Three-Night-Stand (German Edition)
damit, sich angebliche Informationen über einige Stars anzusehen. Besonders Liam Chandler hatte wieder recht viel Aufmerksamkeit bekommen, seit bekannt geworden war, dass er die Hauptrolle in Schattenmond bekommen würde. Doch unzählige Bilder von ungeschminkten Stars beim Einkaufen oder auch im superstylishen Partyoutfit verloren irgendwann ihren Reiz und über die Phase, in der man jeden einzelnen Schnipsel über sein Idol sammelte, war sie mehr als hinaus.
Schon seltsam, wie sich die Dinge entwickelt hatten. Nicht nur zwischen Nick und ihr, sondern auch zwischen Liam und ihr. Seit ihrem intensiven Gespräch in der Nacht nach der Party fühlte sie sich viel wohler in seiner Gegenwart, hatte sie wirklich das Gefühl, einen Freund in ihm gefunden zu haben. Und irgendwie glaubte sie, dass es ihm genauso ging. Sie hatten über so viel Privates geredet… Wie sollte er da anders empfinden?
„Und? Schon besser?“
Liams unverletztes Auge öffnete sich und er sah sie an; ein wenig müde, aber auch mit diesem leidenden Ausdruck, der verriet, wie sehr er es genoss, umsorgt und bemitleidet zu werden.
Er atmete tief und sehr theatralisch durch die Nase ein und nickte dann langsam. Lisa gab dabei Acht, dass das Kühlpad, das sie immer noch vorsichtig auf sein anderes Auge drückte, nicht verrutschte. Ihr tat das alles so unendlich leid und sie war bemüht, so viel wiedergutzumachen, wie sie nur konnte.
„Hauptsache du gehst nicht“, murmelte Liam und starrte wieder auf den Fernseher, der schon vor einer kleinen Weile zur einzigen Lichtquelle in seinem Wohnzimmer geworden war. Der Schauspieler hatte irgendeinen Kanal eingeschaltet, auf dem rund um die Uhr Cartoons liefen und hatte behauptet, dabei könne er am besten entspannen und seinen Körper entgiften. Das Wort ‚entgiften‘ hatte Lisa etwas schockiert, doch als Liam ihr versichert hatte, dass er nur Alkohol und keine anderen Drogen zu sich genommen hatte, war sie beruhigt gewesen. Einem alkoholisierten Menschen Gesellschaft zu leisten, bis er eingeschlafen war, war etwas völlig anderes, als auf jemanden aufzupassen, der auch noch gefährlichere Drogen zu sich genommen hatte.
Gern war Lisa nicht an Liams Seite geblieben, doch nachdem er nach der kleinen Schlägerei mit Maverick (an der Lisa nicht ganz unschuldig gewesen war) die Party komplett aufgelöst und alle seine Gäste bis auf Karen und Lisa nach Hause geschickt hatte, hatte sich letztere einfach verpflichtet gefühlt, seiner Bitte nachzukommen, bei ihm zu bleiben. Er hatte ihr erklärt, dass er unter Alkoholeinfluss oft mit Angstzuständen zu kämpfen hatte, seitdem er einmal bei einem durch Alkohol herbeigeführten Kreislaufkollaps beinahe gestorben wäre, und dass Nick sonst immer bei ihm schlief, wenn er betrunken war. Nur war Nick dieses Mal durch Lisas dummes Verhalten ihm gegenüber schon viel zu früh von der Party verschwunden und so, wie sie Liam verstanden hatte, hatten sich die beiden so sehr gestritten, dass der mittlerweile recht allürenfreie Schauspieler ihn auch nicht anrufen und fragen wollte, ob er vorbeikam.
Karen hatte Lisa davon abgeraten, da zu bleiben und ihre Bitte doch ebenfalls über Nacht zu bleiben, radikal abgelehnt. „Ich schlag mir doch nicht die Nacht mit diesem Riesen-Baby um die Ohren, wenn ich morgen früh eine anstrengende Gerichtsverhandlung zu führen habe!“ hatte ihre Freundin entrüstet gesagt. „Und du solltest dir diese Sache auch gründlich überlegen. Wenn es sich herumspricht, dass du bei Liam übernachtet hast, könnten das manche Leute vielleicht in den falschen Hals bekommen.“
Natürlich hatte Karen Recht gehabt und Lisa war bewusst, dass es nicht unbedingt die beste Idee war, doch sie fühlte sich zumindest für einen Teil seiner Misere verantwortlich und konnte ihm seine Bitte aus diesem Grund einfach nicht abschlagen. Sie selbst hatte bei dieser ganzen Sache ganz bestimmt keine Hintergedanken. An irgendeinem Punkt, sie wusste nicht genau wann, hatte sie aufgehört einer von Liams Fans zu sein und ihn anzuhimmeln. Das Mysterium ‚Liam Chandler‘ hatte sich aufgelöst und einen völlig normalen Menschen mit ziemlich vielen Schwächen, aber auch sympathischen menschlichen Seiten zurückgelassen. Und irgendwie hatte sich Lisa selbst in eine seiner Vertrauten verwandelt. Zumindest vertraute er ihr so weit, dass er sich ungehemmt auf seine Couch gelümmelt und ihr gegenüber eingestanden hatte, dass er „total breit“ war und nichts als seine
Weitere Kostenlose Bücher