Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
durcheinander, zudem war ihr schwindlig, und sie konnte nicht klar denken. Schließlich nickte sie und beschrieb Ariac die Stelle hinter der Bergkette, wo sich alle sammeln sollten.
Ariac hob sie hoch und trug sie zurück zu dem Pferd. Sie galoppierten bis zur Mittagszeit, und endlich entdeckte er in der Nähe eines kleinen Flusses einige Männer in blauweißen Kleidern. Hass flammte in ihm auf, aber er würde sein Wort halten.
Er galoppierte auf das Lager zu, und da er den roten Umhang abgenommen hatte, wurde er zunächst nicht als Feind erkannt. Doch dann kam ein Soldat und rief erschrocken: »Das ist einer von Scurrs Männern!«
Sofort wurde er von fünfzehn Kriegern umzingelt. Ariac hob eine Hand, mit der anderen hielt er Rijana fest, die halb bewusstlos in seinen Armen hing.
»Ich bringe euch nur das Mädchen, ich tue euch nichts.«
Tovion, der im Lager gewesen war, kam herbeigerannt. Mit wütendem Blick zog er Rijana vom Pferd.
»Ergreift ihn!«, rief er den anderen zu, die Ariac vom Pferd rissen.
»Nein, nicht, tut ihm nichts«, rief Rijana verzweifelt und zappelte, um freizukommen. »Er ist mein Freund, er hat mir geholfen.« Mehr konnte sie nicht sagen, bevor sie das Bewusstsein verlor und zu Boden fiel.
Tovion fing sie auf. »Ganz ruhig, Rijana, alles ist gut«, sagte er beruhigend und trug sie rasch fort.
Ariac versuchte sich zu wehren, aber gegen die Übermacht
der blauweißen Krieger hatte er keine Chance. »Lasst mich, ich werde euch nicht verraten«, rief er immer wieder.
Doch schließlich traf ihn ein Schwertknauf am Kopf, und alles um ihn wurde schwarz.
Falkann war schon halb verrückt vor Angst. Während der Nacht war er von Rijana getrennt worden und konnte sie einfach nicht mehr finden. Als es erneut dunkel wurde, galoppierte er zum Lager zurück. Broderick kam ihm entgegen und fasste ihn beruhigend am Arm.
»Sie ist auf dem Weg zurück zum Schloss, keine Angst.«
»Was ist mit ihr?«, rief Falkann beunruhigt.
»Sie ist verletzt, aber sie wird das schon überleben«, versicherte Broderick.
Falkann ließ sich jedoch nicht aufhalten und galoppierte noch in der Nacht dem Wagen hinterher, der die Verletzten abtransportierte. Die Kämpfe gegen König Scurrs Armee gingen noch einige Tage weiter, und langsam, aber sicher wurde der Feind zurückgedrängt.
Zwei Tage nachdem Rijana ins Schloss gebracht worden war, wachte sie auf. Die Heiler hatten ihr ganzes Können einsetzen müssen, denn Rijana hatte eine Menge Blut verloren. Auch jetzt fühlte sie sich noch ziemlich schwach, hob mühsam die Augenlider und murmelte: »Ariac?«
Sie konnte nur ganz verschwommen eine Gestalt an ihrem Bett sitzen sehen.
Falkann zog verwirrt die Augen zusammen und gab ihr etwas von dem Kräutertrank, den Nelja hiergelassen hatte.
»Wie bitte?«
Rijana versuchte sich ein wenig aufzurichten, doch Falkann drückte sie zurück in die Kissen. »Nicht, bleib liegen, du musst dich ausruhen.«
Sie wollte noch etwas sagen, aber dann schlief sie wieder ein,
und Falkann lehnte sich seufzend zurück. Beinahe zwei Nächte hatte er jetzt nicht geschlafen, um an ihrem Bett wachen zu können. Er machte sich wirklich große Sorgen um sie.
Am Nachmittag kehrte auch Broderick ins Schloss zurück. Die Schlacht hatte auch an ihm Spuren hinterlassen. Der Dreck klebte an ihm, und seine Kleidung war zerrissen. Leise trat er ins Zimmer.
»Na, wie geht’s ihr?«
»Besser«, sagte Falkann und deutete ein Lächeln an. »Vorhin war sie kurz wach.«
Broderick nickte und ließ sich müde auf einen Stuhl fallen. »Endlich sind Scurrs Ratten in ihre Löcher zurückgekehrt.«
Falkann war froh, dass es vorbei war, aber Scurr war nicht vernichtend geschlagen, nur ein wenig zurückgedrängt, und er würde wieder angreifen.
»Ist Tovion in Ordnung?«
Broderick nickte und nahm sich einen Apfel vom Tisch.
»Er ist bei Nelja«, sagte er grinsend. »Wie ich gesehen habe, ist auch Rudrinn wieder auf den Beinen.«
Falkann nickte. »Er flucht nur die ganze Zeit, weil er seinen Arm nicht richtig benutzen kann.«
Broderick lachte, doch dann wurde er ernst. »Habt ihr etwas aus diesem Kerl rausbekommen, der Rijana hierher gebracht hat?«
Falkann schüttelte den Kopf. Der Steppenkrieger, der offensichtlich zu Scurrs Armee zählte, hatte beharrlich geschwiegen, selbst als er ausgepeitscht worden war.
»Er hatte dieses Schwert«, sagte Falkann zögernd. »Ich weiß nicht, was das soll.«
»Wieder so ein Verräter«, fluchte Broderick
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