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Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)

Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition)

Titel: Thriller: Tickende Bombe: Die iranische Bedrohung (Bücher auf Deutsch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misha'el Ben-Ami
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Weg.
    Ich ging zurück zum Hotel und war froh, dass der ganze Papierkram hinter mir lag und dass ich wieder nach Frankreich zurückkehren konnte, um das Land Israel sicherer zu machen.
    „Zeig mal“, sagte Henry und wollte den neuen Pass sehen. „Jetzt gehen wir noch einen Führerschein ausstellen lassen“, schlug er vor.
    „Mein Flug geht morgen Nachmittag“, erinnerte ich ihn.
    „Ach, das schaffen wir noch“, versprach er.
    Ich weigerte mich. Mir gefiel die Idee ganz und gar nicht. Vielleicht hätte ich den Führerschein auf den Namen Kamal ausstellen lassen und im Nachhinein stellte sich heraus, dass Kamal nie einen gemacht hatte. Ich lebte nun diese Identität. Ich erhielt die Erlaubnis, eine neue Identität nutzen. Ich durfte nicht gierig sein, dachte ich.
    „Den Führerschein besorgen beim nächsten Mal“, sagte ich meinem Freund, bevor wir uns verabschiedeten. In meiner letzten Nacht in Marrakesch, als ich alles, was ich hatte haben wollen, bei mir trug, war ich entspannt und beschloss, in das Industriegebiet zu gehen, wo das legendäre Haus meiner Eltern stand und das Haus von Kamals Eltern, der ich jetzt war, wenn man nach dem ging, was in den Dokumenten geschrieben stand.
    In der Nähe des alten Bahnhofs erkannte ich den Weg, den ich in meiner Jugend gegangen war, den Weg, der zu dem Internat führte, wo ich zur Schule gegangen war. Hinter dem grünen Eisentor stand mein Elternhaus, aber es wirkte seelenlos.
    Damals hatten vor diesem Tor Dutzende von Menschen gestanden, die in der Olivenfabrik gearbeitet und darauf gewartet hatten, dass mein Vater das Tor für ihren Lebensunterhalt öffnete. Das Tor schien mir nicht mehr so groß, wie ich es in Erinnerung hatte, und ein Gefühl von Chaos umhüllte die ganze Nachbarschaft, die einst voller Menschen gewesen war und heute völlig verlassen stand.
    Das prächtige und vornehme Viertel meiner Jugend wurde mir in aller Armut offenbart. Manchmal war es besser, die Erinnerungen so zu belassen, wie sie waren, und nicht in einem Augenblick eine ganze Kindheitswelt zu verderben. Die Schönheit einer Erinnerung blieb, solange sie nur als Vision in meinem Kopf vorhanden war und die Farben nicht wegen eines neuen Blickwinkels verblassten.
    Das Haus von Kamal lag hinter der Aldrissa-Straße, aber meine seelischen Kräfte waren nach der Konfrontation mit meiner Vergangenheit geschwächt und ich fühlte mich nicht imstande, die Tour fortzusetzen. Ich zog es vor, auf den Straßen weiterzugehen, die es in meiner Kindheit noch nicht gegeben hatte. Diese waren geräuschvoll und lebendig, und dieses Umfeld beruhigte das Unbehagen in mir.
    Auf dem Weg zurück zum Hotel bemerkte ich zwei Jungen im Bar-Mizwa-Alter. Zwei Juden, vielleicht Touristen aus Frankreich, weil die Einheimischen es nie vergaßen, ihr Käppchen vom Kopf zu nehmen, wenn sie die Synagoge oder ihr Haus verließen. Vor meinen Augen, unter all den Passanten, sah ich zwei hier beheimatete Jugendliche, so um die zwanzig, die sich den beiden Jungs näherten, ihnen die Käppchen von den Köpfen rissen und hineinspuckten. Das bösartige Spiel gefiel mir ganz und gar nicht, aber ich wollte mich in diesen Streit unter Einheimischen nicht einmischen. Das marokkanische Alltagsleben war voll von diesen Auseinandersetzungen und es schien, dass die beiden Populationen in Frieden mit diesen Störungen lebten. Aber nach ein paar Minuten begannen die Jungs, die zwei hilflosen Kinder zu schlagen. Ich hatte keine andere Wahl und so griff ich in die Schlägerei ein, und als die Polizisten kamen, wollten diese mich zur Polizeiwache führen, um etwas Geld aus Bakschisch zu verdienen. Ich war sehr wütend über das neue Marokko. Das alte in meiner Erinnerung war wie die Mittagszeit am Samstag im Hause meines Freundes Henry Elkeslassi. Zum Glück hatte ich keine Zeit mehr, um nach Ourika zu fahren, dachte ich mir auf dem Weg zurück zum Flughafen, um wenigstens diesen kleinen Fleck so in meinem Kopf zu behalten, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Das ‚Wesentliche im Leben von Gahnem DeArcachon‘.
    Am Flughafen umarmten sich die Menschen und verabschiedeten sich voneinander, weinend und schluchzend einer an der Schulter des anderen, als ob sie sich nie wieder treffen würden. Die marokkanische Annahme, dass alles „Makhtub“ ist (von oben bestimmt), hatte sich über die Jahre hinweg nicht verändert, und es schien, dass, wenn die Leute in den Himmel flogen, sie dann wohl dieser

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