wenig schwerfallen, wenn du am Boden liegst«, meinte Ariac trocken.
    Lugan wollte noch etwas sagen, doch da schwang die große, hölzerne Tür auf, und ein junger Soldat rief in den Raum: »Los, Essen!«
    Sofort eilten alle Jungen zur Tür, und Ariac ließ den vor Zorn schäumenden Lugan schließlich ebenfalls los.
    Morac mit seiner kriecherischen Art half dem älteren Jungen sofort auf. »Ich werde dir selbstverständlich helfen, diesen Unwürdigen fertigzumachen«, sagte er unterwürfig.
    Angewidert schüttelte Lugan den Arm des kleineren Jungen ab.
    »Sehe ich vielleicht aus, als würde ich Hilfe brauchen?«, schrie er und klopfte sich den Schmutz von den Kleidern. Sein Arm war verdreht, und er hatte kaum Gefühl darin. Er
hasste den neuen Steppenjungen schon jetzt und würde alles dafür tun, um ihm das Leben hier zur Hölle zu machen.
    Morac zog die Schultern ein und folgte dem wütenden Lugan in eine große Halle, in der hölzerne Bänke aufgebaut waren, an denen schätzungsweise fünfzig Jungen und weit über fünfhundert erwachsene Krieger schweigend aßen. An einem einzelnen Tisch saßen in imposanten Stühlen König Scurr und sein grober Ausbilder Worran. Deren Tafel war reich gedeckt, und auch das Essen der Krieger schien einigermaßen üppig zu sein. Doch bei den Jungen sah es anders aus. Einige wenige hatten Fleisch und Brot oder Kartoffeln, alle anderen, darunter auch Ariac, einen merkwürdigen, weißlichen Brei, der nach gar nichts schmeckte.
    Ausbilder Worran erhob sich. »Für die Neuankömmlinge sage ich Folgendes«, rief er durch den Raum. »Wenn ihr gutes Essen wollt, müsst ihr euch das erarbeiten. Umsonst gibt es hier nichts. Wer nicht spurt oder rebelliert, der bekommt gar nichts. Und jetzt esst! Ihr werdet noch heute mit eurer Ausbildung beginnen.«
    Angewidert tauchte Ariac seinen Löffel in den zähen Brei, der wirklich furchtbar schmeckte. Die anderen Kinder um ihn herum aßen alle mit gesenkten Köpfen und versuchten, so viel wie möglich in sich hineinzuschaufeln. Irgendwann war das Essen beendet. Lugan ging absichtlich dicht an Ariac vorbei, der sich gerade erhoben hatte, und schubste ihn gegen den hölzernen Tisch. Deshalb warf Ariac einige tönerne Schüsseln herunter, darunter auch seinen nur halb aufgegessenen Brei.
    Worran, der den Tumult gehört hatte, kam mit seinen schweren Lederstiefeln angepoltert.
    »Was ist hier los?«, fragte er drohend und baute sich vor Ariac auf, der mit zornig funkelnden Augen auf Lugan blickte.
    »Der hier«, sagte Lugan abwertend, »benimmt sich wie ein Tölpel.«
    »Ich habe gar nicht …«, begann Ariac. Eine schallende
Ohrfeige von Worran ließ ihn jedoch verstummen, und seine Lippe platzte auf.
    »Du hast die Schüsseln zerstört«, sagte Worran drohend. »Und den Brei hast du auch nicht gegessen. Das müsste doch ein Festessen für dich sein, ihr Steppenleute fresst ja sogar Würmer.«
    Ariac wischte sich das Blut vom Mund und sagte so energisch, wie er konnte: »Besser Würmer als dieser Fraß!«
    Worran schlug ihm erneut ins Gesicht, sodass Ariac zu Boden ging. Der Ausbilder trat ihn genüsslich grinsend in die Rippen.»Wenn dir unser Essen nicht gut genug ist, dann wirst du eben die nächsten zwei Tage gar nichts mehr bekommen. Außerdem hast du die nächsten fünf Tage Nachtwache auf den Türmen.«
    Lugan grinste zufrieden, er hatte sein Ziel erreicht.
    »Und mach diesen Dreck weg«, befahl Worran. Dann wandte er sich an alle Jungen und die wenigen Mädchen, die sich hier aufhielten. »Die Neuankömmlinge und älteren Jungen kommen sofort in den Hof!«
    Ariac biss die Zähne zusammen und erhob sich wieder. Er warf Worran einen vernichtenden Blick hinterher, und ein kleinerer, dicklicher Junge flüsterte ihm zu: »Du darfst ihn nicht provozieren, sonst bringt er dich am Ende noch um!«
    Ariac unterdrückte ein Stöhnen und begann die Scherben und den Brei wegzuräumen. Lieber sterbe ich, als mich diesem widerwärtigen Kerl zu unterwerfen.
    Natürlich kam Ariac als Letzter in den großen Hof. Alle Jungen

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