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Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)

Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)

Titel: Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misha'el Ben-Ami
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Telefonnummer, Adresse ein ... Ich fuhr nach „Gons“, zur marokkanischen Botschaft. Die Menschen, die Geräusche und Gerüche in dem alten Gebäude erinnerten mich an einen verblassten Film. Manche trugen Jeans, manche eine Ghalabia (ein langes loses Gewand von Männern in arabischen Ländern getragen), Senioren, Frauen und Kinder standen in einer unordentlichen Schlange vor einem Schalter. „Ahlan wa sahlan, wie geht es Ihnen?“, begrüßte mich ein freundlicher Mann.
    Ich schüttelte seine Hand und begrüßte ihn und versuchte damit, meine Befürchtungen auf die ungewöhnliche Anfrage zu verbergen.
    „Was brauchen Sie?“, kam er direkt zur Sache, er schien ein Angestellter der Botschaft zu sein.
    „Ich muss meinen Pass erneuern“, antwortete ich höflich. Er streckte seine Hand aus, als ob er Papiere von mir haben wollte, und ich schüttelte seine Hand wieder.
    Ein altes marokkanisches Sprichwort sagt: „Stell dich unschuldig und du gewinnst.“ In diesem Moment dachte ich nicht an dieses Sprichwort, aber es schien, als ob die Moral der Geschichte tief in mir verwurzelt war.
    „Kommen Sie bitte mit mir“, sagte der Mann und zog mich aus der endlosen Schlange vor dem Schalter. Als wir die Treppen zum zweiten Stock hinaufstiegen, fragte er mich nach meinem Namen, meinem Beruf, wie lange ich schon in Frankreich war und wie es mir in diesem fremden Land gefiel.
    Sein Interesse brachte mich auf eine geniale Idee. Ich verstand, dass die Art und Weise seiner Anrede auf meiner Kleidung basierte, die auf einen hohen sozio-ökonomischen Stand deutete, und dass seine Gier nach ein paar schnellen Groschen mir das Ticket in die erste Klasse verschaffte. Der Mann hatte sein eigenes Büro und nach der Dienstgeschwindigkeit zu beurteilen, hatte er wahrscheinlich einen wichtigen Posten hier im Konsulat. Ich beschloss, seine Fantasie etwas zu beflügeln, um damit seine Sympathie zu gewinnen. Wir unterhielten uns über meine französische Freundin, während die Möglichkeit einer französischen Staatsbürgerschaft in meinen Worten mitschwang. Ich teilte mit ihm den Traum, dass die marokkanischen Einwanderer in Frankreich den Kontakt mit „unserer Heimat“ aufrechterhielten. Ich „verriet“ ihm meine Pläne, eine Klinik in Marrakesch zu etablieren, und deutete auf eine monetäre Belohnung. Schon bald wurde mein aktuelles Foto abgestempelt und an ein offizielles Formular geheftet, von der marokkanischen Regierung geprägt, das bestätigte, dass dies mein Name und das mein Foto war, und für zweitausend Franc extra sparte ich mir einen zweiten Besuch der Botschaft und bekam auf der Stelle ein Dokument mit dem Titel „Passierschein“.
    „Bitte beachten Sie das Ablaufdatum“, sagte der nicht sehr pingelige Beamte, der sich noch nicht mal die Mühe gab, das Geld, das er in die Seitenschublade legte, zu zählen. Ich fühlte mich wie im Supermarkt beim Kauf meiner neuen Identität. Ich brauchte die Aussage bei der Polizei nicht, genauso wie die Nummern vom Einschreibebrief, und das war auch gut so, denn es gab keine Verbindung zwischen der PA-Nummer auf dem französischen Bankformular und der Nummer auf dem offiziellen Dokument mit meinem Foto.
    Im Zug zurück nach Paris nahm ich das falsche Dokument mit dem Namen Kamal aus meiner Tasche und Kamal sah genauso aus wie ich.
    In dem riesigen Zug fühlte ich mich sehr klein, aber ich war ein kleiner Mann, der das allmächtige System besiegt hatte.
    Alles, was ich brauchte, um erfolgreich zu sein – wenn man so einen Betrug als Erfolg bezeichnen konnte – waren letztendlich nur meine Entschlossenheit und vor allem meine Furchtlosigkeit.
    Nach zwei Monaten in Frankreich hatte ich mir ein pulsierendes Leben zusammengestellt: Am Tag war ich ein fleißiger Vorgesetzter, der einen Anzug trug, und ein Hedonist in der Nacht. Mittags trank ich einen Kaffee mit dem „alten“ Gelbrat und nachts betrank ich mich mit dem „jungen“ Jean-Marc. Wir hatten viel gemeinsam, Gelbrat, Jean-Marc und ich. Gelbrat hatte zwei Kinder, Jean-Marc hatte einen Sohn und eine Tochter aus einer früheren Ehe und ich hatte zwei kleine Söhne und meine Sehnsucht nach ihnen war lähmend und betrübend und verstärkte die Zielstrebigkeit in mir. Manchmal im Gespräch, wenn meine Worte mal wieder schneller waren als die Gedanken in meinem Kopf, und die Person, für die ich sprach, nicht diejenige war, deren Identität ich angenommen hatte, reagierte ich wie ein

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