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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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die Klappe halten, aber sogar ihn anzuschnauzen schien riskant. Manche der anderen Champions tuschelten leise miteinander, doch keiner wagte auch nur einen Schritt zu machen. »Ich wusste ja, dass sie uns nicht einfach gehen lassen …« Nox fluchte und sie spürte, wie er sie von der Seite ansah. »Der Ratsherr, der mich unterstützt, hat mir Straffreiheit zugesichert. Er hat mich ausfindig gemacht und mir versichert, auch wenn ich den Wettkampf verliere, komme ich nicht ins Gefängnis.« Celaena war klar, dass Nox mehr mit sich selbst sprach, und als sie nichts dazu sagte, verstummte er. Sie starrte immer noch den toten Champion an.
    Was hatte Sven dazu gebracht, zu fliehen? Und warum hier, gerade jetzt? Es waren noch drei Tage bis zu ihrer zweiten Prüfung; was hatte diesen Moment so besonders gemacht? An dem Tag, als sie in Endovier ausgerastet war, hatte sie nicht an die Freiheit gedacht. Nein, sie hatte Zeit und Ort gewählt und losgelegt. Sie hatte nie vorgehabt zu fliehen.
    Die Sonne schien durch die Türen und ließ das Blut des Champions daran aufleuchten wie schmutziges Glas.
    Vielleicht war Sven klar geworden, dass er niemals gewinnen würde und dieser Tod weit besser war als die Rückkehr an den Ort, von dem er gekommen war. Hätte er wirklich fliehen wollen, hätte er bis zum Einbruch der Dunkelheit gewartet, wenn nicht die ganzen anderen Wettkämpfer in der Nähe waren. Sven hatte etwas beweisen wollen, das begriff sie. Und sie begriff es nur wegen dieses einen Tages in Endovier, an dem sie keine Handbreit von der Mauer entfernt gewesen war.
    Adarlan konnte ihnen die Freiheit nehmen, es konnte ihr Leben zerstören und sie auspeitschen und schlagen und ihren Willen brechen, es konnte sie zu lächerlichen Wettkämpfen zwingen, aber ob Verbrecher oder nicht, sie waren immer noch Menschen. Zu sterben – statt das Spiel des Königs mitzuspielen – war die einzige Wahl, die Sven gehabt hatte.
    Während Celaena noch immer seine Hand anstarrte, die für alle Ewigkeit nach etwas Unerreichbarem ausgestreckt war, sprach sie ein stummes Gebet für den toten Champion und wünschte ihm alles Gute.

17
    M it schweren Lidern saß Dorian Havilliard auf seinem Thron und versuchte, sich halbwegs gerade zu halten. Musik und Gemurmel erfüllten die Luft und lullten ihn fast in den Schlaf. Warum nur bestand seine Mutter auf seiner Anwesenheit, wenn sie Hof hielt? Selbst ein einziger Nachmittag die Woche war zu viel. Allerdings immer noch besser, als sich mit der Leiche des Augenfressers zu befassen, dessen Tod Chaol die letzten Tage untersucht hatte. Darüber konnte er sich immer noch Gedanken machen – wenn es zu einem Problem werden sollte. Was sicher nicht geschehen würde, wenn Chaol an der Sache dran war. Bestimmt war es nur eine Schlägerei zwischen Betrunkenen gewesen.
    Dann war da noch der Champion, der am Nachmittag zu fliehen versucht hatte. Schon bei der Vorstellung, er hätte das mit ansehen müssen, lief es Dorian kalt den Rücken hinunter. Und der ganze Schlamassel, den Chaol jetzt am Hals hatte – der verletzte Soldat, der Ratsherr, der seinen Champion verloren hatte, der Tote selbst. Was hatte sein Vater sich bei diesem Wettkampf bloß gedacht?
    Dorian blickte zu seiner Mutter, die neben ihm auf ihrem Thron saß. Wahrscheinlich hatte sie von all dem keine Ahnung und wäre entsetzt, wenn sie wüsste, was für Verbrecher unter ihrem Dach wohnten. Königin Georgina war noch immer schön, obwohl diePuderschicht auf ihrem Gesicht die Falten nicht mehr zu überdecken vermochte und sich in ihren kastanienbraunen Locken die ersten grauen Haare zeigten. Heute war sie in viele Meter waldgrünen Samt und fließende goldene Tücher gehüllt und über ihrer Krone war ein glitzernder Schleier befestigt. Dorian fand, es sah aus, als trüge sie ein Zelt auf dem Kopf.
    Vor ihnen stolzierte tratschend, Ränke schmiedend und gefällig lächelnd der Hofadel durch den Saal. In einer Ecke spielte ein Orchester Menuette und die Diener schlängelten sich in ihrem eigenen Rhythmus durch die Menge der versammelten Adligen, schenkten nach oder räumten Teller, Tassen und Tafelsilber ab.
    Dorian kam sich vor, als gehörte er zur Dekoration. Selbstverständlich hatte seine Mutter seine Aufmachung ausgesucht und ihm heute Morgen schicken lassen: ein dunkles, blaugrünes Wams mit in fast lächerlicher Weise aufgebauschten weißen Ärmeln, die aus dem blau-weiß gestreiften Ärmelansatz hervorquollen. Die Hose war

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