Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Tür. »Dann hole ich ihn eben selbst raus«, verkündete sie, obwohl sie ein wenig bleich im Gesicht wirkte.
Plötzlich stand sie vor König Greedeon, der wohl gerade zu ihr kommen wollte. Der blickte sie verwundert an, und Rijana wurde wegen ihrer spärlichen Kleidung ein wenig verlegen.
»Na, dir scheint es ja besser zu gehen«, sagte er lächelnd.
»Lasst den Gefangenen frei! Ich will ihn sehen!«, verlangte sie bestimmt. Normalerweise war Rijana nicht so selbstbewusst, aber jetzt musste sie es sein, das spürte sie.
»Aber, aber er ist einer von …«, begann der König, doch Rijana unterbrach ihn unwirsch.
»Verflucht, er hat mich gerettet. Einer der Blutroten Schatten wollte mich aufspießen.«
Der König blickte das Mädchen verwirrt an. So aufgebracht hatte er sie noch nie gesehen.
»Bitte«, bat sie ihn mit großen Augen, »ich möchte ihn nur kurz sprechen. Ihr könnt ihn ja bewachen lassen.«
»Ähm, na ja«, stammelte der König, aber schließlich nickte er. »Gut, ich werde ihn später zu dir schicken.«
Rijana nickte erleichtert und ging wieder zu ihrem Bett zurück.
Am Abend wurde Ariac schwer bewacht zusammen mit Rudrinn und Falkann in Rijanas Zimmer gebracht. Zunächst setzte sie sich freudig auf, aber dann sah sie, dass er gefesselt war und noch immer die schmutzigen, blutverschmierten Kleider trug, mit denen er hergebracht worden war. Sein Gesicht war zornig und verschlossen. Nur als er Rijana ansah, wurde es ein wenig weicher, und der Anflug eines Lächelns erschien darauf, wie Brogan, der ebenfalls gekommen war, bemerkte.
»Lasst ihn los und macht die Fesseln ab«, verlangte Rijana ungehalten.
Die beiden Soldaten, die ihn am Arm festhielten, schüttelten entschieden den Kopf. »Wir haben Anweisungen von König Greedeon, dass er bewacht werden muss.«
»Ich hatte auch nichts anderes von ihm erwartet«, erwiderte Ariac verächtlich und bekam postwendend einen Stoß in den Rücken.
»Lasst ihn!«, rief Rijana zornig. »Er hat mich schließlich zu unserem Lager gebracht.«
Falkann schien beinahe zu explodieren, wohingegen Rudrinn Ariac merkwürdig musterte.
»Warum hast du sie gerettet?«, fragte Brogan ernst.
Ariac drehte sich zu ihm um. Er konnte sich an den Zauberer erinnern, der ihn von seinem Clan fortgeholt hatte.
»Weil ich es versprochen habe«, sagte er überzeugt und blickte auf Rijana hinab, die zufrieden nickte. »Ich halte meine Versprechen.«
»Und welches Versprechen hast du König Scurr gegeben?«, fragte Falkann grimmig. »Dass du uns alle umbringst?«
Ariac fuhr wild herum, und die Soldaten hielten ihn mit aller Gewalt fest.
»Ja, ich habe eure Leute umgebracht, und ich werde es weiterhin tun, aber das hat nichts mit König Scurr zu tun.«
Falkann trat vor ihn und blickte ihm zornig in die Augen. »Ach ja, und was ist das für eine verfluchte Lüge? Du wolltest dich doch nur hier einschleichen.«
»Wollte ich nicht«, schrie Ariac. »Ich wollte nur Rijana retten. Mit euch verdammten Mördern will ich nichts zu tun haben.«
»Wir sind die Mörder?«, schrie Falkann zurück, und die beiden funkelten sich derart zornig an, dass man meinte, Blitze zwischen ihnen zucken zu sehen.
»Hört auf!«, unterbrach Brogan die beiden, und die Soldaten schleppten den tobenden Ariac nach draußen.
Rijana saß voller Enttäuschung in ihrem Bett, während Falkann noch immer vor Zorn bebte. Dann ging er jedoch zu ihr und wollte sie in den Arm nehmen. Aber Rijana wich zurück.
»Er hat mich gerettet«, wiederholte sie mit Tränen in den Augen.
Falkann fuhr sich über die Augen und nahm ihre Hand. »Das ist richtig, aber das war doch nur, damit er zu uns gelangt.«
Rijana schüttelte entschieden den Kopf.
»Rijana, sei doch vernünftig«, verlangte er ernst. »Er gibt
sich doch nur als einer von uns aus, weil er uns ausspionieren will.«
»Wieso, einer von uns?«, fragte sie verwirrt.
»Er hatte eines der sieben Schwerter bei sich«, erklärte Rudrinn nachdenklich.
Rijana fuhr auf. »Ariac ist einer von uns?«
»Nein, ist er nicht«, brauste Falkann auf. »Er ist genau so eine verfluchte Ratte, wie Lugan es war.«
Rijana starrte ihn zornig an, doch Brogan trat zu ihnen.
»Er hat nie behauptet, einer der Sieben zu sein. Aber es ist richtig, dass er das Schwert bei sich trägt.«
Falkann machte ein verächtliches Geräusch, und Rijana schaute ihn schon wieder zornig an.
»Ariac ist mein Freund. Er hat versprochen, mich zu beschützen, und das hat er auch
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