Thorns of Darkness 01 - Dark
berühren konnten, und ich hielt den Atem an. Wie von selbst legte sich eine meiner verräterischen Hände auf seine Brust und ich spürte seinen galoppierenden Herzschlag. Dann hatte er das letzte bisschen Distanz zwischen uns überbrückt und ich spürte seine weichen Lippen auf meinen. Er küsste mich mit einer solchen Sanftheit, dass mir beinahe das Herz stehen blieb. Tränen liefen über meine Wangen und er küsste sie fort.
„Gee“, raunte er flehentlich. „Bitte vergib mir. Bitte sag, dass du mir vergibst.“
Ich brachte vor lauter Gefühl kein Wort heraus, also nickte ich nur. Er stöhnte gequält auf und vertiefte seinen Kuss. Seine Zunge glitt fordernd zwischen meine halb geöffneten Lippen und ich legte den Kopf in den Nacken, um mich seiner Leidenschaft zu ergeben. Meine Hände krallten sich in sein T-Shirt. Dark schlang seine Arme um mich und presste mich dichter an sich. Ich konnte nicht sagen, wie lange dieser Kuss dauerte. Es erschien wie eine Ewigkeit und doch nicht lange genug. Als er sich von mir löste, atmeten wir beide schwer und ich fühlte mich schwindelig und erhitzt.
„Gee“, sagte er rau. „Ich will, dass das mit uns funktioniert. Ich kann nicht mehr leben ohne dich. Ich hab noch keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen, doch ich werde alles tun, was ich kann, damit dies funktioniert. Bitte glaube mir. Ich liebe dich.“
„Ich fürchte ... ich bin nicht gut in ... in diesen Dingen“, sagte ich unsicher. „Gib mir Zeit – bitte.“
Er nickte und strich mir sanft über die Wange, dann beugte er sich vor und küsste mich auf die Stirn. Ich kuschelte mich in seine Arme und eine Weile saßen wir einfach so da, bis Devil leise schnaubte und ich mich erinnerte, dass wir uns ja in seiner Box befanden.
„Wieso greift Devil dich eigentlich nicht an?“, wunderte ich mich. „Er hat noch nie jemanden außer mir an sich herangelassen.“
„Ich hab die letzten drei Wochen damit verbracht, mich mit ihm anzufreunden“, sagte Dark. „Er ist bestechlich.“
Ich lachte ungläubig.
„Bestechlich?“
„Hmm. Rote Bete.“
„Ja“, erwiderte ich leise lachend. „Die liebt er. Aber er hat sich noch von keinem mit Futter bestechen lassen.“
„Nun“, sagte Dark und lachte heiser. „Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ihm stundenlang mein Herz ausgeschüttet habe. Er hat einfach Mitleid mit mir.“
„Hast du das?“, fragte ich leise.
Er drückte mich fest an sich.
„Ja, das hab ich“, erwiderte er belegt. „Da war niemand sonst, dem ich meine Gefühle mitteilen konnte. Du hast mich nicht beachtet und ich wollte dich auch nicht zu sehr bedrängen. Ich hab die ganze Zeit gehofft, dass du irgendwann zu mir kommen würdest, wenn ich dir nur genug Zeit gebe.“
„Tut mir leid“, flüsterte ich.
„Gee, dir muss nichts leidtun. Du hast nichts falsch gemacht. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass Nicole mich für ihre Zwecke benutzt. Ich hätte es ahnen müssen. Sie war zuvor bei mir gewesen. Hatte sich einfach Zutritt zu meiner Suite verschafft und dort auf mich gewartet.“ Er seufzte und mein Herz schmerzte bei dem Gedanken an diese Schlange und was sie wohl in Darks Hotelzimmer gemacht hatte. Was sie zusammen gemacht hatten! „Ich war natürlich erschrocken, hatte sie nicht erwartet“, fuhr Dark fort. „Ich stellte sie zur Rede, was sie wolle, und sie versuchte ... mich zu verführen, doch ich habe ihr gesagt, dass ich jemand anderen habe. Da ist sie sauer geworden und ich hätte wissen müssen, dass sie sich damit nicht zufriedengeben würde. Aber als sie mich mitten in der Show vor vollendete Tatsachen gestellt hatte, wobei es ja keine Tatsachen waren, da wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich wollte Aufsehen vermeiden, denn ich muss ja an die Band als Ganzes denken. Erfolg oder Abstieg ist etwas, was nicht nur mich betrifft. Es betrifft auch die Jungs. Ich machte also gute Miene zum bösen Spiel und nach der Show habe ich ihr dann gesagt, dass sie zur Hölle fahren soll. Dann bin ich sofort zum Hotel zurück. Ich hatte keine Lust mehr auf After-Show-Party. Es hatte etwas gedauert, bis ich einen Flug bekam, aber ich nahm den ersten, den ich kriegen konnte, und bin hierhergekommen.“
Ich lauschte Darks Erklärungen und wunderte mich, wie wohl ich mich in seinen Armen fühlte. Es erschien mir auf einmal so unsinnig, wie ich mich verhalten hatte. Ich hätte ihm die Chance geben müssen, mir alles zu erklären. Ich hatte einfach meine eigenen Schlüsse
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