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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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dem Albtraum einer alten Gottheit entsprungen. Nackte graue Haut spannte sich um den unförmigen Kopf, das aufgerissene Maul stellte schwarze Reißzähne zur Schau.
    Reißzähne, die Verins und Xaviers innere Organe herausgerissen und gefressen hatten; Reißzähne, die sich an ihren Gehirnen gütlichgetan hatten. Sein entfernt an einen Menschen erinnernder Körper sank herab, die langen Arme schleiften über den Boden. Der Stein kreischte unter den Klauen. Cain hob den Kopf und stand langsam auf, als ihm die Kreatur zu Füßen lag und die dunklen Augen niederschlug. Unterwerfung.
    Erst als Celaena sich abwenden wollte, um so schnell und weit zu fliehen, wie sie nur konnte, merkte sie, dass sie am ganzen Leib zitterte. Elena hatte recht gehabt: Das hier war das Böse, schlicht und einfach. Das Amulett um ihren Hals pulsierte, als drängte es sie loszurennen. Mit trockenem Mund und laut in den Adern pochendem Blut machte sie einen Schritt rückwärts.
    Cain wirbelte herum und entdeckte sie. Sofort schoss der Kopf des Ridderak hoch, die schlitzförmigen Nüstern schnüffelten zweimal. Celaena erstarrte. In diesem Moment kam hinter ihr ein heftiger Wind auf und schob sie taumelnd in den Raum.
    »Eigentlich warst du heute Nacht noch nicht dran«, sagte Cain. Celaena wandte die Augen nicht von der Kreatur, die nun zu schnauben anfing. »Aber so eine Gelegenheit kann ich mir wohl nicht entgehen lassen.«
    »Cain« war alles, was sie herausbrachte. Die Augen des Ridderak … So etwas hatte sie noch nie gesehen. In ihnen war nur Hunger, grenzenloser, unstillbarer Hunger. Dieses Wesen war nicht von dieser Welt. Die Wyrdzeichen funktionierten also, es gab die Portale wirklich. Sie zog das behelfsmäßige Messer aus der Tasche. Es war jämmerlich klein. Die Haarnadeln würden nicht einmal einen Kratzer auf der Haut dieser Kreatur hinterlassen!
    Im nächsten Moment stand Cain hinter ihr und hielt das Messer nun selbst in der Hand. Niemand – zumindest kein Mensch – konnte sich so schnell bewegen. Es war, als wäre er nur noch Schatten und Wind.
    »Wirklich schade«, flüsterte Cain, der jetzt in der Türöffnungstand, und steckte ihr Messer in die Tasche. Celaena blickte von der Kreatur zu Cain und wieder zurück. »So werde ich nie erfahren, wie du überhaupt hier hereingekommen bist.« Seine Finger umfassten die Klinke. »Nicht, dass es mich interessieren würde. Leb wohl, Celaena.« Er zog die Tür mit einem Ruck zu.
    Noch immer gaben die Zeichen am Boden, die Cain mit seinem eigenen Blut gemalt hatte, grünliches Licht ab und beleuchteten die Kreatur, die Celaena mit ihren gierigen, unbarmherzigen Augen anblickte.
    »Cain«, sagte sie leise, ging rückwärts zur Tür, tastete nach der Klinke und drückte sie nach unten. Sie rüttelte. Er hatte abgeschlossen. In diesem Raum war nichts als Staub und Stein. Wie hatte er sie so leicht entwaffnen können? »Cain.« Die Tür gab nicht nach. »Cain!« , schrie sie jetzt und schlug so hart mit der Faust dagegen, dass es wehtat.
    Der Ridderak stakste auf seinen vier langen, spinnenhaften Gliedmaßen hin und her und schnüffelte nach ihr. Celaena hielt inne. Warum griff er sie nicht sofort an? Er schnüffelte wieder und hieb mit einer klauenbewehrten Hand in den Boden – so tief, dass ein Stück Stein herausgerissen wurde.
    Er wollte sie lebendig. Cain hatte Verin außer Gefecht gesetzt, als er dieses Wesen beschworen hatte, es mochte warmes Blut. Es würde also den einfachsten Weg suchen, sie bewegungsunfähig zu machen, und dann …
    Ihr stockte der Atem. Nein, nicht so. Nicht in dieser Kammer, wo niemand sie finden würde. Chaol würde nie erfahren, warum sie verschwunden war, und sie für immer verfluchen. Sie würde Nehemia nicht mehr sagen können, dass sie sich geirrt hatte. Und Elena – Elena hatte behauptet, jemand hätte sie zu ihrer Gruft geführt, damit sie etwas sah … Aber was?
    Plötzlich wusste sie es.
    Die Antwort lag rechts von ihr – der rechte Gang, der tiefer hinunter zur Gruft führte.
    Die Kreatur setzte sich wieder auf die Hinterbeine, sprungbereit, und in diesem Augenblick fasste Celaena den verwegensten, mutigsten Plan, der ihr je in den Kopf gekommen war. Sie ließ ihren Umhang auf den Boden fallen.
    Mit einem Brüllen, das das gesamte Schloss erzittern ließ, stürmte der Ridderak auf sie zu.
    Celaena blieb vor der Tür stehen und beobachtete ihn, wie er auf sie zuschoss. Funken stoben, wo seine Klauen auf den Stein schlugen. Als er drei Meter

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