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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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aber diesmal roch sie nicht nach Rosen. Alle Morde waren ein oder zwei Tage vor einer Prüfung geschehen. Heute oder morgen würde also etwas passieren. Dieser Ridderak würde wieder zuschlagen. Celaena dachte an die Zeichen, die sie unter ihrem Bett gefunden hatte. Sie würde den Teufel tun und tatenlos warten, bis er auftauchte.
    Nachdem sie die jaulende Fleetfoot aus dem Schlafzimmer ausgesperrt hatte, öffnete sie den Zugang zum Geheimgang, entrollte den Gobelin wieder, um ihn zu verdecken, und klemmte ein Buch indie Tür, damit sie nicht zuschlagen konnte. Wieder einmal wünschte sie sich eine bessere Waffe als den Kerzenleuchter und das behelfsmäßige Messer in ihrer Tasche.
    Wenn Nehemia sie wirklich dermaßen belogen hatte und selbst diejenige war, die die Champions ermordete, dann musste Celaena das mit eigenen Augen sehen. Und sei es nur, damit sie sie mit bloßen Händen töten konnte.
    ~
    Celaena stieg immer tiefer nach unten, ihr Atem ging schwer in der eiskalten Luft. Irgendwo tropfte Wasser, und als sie zum Treppenabsatz mit den Abzweigungen kam, warf sie einen sehnsüchtigen Blick auf den mittleren Torbogen. Sie durfte jetzt nicht an Flucht denken. Was für einen Sinn hätte das, wo sie dem Ziel so nah war? Wenn sie nicht gewann, würde sie rechtzeitig hierher zurückschleichen, bevor man sie nach Endovier zurückbringen konnte.
    Celaena betrachtete die Gänge auf der linken und der rechten Seite. Der linke führte in eine Sackgasse. Aber der rechte … dort war sie zu Elenas Gruft gelangt. Unterwegs hatte sie unzählige andere Gänge abzweigen sehen, Wege zu unbekannten Orten.
    Sie ging unter dem Torbogen hindurch und erstarrte, als sie Fußabdrücke entdeckte, die in die unergründliche Dunkelheit hinabführten. Der jahrhundertealte Staub war aufgewirbelt worden. Die Spuren führten den Gang entlang.
    Nehemia und ihre Kreatur mussten hier herumgeschlichen sein, wenige Stockwerke unter den anderen Schlossbewohnern. War Verin nicht gestorben, kurz nachdem er Celaena vor Nehemias Augen verspottet hatte? Die Assassinin packte den Kerzenleuchter fester und zog ihr behelfsmäßiges Messer aus der Tasche.
    Schritt für Schritt stieg sie die Treppe tiefer hinunter. Bald schonkonnte sie ihren Ausgangspunkt nicht mehr erkennen und das Ende wollte einfach nicht in Sicht kommen. Aber dann füllte sich der Schacht mit einem Flüstern, das an den Wänden entlangglitt. Celaena dämpfte ihre Schritte und schirmte das Kerzenlicht ab, als es näher kam und lauter wurde. Es klang eindeutig nicht nach dem Geplauder von untätigen Dienstboten. Jemand sprach schnell – in einem eintönigen Singsang.
    Es war nicht Nehemia. Sondern ein Mann.
    Unter ihr erschien ein Treppenabsatz, von dem nach links ein Raum abging. Grünliches Licht fiel von dort auf die steinernen Stufen, die dahinter weiter abwärts in die Dunkelheit führten. Die Härchen an Celaenas Armen stellten sich auf, als die Stimme deutlicher wurde. Sie sprach eine fremde Sprache, klang kehlig und schroff und tat ihr in den Ohren weh, so als wollte sie ihr alle Wärme aus den Knochen saugen. Der Mann keuchte beim Sprechen, als würden die Worte seine Kehle verbrennen, und schließlich schnappte er nach Luft.
    Es wurde still. Celaena stellte die Kerze ab, schlich zum Treppenabsatz hinunter und spähte in den Raum. Die schwere Eichentür stand weit offen, ein riesiger Schlüssel steckte im Schloss. Im Inneren der kleinen Kammer kniete jemand vor einer dunklen Leere, so schwarz, als wollte sie im nächsten Moment die ganze Welt verschlingen. Jemand, den sie kannte.

42
    C ain.
    Cain, der im Verlauf des Wettkampfs immer stärker und geschickter geworden war. Sie hatte geglaubt, es hätte am Training gelegen, aber … es waren die Wyrdzeichen gewesen. Mit ihrer Hilfe hatte er diese Bestie heraufbeschworen, um den toten Champions ihre Kraft zu rauben.
    Er fuhr vor der schwarzen Leere mit der Hand über den Boden, und wo seine Finger ihn berührt hatten, flackerten grünliche Lichter auf, die sogleich wie Gespenster vom Wind in die Leere hineingesaugt wurden. Seine Hand blutete.
    Celaena hielt den Atem an, als sich in der schwarzen Dunkelheit etwas rührte. Man hörte das Kratzen einer Klaue auf dem Steinboden und ein Zischen wie von einer verlöschenden Flamme. Und dann sah man plötzlich Beine, deren Knie sich nach hinten bogen wie die Hinterläufe eines Tieres. Langsam bewegte die Kreatur sich auf Cain zu: Es war der Ridderak.
    Die Kreatur sah aus, als sei sie

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